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Forum Overview » Allgemein » Forschungsnews » neues aus dem feruertal höhlensystem 1626/120
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neues aus dem feruertal höhlensystem 1626/120
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Anbei der Bericht fuern Kurt und das Hallstaetter Vereinsblaettchen.
Falls irgendwas grob falsch ist, bitt ich um Korrektur.

Gruss, Ulrich Meyer
Verbindung von Raucherkar und Feuertalhöhle erfolgreich verhindert

Eigentlich wollten wir Klettern gehen, doch es waren Gewitter angesagt. Der Alternativvorschlag von Clemens ließ bei mir gleich alle Warnglocken schrillen: das Feuertalsystem im Toten Gebirge! Aus seinen Erzählungen wußte ich, daß sie kürzlich den 200m-Schacht am Ende des großen Horizontalsystems gequert hatten und dabei der benachbarten Raucherkarhöhle gefährlich nahe gekommen waren. Einen Zusammenschluß der beiden Höhlen mußte ich als alter Hirlatzforscher unbedingt verhindern. Ich sagte also kurzentschlossen zu.

Meine erste gezielte Störaktion startete ich bereits am Freitagmittag vor der Tour, als ich Clemens am Telefon gestand, daß sich meine gesamte verfügbare Höhlenausrüstunge momentan auf einen Schlaz und eine neugekaufte Croll beschränkte. Doch davon ließ er sich nicht irritieren, im Nu hatte er Gabriels gesamte Ausrüstung für mich aquiriert. Alte Wanderschuhe konnte ich in den Tiefen meines Kellers selber auftreiben.

Freitagabends traf ich in Bad Ischl ein, am nächsten Morgen um kurz nach 6 standen Gerhard und Öhli vor der Tür und das Wochenende nahm seinen Lauf. Alles war optimal organisiert. Mit Fahrgenehmigung gings bis zur Seilbahn der Ischler Hütte, von dort schwebte unser Gepäck mitsamt Gerhard und Öhli nach oben, während mich Clemens auf alten Jägerpfaden quer durch die Steilschrofen hinaufführte. Meinen ersten Schwächeanfall auf der Hütte nahm mir keiner ab.

Frisch befrühstückt gings weiter zur Altarkögelhöhle, in deren Eingangsbereich ich beim Ausklopfen meines Schlazes flächig mehrere cm neuen Boden schuf (vielleicht wächst sie ja demnächst zu). Noch etwas steif vom getrockneten Lehm kroch ich den 3 Musketieren nach in die Dunkelheit. Hübsche kleine Röhren wechselten sich mit Leiterabstiegen ab, zielsicher manövrierte uns Gerhard durch den labyrinthischen Eingangsteil. Bald wurde es großräumiger, wir hatten den AKH-Gang erreicht.

Versturz prägte hier das Raumbild. Mit meinen ausgelatschten Wanderpatschen stolperte ich über die Blöcke, auf einer schrägen Platte spielte ich in edler Selbstaufopferung meinen nächsten Trumpf und ließ mich dramatisch abrutschen. Beim Abstützen verdrehte ich mir den kleinen Finger der linken Hand recht abenteuerlich. Triumphierend präsentierte ich Clemens mein Mißgeschick, doch abgebrüht meinte er nur: da picken wir den kleinen Finger eben an den nächsten Finger mit dran. Der Handschuh wurde mit Klebeband umwickelt und weiter gings.

Es folgten wieder Schlüfe, dann der Schönbergtunnel. Die Orientierung hatte ich schon längst verloren. Durch die Qartettschächte seilten wir in Stufen 140m ab, das letzte Stück im Tropfenfall eines kleinen Zubringers, dann standen wir am nassen Grund der Feuerhalle. Der gewaltige Horizontalgang begann mit einem Versturz, den wir in engen Seitenteilen etwas mühsam umgehen mußten, doch bald traten wir hinaus in die Nacht und turnten von Block zu Block, ohne die Raumbegrenzungen noch wirklich zu erfassen.

