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| Nocte Obducta |
| Totenstille |
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| Gruppe: Benutzer Rang: Elite ![]() Beiträge: 156 Mitglied seit: 29.03.2005 IP-Adresse: gespeichert ![]() | Wer (ausser Fich) kennt sie? Eine meiner absoluten Lieblingsband, textlich sowie musikalisch. Ob rasend hasserfüllt oder melancholisch/verträumt bis depressiv. Jedes Album ein Meilenstein!
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| 24.05.2005 22:14:20 | ![]() | |
| Totenstille |
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| Gruppe: Benutzer Rang: Elite ![]() Beiträge: 156 Mitglied seit: 29.03.2005 IP-Adresse: gespeichert ![]() | Spiele mir ein Frühlingslied am Friedhofstor Ihr glaubtet wohl, als man uns mit viel gutem Wort bedachte Da hätten wir den Schmach, den Zorn, den Hass, die Wut vergessen... Ihr glaubtet wohl, als man uns süßen Wein und Früchte brachte Da hätten wir verblendet wie das Kriechervolk gefressen... In den Staub! Und all die Lügen sollen eure letzten Worte sein In den Staub! In dieser dunklen Krypta legte einst ich alle Träume nieder Sie bargen Fleisch und Blut für mehr als nur Geschichten, Lieder Doch Kunst und Träume sind schon längst der Fraß für blinde Massen Unter unsren Zeichen leben sie für alles was wir hassen In dieser dunklen Krypta liegt der Glaube an die Welt begraben Sie grapschen geifernd, sich an dem, was wir geliebt, zu laben Sie sabbern dunkle Verse, schänden jeden wahren Traum Galgendämmerung erwache, knüpfe sie an jeden Baum... In dieser dunklen Krypta werden wir in stillem Zorn verweilen Uns nicht weiter schindend, um das Übel anderer zu heilen Glücklich, dass uns nichts als nur der eig'ne Wille hierhin bindet Und die Hoffnung bleibt, dass nur wer ehrlich sucht, uns findet Rost labt sich am kalten Eisentor des alten Grabsteingartens Schleier vor verlass'nen Spinnennetzen kleiden Dornenbäume Tau von Gräberfeldern setzt sich in die klebrig weiche Seide Dunkle Frucht fällt dumpf auf Moos, sät bei den Wurzeln üble Träume Nur ein schwaches Nebelleuchten hat der dunst'ge Mond verloren Felsenkathedralen ragen grob und ohne Glanz empor Efeu frisst die Totenlichter, würgt die Kreuze, deckt die Gräber Finde mich und spiele mir ein Frühlingslied am Friedhofstor Dieser Song gefällt mir, weil er absolut wütend ist! In meiner Abschlusszeit im Militär hatte er mir so manchen Tag gerettet. Fich, remember? ![]()
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| 24.05.2005 22:16:12 | ![]() | |
| Nara |
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| Gruppe: Administrator Rang: Antihypokrat Beiträge: 819 Mitglied seit: 13.03.2005 IP-Adresse: gespeichert ![]() | Jojo Fichos, türlich erinnere ich mich Erinnere mich an so manch düstre Zeile... Armes Fich... aber hast es meisterlich überdauert!!!
