Gruppe: Administrator Rang: Antihypokrat
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| Was die Erzählstruktur angeht, gleichen die «Final Destination»-Filme seit jeher einem Besuch auf dem Rummelplatz: Bevor es nach einer Attraktion weitergeht, muss man Schlange stehen, sich durch mehr oder weniger öde Dialogszenen quälen und auf das nächste Spektakel warten. Da ist es nur konsequent, dass «Final Destination 3» den Jahrmarkt zum Schauplatz seiner Eröffnungssequenz macht. Eine Horde Teenager vergnügt sich dort am Vorabend ihres Highschool-Abschlusses. Doch bevor die Fahrt in der Achterbahn beginnt, wird Wendy (Mary Elizabeth Winstead) von einer Vision geplagt. Sie sieht die Bahn entgleisen und sich mit ihren Freunden in den Tod stürzen. Wendy und ein paar andere Schüler steigen aus, danach fährt die Bahn los und entgleist tatsächlich - alle Insassen kommen ums Leben.
«Der Tod lässt sich nicht bescheissen» lautet eine «Final Destination»-Tagline. Im ersten Teil führte der Sensenmann die Überlebenden eines Flugzeugabsturzes nachträglich ihrem Schicksal zu. In Teil zwei war da was mit einem Autounfall. Jetzt gibt das Unglück auf dem Rummelplatz den Vorwand für ein halbes Dutzend einfallsreicher Todesszenen. Wie den einzelnen Protagonisten ihr letztes Stündlein schlägt ist der Installation «Der Lauf der Dinge» von Peter Fischli und David Weiss gar nicht mal so unähnlich. Nur endet eine Kettenreaktion hier stets tödlich: Jemand legt einen Hammer auf ein wackeliges Brett; der Hammer fällt zu Boden und bringt eine Maschine in Gang; die Maschine fährt gegen eine Bretterwand; weitere Gegenstände fallen herunter, geraten ins Rollen oder werden eingeschaltet - und am Schluss wird einem Teenager mit einer Nagelpistole das Hirn zu Brei geschossen.
Was zwischen diesen makaberen Szenen passiert, ist nicht der Rede Wert. Die Schauspielerleistung gleicht gehobenem Laientheater. Die Dialoge hören sich an, als ob sie die gezeigten Highschool-Schüler gleich selbst verfasst hätten. Die Lustlosigkeit, mit der Regisseur James Wong die Zeit zwischen den Tötungsszenarien mit Bildern füllt, lässt auf Erschöpfung schliessen. Nach der Konzeption so vieler Mordmaschinen scheint nicht mehr viel Phantasie für eine anständige Story, geschweige denn ein einigermassen befriedigendes Ende übrig geblieben zu sein. Als «Guilty Pleasure» funktioniert «Final Destination 3» aber allemal. Und wer auf einem Rummelplatz nach grossem Drama sucht, ist wohl selbst schuld. [Text: Jürg Tschirren]

~Auch DAS geht vorbei~
Mein Magen frisst sich grad selber auf!
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