Clemens machte ein paar Bilder, wir blitzten wie die Weltmeister um uns. Ein letzter Schluf, dann erreichten wir 4 Stunden vom Eingang an einer Gabelung das idyllisch gelegene Biwak. Die Ruhepause war nur kurz, denn Gerhard hatte beim letzten Photo kaum 50m vorm Biwak einen Seitengang entdeckt, der in unserem Plan noch nicht verzeichnet war. Auf gings ins Neuland, das sich als angenehm dimensionierter Gang grob parallel zum Hauptgang dahinzog.

Ein Abzweig verlor sich in einer engen Spalte, wir folgten der Bewetterung und kletterten nach einem Gangknick in einen großen Gang hinauf, der sich beidseitig bis zu Schachtstufen verfolgen ließ. Die anderen vermaßen, während ich Seil und Bohrmaschine vom Biwak holte und eine fallende Traverse an Köpfeln und Knotenschlingen über das erste Loch einrichtete. Bald waren wir wieder vereint und stemmten durch eine schön versinterte Spalte in einen geräumigen Tunnel hinauf.

Nun gings dahin, der Luftzug war beachtlich, die Raucherkar nicht mehr weit. Gerade noch rechtzeitig kam uns rechterhand ein Seitengang in die Quere, aus dem es gespenstisch herausnebelte. Das mußten wir uns natürlich anschauen. Mit konstant 30 Grad Gefälle gings in einem Schichtgebundenen Gang in die Tiefe. Wir rutschten auf dem Hosenboden den weichen Lehm hinab, ohne uns große Sorgen um den Aufstieg zu machen. Etwa 80m tiefer dann eine Gabelung. Links ein Schacht, doch rechts gings mal steigend, dann wieder fallend durch bewetterte Röhrln immer an der gleichen steilen Schicht gut dahin. Ein richtiges Labyrinth hatte sich hier gebildet.

Wir folgten immer dem Hauptluftzug, bis wir an einen etwas steileren Abbruch kamen. Ach, das gaaht schon, das gaaht, das gaaaaaah ... und schon saß ich nach rasanter Rutschpartie 5m tiefer auf einem Felspfeiler. Da ich nun also unten war, mußten die anderen auch folgen und bald standen wir alle am Grund und maßen eine kleine Röhre in die Tiefe, bis seitlich ein Gerinne eintrat und das ganze ungemütlich eng wurde. Auf die wieder steil ansteigende Hauptfortsetzung hatten wir keine Lust mehr, auch beunruhigte uns der Gedanke an all die glitschigen Aufstiegsmeter inzwischen doch etwas.

Die erste steile Stelle überwanden wir mit einem menschlichen Steigbaum (zu viert waren wir gerade lang genug), der letzte wurde an den zusammengeknoteten Schleifsäcken hochgezogen. Noch mehrmals kletterten wir mehr an der gutgriffigen Decke, als daß wir den glitschigen Lehmboden hinaufliefen, doch irgendwann hatten wir die schrägen Röhren tatsächlich wieder verlassen und standen keuchend im horizontalen Tunnel. Den Weiterweg Richtung Raucherkar verwehrte eine Schachtquerung, die ohne aufwendigen Bohreinsatz nicht zu machen war, wir kehrten also um.

Kurz vorm Biwak war ja noch die Fortsetzung in entgegengesetzter Richtung zu erforschen. Eine Traverse über den Schacht dort war schnell eingerichtet, es folgte ein traumhafter Kluftgang. Am Boden ein kleines Gerinne und ein wahrer Tropfsteinfriedhof. Einige der Tropfsteine waren vom Wasser ganz rund gewaschen. Aber auch die Wände hingen noch voll bizarrer Gebilde. An einigen Stalaktiten waren handgroße Fächer wie Baumschwämme emporgewachsen.

Der Gang setzte sich nach einem kletterbaren Schachttopf noch einige Meter fort und endete dann unspektakulär. Die Luft verschwand nach oben. Seitlich fand ich noch den Durchstieg in einen schönen Schacht, doch für heute hatten wir genug und kehrten mit knapp 900 vermessenen Metern ins Biwak zurück, wo sich dreie in ihre Schlafsäcke kuschelten, während ich mir noch einmal die Bohrmaschine schnappte, um ein lockendes Wandauge in Sichtweite zu erbohren.

