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die wahrheit
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Der Reflex ist stets der gleiche, denn es muss ein Schuldiger her. Die leichteste Antwort lautet also: Karel Brückner ist der Verantwortliche für Österreichs jüngste 1:3-Heimpleite in der WM-Qualifikation gegen Serbien und für den Abschied von allen Träumen, die eine Teilnahme an der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika vorsahen.

Zuvor zeigte in der Öffentlichkeit aber auch schon bei seinen Teamchef-Vorgängern Josef Hickersberger, Hans Krankl und Otto Baric der Daumen nach unten. Ein Buhmann war stets rasch gefunden, der Trainer als ausführendes sportliches Organ war die personifizierte Ursache für das kollektive Versagen.


Die Namen sind austauschbar
Doch die Namen sind austauschbar, das Problem bleibt dauerhaft bestehen. Der Österreichische Fußball-Bund (ÖFB), seine neun Landesverbände und die Bundesliga haben mit einer tiefen Strukturkrise zu kämpfen, die zuletzt in einem ständig wiederkehrenden Rhythmus ans Tageslicht kam.


Egal ob bei schmerzhaften Niederlagen der Nationalmannschaft oder beim Europacup-Desaster der heimischen Vereine, der rot-weiß-rote Kick bekommt in regelmäßigen Abständen vorgeführt, wie sehr man mittlerweile ins Hintertreffen geraten ist. Man gibt sich nun schon länger der Lächerlichkeit preis und reibt sich dennoch nach wie vor verwundert die Augen.


ORF.at versucht aufzuzeigen, warum Österreichs Fußball in der Bedeutungslosigkeit verschwunden ist und wie sehr die systematische Vernachlässigung den Traditionssport im Land des "Wunderteams" an den Rand des Abgrunds (oder sogar schon darüber hinaus) brachte.


Verlorene Philosophie: Österreich als Land der Künstler und Ballvirtuosen - das klingt heute unvorstellbar, einst war es aber Realität. Das berühmte "Scheiberlspiel" war Inbegriff des Wiener Fußballs, der für technisch hochstehende Qualität stand.


Wofür aber steht der heimische Fußball heute? Bei der sportlichen Hinrichtung gegen Serbien war die Überlegenheit in der Ballfertigkeit und Technik des Gegners eklatant. Spanien hat seinen "Tiqui-Taca", die Niederländer legen Wert auf schnelles Flügelspiel, die Portugiesen gelten als Brasilianer Europas, und Italien ist zumindest beim Verteidigen eines Vorsprungs weltmeisterlich.


Woran aber orientiert sich Österreich? Man versuchte jahrelang, den großen Nachbarn Deutschland nachzuahmen, der auf seine physischen Qualitäten setzte. Der Preis war ein hoher: Laufen und Einsatzbereitschaft sind im modernen Fußball eine Selbstverständlichkeit, aber individuelle Fähigkeiten auf hohem Niveau entscheiden Spiele. Der deutsche Weg mag für das Orginal ein guter sein, doch für die schlechte Kopie führte er in die Sackgasse.


Der Nachwuchs-Irrtum: Wer eine Generation wie 1978 mit Krankl, Prohaska, Pezzey, Sara und Obermayer hervorbringt, der braucht sich um den Nachschub wohl keine Sorge zu machen. Ein verhängnisvoller Irrtum, wie sich Jahre später zeigen sollte. Talente wachsen nicht auf den Bäumen, und die jahrzehntelangen Versäumnisse im heimischen Nachwuchs führten zu einem hoffnungslosen Rückfall im Vergleich mit jenen Nationen, die in die Ausbildung der jungen Spieler investierten.


In Frankreich etwa wurden Akademien zum Inbegriff für das künftige technische Rüstzeug der Weltmeister von 1998. Andere Länder legten ebenfalls mit den besten Trainern für die eigene Jugend den Grundstein zum Erfolg. In Österreich hingegen spotteten die Bedingungen noch vor nicht allzu langer Zeit jeder Beschreibung. Erst viel zu spät wurden die Zeichen der Zeit erkannt und es setzte ein Umdenken ein.