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| 25.05.2005 14:40:38 | ![]() | |
| Totenstille |
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| Gruppe: Benutzer Rang: Elite ![]() Beiträge: 156 Mitglied seit: 29.03.2005 IP-Adresse: gespeichert ![]() | ohne Kommentar, einfach genial: Und Pan spielt die Flöte (Desîhras Tagebuch - Kapitel II) Ein Elexier aus kalten Urnen lebhaft Floss in unserem Blut Das Kriechervolk im Schlamm sprach falsch und schürte unsre Wut Wie Märchen kamen Schriften auf uns und vergess'ne Lieder Besuchten uns in unseren Träumen, kehrten stetig wieder Und trotz der Flüche und des Zorns war Platz für frohe Worte Wir lachten, denn wir glaubten noch an andre, bess're Orte Ein mildes Lächeln ob der eklen Kriecher tumben Possen Doch bald lag alles weit zurück und schien mir wie zerflossen Niemals wird Vergessen die Gebeine dieser Tage Gleich Lethes Flut verschlingen, sind die Zeiten auch verronnen Denn nichts ward je begraben, und was bleibt sind Kenotaphe Und ein Blick zurück, den Pfad entlang, der irgendwo begonnen Auch heute sucht mein Blick nicht lange vor Frühlingserwachen Auf der anderen Flussseite die großen, kahlen Bäume Und wenn hinter mir wie Messing blutend sich die Sonne senkt Dann leuchtet warm das kalte Holz und schickt mir neue Träume Und dieser Fluss, der viel gesehen, viel mit sich genommen Was wäre, wenn er ruhte wie ein See, nicht fließend, sondern still Und alles, was man ihm geschenkt, behielte er und verwahrte Wäre dann mein Spiegelbild in ihm ein andres Bild...? Was bleibt, sind viele Worte, deren viele nicht geschrieben Was bleibt, sind schöne Bilder, die fast alle nicht gemalt Und Träume, die verwahren, was noch wartet auf Erfüllung Und die Hoffnung, dass noch irgendwann der alte Glanz erstrahlt Was bleibt, sind diese Zeilen, die mehr fühlen als sie sagen Was bleibt, sind diese Lieder, die aus tausen Träumen klingen Und vieles wird verloren sein, und keiner wird es finden Doch irgendwer wird irgendwann noch diese Lieder singen Als eines nachts der Frühling kam, da brachte er die Freude Schuf Sinnbilder der Lebenslust und nie gekannte Freiheit Und schrieb in meinen Träumen dennoch Sagen voller Trauer Und Mythen voller Weltenschmerz toter Vergangenheit Der Finsternis, die wir erdachten, erwuchsen neue Pfade Die kannten einen Weg ans Licht, obschon sie voller Schwärze Der Taumel der Gefühle war der Hirte dieser Wege Denn das Ziel all jener Reisen war ein Spiegelbild der Herzen Verzweiflung und Verzückung waren untrennbar verworren Der Widerspruch in allem schien sich selber zu verspotten Die Gier, die Pein zu spüren, schrie in meinen heißen Schläfen Und um unsere Fluchtburg schien ein Weltbild zu verrotten In kalten Katakomben wuchsen greuliche Visionen Und unter einem jungen Himmel starb ein alter Frieden Und dennoch schien ein Zerrbild seiner selbst in sich zu verhöhnen Und stürtzte sich auf all die Missgeburten, die uns mieden So waren also Hass und Liebe unzertrennbar verbunden So war der Weg zu neuen Ufern nicht zu überschauen So war doch dieser Weg der einz'ge Pfad, den wir verstanden So spürten wir nicht ohne Qual des Lieben eis'ge Klauen Und unvermittelt sah ich in den Spiegeln nur noch Schöpfer Und Welten, die zuletzt ich in der Kinderstube sah Der Zwiespalt zwischen Traum und Überlebeben schuf ein Chaos Das unter Schmerzen und doch lächelnd eine neue Welt gebar Und so entstanden Worte, die auf taube Ohren stießen Wie Artefarkte eines Traumes in einer toten Welt Gesten, die dem blinden Mob wie zum verzehr geboten Was, wenn der letzte Barde unrettbar in Disseits fällt...? Desîhras Tagebuch Schreibt in meinem Herzblut Von Wahnsinn und von Weisheit In reich verzerrten Lettern Desîhras Tagebuch Weiß um einen alten Fluch Liest zwischen allen Zeilen In leicht vergilbten Blättern "Sieh nur die Puppen, sie tanzen In dämmrigen, kränkelndem Licht Sieh nur die Augen, dem Schmerz und die Angst Der Schrecken im lächelnden Puppengesicht Sieh nur die lieblichen Kleidchen Das Zucken auf zitternden Füßen Der Missklang der Töne, die Kakophonie Ein erschreckendes Bild, sich die Zeit zu versüßen" Süß sind die Früchte, doch faulten die Wurzeln Schon als voller Omen der Frühling begann In den Ästen die Vögel mit eiskalten Augen Sie singen von nichts als dem Weltuntergang So bringt uns die goldenen Äpfel, denn die, an die der Norden glaubt Sind fabelhafte Gärtner,... obschon uns vor dem "ewig" graut Doch nichts ist mehr so, wie es einstmals war Und so ist auch das "ewig" gestorben Die Früchte, die brachten, wonach alle trachten Sind schön, doch schon lange verdorben Weit fort von den Zinnen verblendeten Lärms Dort draußen, weit hinter den Toren Liegt fast unerreichbar das Land, das wir suchten Das "morgen" ist noch nicht verloren ...und Pan spielt die Flöte