An guten Rissen, in die ich meine zusammengetapte Hand versenken konnet, gings ausgesetzt hinauf. Nach vier Dübelnd konnte ich mich über die Kante Schwingen und eine steile Lehmhalde hinaufbalancieren. Oben dann ein gewaltiger Gang und ... Fußspuren. Nein sowas, die Aktion war wohl für die Katz. Psychisch leicht angeschlagen seilte ich wieder hinab, veriet im Biwak jedoch nichts, um die anderen am nächsten Morgen da auch noch mal hinaufzujagen. Der Abend war still und einsam, da um mich herum schon alles rüsselte, doch irgendwann fiel auch ich ins Bett und durchdämmerte die sternenlose Nacht.

Am nächsten Morgen entließ ich die anderen auf Neulandsuche ins Wandfenster, um selber gemütlich bis zum 200m-Schacht zu spazieren. Immer geradeaus, hatte mir Clemens eingeschärft. Doch der Weg entpuppte sich als etwas mühselig, weil ich erstmal in jedes Bodenloch hinabstieg, bevor ich merkte, das ich es auch obern hätte traversieren können. Leicht gefrustet kam ich irgendwann beim Schacht an, bestaunte Gerhards Traverse, erschauerte beim Hall hinabgeworfener Steine und pinkelte ins bodenlose. Diese Respektlosigkeit verzieh mir die Höhle nicht.

Auf dem Rückeweg hatte ich mir vorgenommen, immer sorgfältig den Spuren zu folgen, um all die Löcher zu umgehen. Mir war nicht klar, daß ich auf dem Herweg eine Abkürzung benutzt hatte und der gewaltige Hauptgang über die Fallgrube auch zurück zum Biwag führte. Ich Staunte zwar über all die hübschen Steinmännchen, die ich vorher gar nicht bemerkt hatte, und all die großen Meßpunkte, doch richtig falsch kam ich mir erst vor, als ich ein Seil hinaufblickte, welches ich definitv davor nicht herabgefahren war.

Mit erhöhtem Pulsschlag ging ich zurück, schaute in jedes Loch links und rechts des Weges, lief noch einmal am richtigen Abzweig vorbei und stand schließlich wieder vorm Schacht. Sappralot, ich kannte inzwischen alle Meßpunkte zwischen 133 und 148, wußte, daß wir am Vortag beim Biwak bei P 129 losgemessen hatten und konnte das vermaledeite Verbindungsstück nicht finden. Kurz überlegte ich, einfach sitzenzubleiben und mich retten zu lassen, doch wollte ich die Schmach nicht ertragen. Also noch einmal zurück.

Plötzlich, direkt neben P 146, stach mir ein zuvor übersehener P 13 ins Auge, da mußte doch ein Abzweig sein. Vielleicht lags am ungewohnten LED-Licht, jedenfalls wurde mir die Situation immer noch nicht klar. Plötzlich meinte ich in der Entfernung Steine poltern zu hören. Ich ging auf das Geräusch zu, erkannte Stimmen und stand kurz darauf vor dem Rettungstrupp, der sich schon Sorgen gemacht hatte und auf der Suche nach mir war. Zu meiner Verwunderung war ich auch wieder im richtigen Gang, wo ich die vermißte Abzweigung übersehen hatte, war mir allerdings noch immer nicht klar.

Jedenfalls war ich gute zwei Stunden umhergeirrt, die anderen hatten in der Zeit in meinem Wandauge 300m Neuland vermessen und ein paar Photos gemacht. Grinsend zeigte mir Gerhard die Fallgrube neben dem Biwak und das Seil, das ich blos hätte hinaufsteigen zu brauchen, um ebenfalls ins Biwak zu gelangen. Aber erst bei einem Blick auf den Plan begann ich zu begreifen, wo ich mich überall herumgetrieben hatte.