Doch welche Spieler werden momentan in den heimischen Nachwuchszentren und Akademien produziert? Man ist gut ausgebildet, taktisch brav und mit der Viererkette vertraut. Doch wo sind jene Offensivkräfte, die überraschende Momente bringen, sich ein Dribbling zutrauen und für Kreativität sorgen? Es passt wie die Faust aufs Auge, dass Ümit Korkmaz als Österreichs wohl bester EM-Spieler ein echter "Käfigkicker" ist. Sich durchzusetzen lernte er dort und nicht in den geschützten Werkstätten der vermeintlichen rot-weiß-roten Talenteschmieden.


Die Legionärsflut: Sie heißen Acimovic, Blanchard, Bak, Kovac, Zickler, Sekagya, Hofmann, Heikinnen, Tokic und geben in allen heimischen Bundesliga-Vereinen in spielbestimmenden Positionen den Ton an. Die Legionärsschwemme im heimischen Profibereich wurde in den vergangenen Jahren durch den "Österreicher-Topf" zwar eingebremst, doch nach wie vor ist die Bundesliga zu sehr von den zahlreichen Legionären geprägt.


Im internationalen Vergleich im Europacup zeigt sich ohnehin, dass die erste Garnitur an Qualitätsgastarbeitern in anderen Ligen engagiert ist. Wozu muss man also künstlich ein Niveau vorgaukeln, wenn ohnehin kein einziger Verein die zweite Runde erreicht? Ausscheiden kann man mit jungen Österreichern auch.


Man träumt von der Champions League und der UEFA-Cup-Gruppenphase, aber das Erwachen erfolgt dann mit dem Verbleib im Ligaalltag als einzige Bühne. Braucht ein Verein wie Red Bull Salzburg wirklich 21 Legionäre im Kader, um dann im Europacup völlig chancenlos zu sein? Was diese Auswahl der Nationalmannschaft bringt, ist eine zusätzliche Frage.


Die Sünden im Amateurbereich: Was oben gilt, wird in Österreich bis in die untersten Klassen praktiziert. Egal ob in Regional-, Landesliga, Gebietsliga, 1. oder 2. Klasse: Bis zur "Schutzliga" prägen Ausländer bei den Vereinen das Geschehen. Mit Legionären aus Tschechien und der Slowakei erhoffen finanzstarke "Dorfkaiser" den Aufstieg.


Statt das Geld in die bestmöglichen Trainer für den eigenen Nachwuchs zu investieren, wird jenseits der Grenze nach einem Heilsbringer für die Kampfmannschaft gesucht. Dazu kommen dann noch lächerliche Bestimmungen wie eine Regelung, bei der man nach drei Jahren beim selben Verein als "Eigenbauspieler" gilt. Das führt dann dazu, dass z. B. in Niederösterreich plötzlich Brasilianer als Eigenbauspieler gelten.


Auch die Summen, die teilweise im Unterhaus gezahlt werden, verderben vielen Spielern jeden Leistungsanreiz für einen Sprung nach oben.


Das Funktionärsdebakel: "Der Fisch beginnt am Kopf zu stinken." Mit diesem Transparent machten die österreichischen Fans schon im EM-Vorfeld beim Spiel gegen die Schweiz darauf aufmerksam, dass aus ihrer Sicht die Schuldigen am Niedergang nicht (nur) auf dem Spielfeld stehen.


Beim Serbien-Länderspiel wurden Transparente, die offen Stellung gegen ÖFB-Präsident Friedrich Stickler bezogen, vom Ordnerdienst unter Androhung von Gewalt entfernt. Der Chef des ÖFB steht dazu nicht nur wegen seines Vorgehens bei den jüngsten Teamchef-Bestellungen heftig in der Kritik. Nicht jeder Präsident muss Fußballexperte sein, doch dann braucht man auch die passenden Berater.


Das ÖFB-Präsidium gleicht stattdessen einer einzigen Ansammlung persönlicher Interessen. Die Bundesliga hat ebenso Mitspracherecht wie die Landesverbände. Wien, die Steiermark und Oberösterreich stellen je einen Vizepräsidenten. Ein Machtspiel wird nicht nur dann offensichtlich, wenn ein neuer Nationaltrainer gesucht wird.


Christian Tragschitz, ORF.at



17.10.2008 11:16:45 
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