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| 05.06.2005 17:15:01 | ![]() | |
| Totenstille |
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| Gruppe: Benutzer Rang: Elite ![]() Beiträge: 156 Mitglied seit: 29.03.2005 IP-Adresse: gespeichert ![]() | klar, vielleicht ein bisschen lang ![]()
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| 05.06.2005 17:15:51 | ![]() | |
| Nara |
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| Gruppe: Administrator Rang: Antihypokrat Beiträge: 819 Mitglied seit: 13.03.2005 IP-Adresse: gespeichert ![]() | Habe mir die Zeit, den Text zu lesen, noch nicht genommen. Hole ich sofort nach. Dank dir
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| 05.06.2005 17:17:54 | ![]() | |
| Totenstille |
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| Gruppe: Benutzer Rang: Elite ![]() Beiträge: 156 Mitglied seit: 29.03.2005 IP-Adresse: gespeichert ![]() | Hexer (Verflucht) Die dunstschwadenschwangeren, nebelverhangenen Landen Lethes lagen längst hinter uns Und wir hörten sein tröstendes Rauschen nicht mehr Nachdem abermals die Nicht herabgesunken Hatten wir die Fluten des Vergessens verlassen Doch Vergessen hatten sie uns nicht gebracht Und die Erinnerung an Herbststürme lastete immer noch schwer ... und so kamen wir von den entlegensten Gefilden Gottlos, weil keinen Gott braucht, wer erschafft und in den Künsten wirkt Es steht geschrieben, daß wir aus der Wiege stehlen Doch wer stiehlt schon eine Totgeburt, wenn er die Kraft des Schöpfers birgt ... Gib uns die Kraft der schwarzen Muse, gottverreckte Finsternis Wir sind verflucht, doch kriechen niemals auf den Knien Sie bedenken uns mit Blicken, die nur sehen, was sie sehen wollen Möge Lethe sie ersäufen und dann sei ihnen verziehen Wir wühlen ungefragt In fremder Damen frisch bezogenen Himmelbetten Tränken die Seidenkissen Im roten Wein ihrer Verehrer Wir sind die Traumverheerer Dem süßen Schlaf der Unschuld leis' ins Ohr gewispert Einen Traum, der das Erwachen auch nicht süßer macht Wir zerstäuben ihr Parfum wie Nieselregen in die kranke Nacht Schaben mit den Scherben ihrer Duftwasserflacons Die Gemälde ihrer Ahnen Aus den reich verzierten Rahmen Wo wir nun selber prangen... ... grausam und erhaben Ein selbsternannter Totengräber stolperte ins offene Grab Und seine falsche Zunge schmeckte Erdenreich und Maden Von Früchten schwer am Grabesrand ein Apfelbaum mehr hing als stand Ein schwarz verfaulter Apfel fiel zum Liegenden im Grabe Als mit gebrochenen Gliedern er hinauf zum düstren Himmel sah Ward er gewahr, daß wir dort standen, lächelnd voller Güte In die Ruhestätte rieselte die Erde unter unseren Stiefeln Wir winkten höflich noch einmal und zogen unsere Hüte Trotzend jedem Grab, das man uns macher Orts bereitet Zogen wir auf Pfaden, die der Pöbel nicht beschreitet Sechs Hexer im Nebel Günstlinge der schwarzen Muse Verflucht Unbehelligt durchwanderten wir Die von Narren gemiedenen, gefürchteten Wälder Nachdem das Gestirn des Tages blind Hinter die Berge getaumelt und erloschen war Und uns schien, daß die Sterne um ihr Augenlicht weinten Ein süßes Wehklagen erfüllte die Nacht Weil nur der Mond durch die Nebel zu blicken vermochte Und alleinig die Rückkehr der Verfluchten sah Als wir aus dem Schwarz der dichten Baumreihen traten Und wie regungslos durch den Nebel trieben Wie sechs schwarze Segel auf nächtlicher See Den Unwettern trotzend von langer Reise benommen Wir erreichten die Klippen, Standbilder am Abgrund Tief unter uns das tosende Meer Und die Wolken rissen auf bis zum Horizont Und das Nachtfirmament hieß uns prachtvoll doch schweigend willkommen ...
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| 24.06.2005 20:19:09 | ![]() | |
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