Na


6/25/2007 7:26:05 PM    
clemensno Access no Access no Access 
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Nach kurzer Rast begannen wir mit dem Rückweg. An den Quartettschächten wurde mir als dem ältesten und wehrlosesten der schwerste Schleifsack angehängt, doch auch der konnte den Drang zum Licht nicht mehr bremsen und nach zweieinhalb Stunden standen wir alle wieder wohlbehalten in der Sonne. Ein Radler an der Ischler Hütte, dann stiegen Clemens und ich durch den vom Sturm schwer mitgenommenen Wald ab, während Gerhard und Öhli den Gepäcktransport mit der Seilbahn übernahmen.

Als Resultat bleiben 1200m Neuland, mehr Fragezeichen, als Finger an den Händen und unvergessliche Eindrücke aus dieser gewaltigen Höhle ... aber die Hirlatz, die packt sie so schnell nicht!

Uli


6/25/2007 7:26:51 PM    
wettino Access no Access no Access 
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Toller, spannender Bericht Breites GrinsenBreites Grinsen


6/26/2007 10:18:46 AM   
bucherlno Access no Access no Access 
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Meine herzliche Gratulation den wilden Jungs! Der Schreibstil von Uli ist immer wieder schön und kurzweilig zu lesen.

Schade nur, dass ihr die Verbindung zur Raucher nicht gefunden habt - muss euch wohl mal helfen, oder?

Die Hirlatz ist jetzt schon viel zu lange auf Platz eins. So mühsam wie sich dort die Forschung entwickelt wird es Zeit das sich das ändert - zumindest für ein paar Jahre bis die Dachsteintransversale zur Südwandhöhle erforscht ist.

Viel Erfolg weiterhin!!!


6/26/2007 12:45:54 PM  
Matthias Mansfeldno Access no Access no Access 
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Böse Zungen behaupten, daß die Kollegen aus England schon längst den Hintereingang zur Hirlatz gefunden haben.....


6/26/2007 3:33:21 PM    
clemensno Access no Access no Access 
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Zitat:
"Wenn der Himmel Erbarmen hat, dann wird er eines Tages aus meinem Bewußtsein den Anblick dessen auslöschen, was ich sah, und mich die letzten Jahre in Frieden leben lassen. Ich kann jetzt nachts nicht schlafen und muß Betäubungsmittel nehmen, wenn es donnert. Das Ding tauchte ganz plötzlich und unangekündigt auf, ein teuflisches, rattenähnliches Huschen aus entfernten und unvorstellbaren Schlünden, ein höllisches Keuchen und unterdrücktes Grunzen, und dann brach aus der Öffnung unter dem Kamin eine Masse aussätzigen Lebens hervor - eine Abscheu erregende nachtgeborene Flut körperlicher Verkommenheit, von verheerender Schrecklichkeit als die schwärzesten Gaukeleien von sterblichem Wahnsinn und Krankhaftigkeit. Wirbelnd, kochend, herandrängend, brodelnd wie kriechende Schlangen rollte es heran und aus dem gähnenden Loch heraus, sich wie eine verderbliche Ansteckung ausbreitend und aus dem Keller durch jeden Ausgang hinausströmend - hinausströmend, um sich in dem verfluchten mitternächtlichen Forst zu zerstreuen, um Furcht, Wahnsinn und Tod zu verbreiten. Wie viele es waren, weiß Gott allein - es müssen Tausende gewesen sein."

H. P. Lovecraft, Die lauernde Furcht.


6/26/2007 8:08:17 PM    
bucherlno Access no Access no Access 
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written by Matthias Mansfeld at 26.06.2007 15:33:21
Böse Zungen behaupten, daß die Kollegen aus England schon längst den Hintereingang zur Hirlatz gefunden haben.....


das kommt daher weil die Engländer nicht wissen wo vorne und hinten ist



6/26/2007 9:44:08 PM  
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@bucherl
bist herzlich willkommen, wir freuen uns über jede hilfe die wir von anderen vereinen bekommen!
lg
gerhard


6/27/2007 2:49:49 PM    
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wenn jemand eine akuellen survexfile von der kat. gruppe 1626 möchte bitte melden. mit allen höhlen. auch rkh, fts, ahnenschacht, tote winkelhöhle, eiskuppelschacht usw... .

einfach mal an cave1616-5@gmx.at

lg clemens


6/27/2007 5:42:15 PM    
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