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Forum Übersicht » Ausstiegstagebuecher » Ausstiegstagebuecher für BETROFFENE » Tagebuch von Reisebaer (OSS) - Start: 05.03.07, ENDE 05.11.07
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Tagebuch von Reisebaer (OSS) - Start: 05.03.07, ENDE 05.11.07
Reisebaerfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Das Gute zuerst:
Immer noch clean.

Das Schlecht zum Schluß:
Beziehungsstress zu Hause. Alles irgendwie wegen "so Kleinigkeiten". Ich habe mich letztens noch so auf das Wochenende gefreut. Ich könnte heulen, jetzt ist die Stimmung genau im Gegenteil. Total unten mal wieder.

Schönes sonniges WE
Reisebaer


04.05.2007 13:58:01   
gabriele_farkefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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So, dann hole jetzt ein paar Maigloeckchen und gib ihr einen Kuss. Und dann geht's ins Wochenenede (Grillen?) mit den Kindern!

Alles wird gut!

G.


Gabriele Farke (HSO e.V.)

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++++ Das Buch "Gefangen im Netz?" ist auch als eBook erhältlich unter
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04.05.2007 17:08:57    
Reisebaerfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Immer noch clean, und dabei auch weniger Druck auf Sexseiten zu müssen. Wie ich allerdings schon im Tagebuch von baer40 schrieb, ist es dafür öfter so, dass ich Online gehen "muß", einfach nur um online zu sein, wie z.B. emails abzurufen Foren zu besuchen u. ä.

De Stress am letzten Wochenende hatte sich dann bereits zum Freitag nachmittag wieder gelegt.

Ich muß unter dem Strich sagen, dass die letzten 14 Tagen die schönsten seit langen waren. Es gibt sogar mal wieder Augenblicke wo ich wirklich lachen kann und glücklich bin.

Ich wusste schon lange nicht mehr wieviel ich für meine Frau bedeute und sie für mich. Ich will damit aber nicht sagen das nun Friede Freude Eierkuchen herrscht, nein bestimmt nicht. Es gibt so viel mit dem ich so unzufrieden bin, und auch sicher sie. Unsere Beziehung steht eben noch auf wackeligen Beinen.

Nach einer meiner Söhne einen blauen Brief erhielt, machen wir uns nun gemeinsam daran, Hausaufgaben, Üben für Arbeiten, Mappenpflege, usw. gemeinsam anzugehen. Ich mache es mit ihm so wie es mir hier geholfen hat: Wir haben einen Wochenplan erstellt; wann und wie wir üben und wann er jeweils Freizeit für seine Hobbies hat. Ich hoffe es klappt.


Zum anderen ist seit Freitag meine neue Fotoausrüstung im Haus. Ich bin endlich mal wieder hellauf begeistert, auch wenn ich ein kleines Vermögen losgeworden bin. Es hat sich gelohnt. Das wird ein guter Grund mehr sein, wieder öfter draussen oder unterwegs zu sein.

Den bierfreien Tag habe ich die letzten Wochen nicht eingehalten, aber dafür ist der Konsum unter dem Strich zurückgegangen. Ebenso mache ich seit langem kein "Frustsaufen" mehr.

Alles Gute
Reisebär





08.05.2007 13:50:13   
mirlangtsfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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das liest sich gut!


09.05.2007 22:51:20  
Reisebaerfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Der letzte Eintrag ist nun schon 10 Tage her.

Ich habe gerade im Tagebuch vom Baer40 geschrieben, dass es immer wieder die Versuchung gibt, bzw. eine Stimme ruft. Und das es immer wieder Kraft kostet diesem Ruf zu widersprechen.

Drei Wochen clean zu sein ist für mich pers. eine sehr lange Zeit. Ich lebe mit "Entzugserscheinungen", wenn ich das so richtig interpretiere. Gereiztheit, Unzufriedenheit und Unzufriedenheit. Alles mal mehr mal weniger.

Manchmal bin ich froh das mich meine Frau nicht wegen der letzten Jahre anspricht. Manchmal möchte ich ihr was von mir aus dazu sagen, aber ich weiß nicht wie ich anfangen soll und was ich genau sagen soll. Reinen Tisch mal machen, aber soll ich sie schocken oder verletzten. Wer nie im Onlinesumpf gesteckt hat, kann es vielleicht überhaupt nicht verstehen oder nachvollziehen.

Wir haben uns am letzten Wochenende zweimal über Kleinigkeit in die Haare bekommen. Es war eigentlich wegen Nichts. Aber mich hat es wieder tief runtergezogen. Wie sehr muß ihr daran gelegen sein, dass es mich uns beiden wieder schön wird. Sie kam mit einer unserer Töchter später zu mit, hat einen Cappucino gemacht, dazu selbstgebackenes und eine Kerze in Herzform war auf dem Teller. Ich weiß das ich das nach diesen vielen Jahren nicht verdient habe. Ich weißt das viele mich darum beneiden werden, eine Frau die von der OSS weiß und so zu einem steht. Da kommt in mir eine Art des schlechten Gewissens hoch. Sie hat mir am Wochenende mindestens 6-7 mal gesagt das sie mich liebt. Ich habe es nicht einmal übermeine Lippen gebracht. Es fällt mir eben manchmal so schwer mich im realen Leben wieder normal zu bewegen. Ich kann nicht auf den Knopf drücken und die Vergangenheit ist ausgelöscht. Da ist viel aufzuarbeiten.

Grüße
Reisebär




14.05.2007 09:57:38   
Reisebaerfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Ich weiß ich kann die Zeit nicht um 6-7 Jahre zurückstellen. Heute morgen würde es mir reichen, einfach die Zeit auf Mittwoch abend zurück zustellen. Es war ein langes Feiertagswochenende. Ich hab es total vermurkst.

Es war geprägt von innerer Unruhe und Unzufriedenheit. Am Freitag dachte ich noch, dass es doch noch bergaufgeht, als ich mit meinem ältestes Sohn eine Radtour machte und meine neue Kamera ausgiebig testen wollte. Der Samstag Nachmittag war zwichen meiner Frau und mir von Mißverständnissen geprägt. Spannung lag in der Luft wie lange nicht mehr. Die Tage davor hat es immer mal wieder mehr oder wenig "negativ" geknistert.

Am Sonntag morgen ist wohl ein Knoten geplatzt. Es entwickelte sich so langsam ein Gespräch. Nein, kein Gespräch, es war zunächst mehr ein Druckablassen auf Ihrer Seite. Auf der einen Seite hatte ich dafür Verständnis. Wir haben Wochen nicht über uns gesprochen. Es war eigentlich wie früher, das nebeneinander herleben, ohne die Problematik bei uns/mir zu sehen.

Die Minuten wo sie sprach wurden zur Ewigkeit. Es war eben der Zeitpunkt zu sagen das unsere Beziehung zu ende ich. Ich verstand Sie schon als sie sagte, was weiß ich eigentlich von dir; oder was du gehts nicht mehr ins Internet, das geht so einfach nach den Jahren. Sie erwartet mehr das ich über meine Zeit rede. Es fällt mir sehr schwer. Ich möchte niemanden verletzen. 6-7 Jahre OSS und was damit zusammenhängt muß für Sie einfach unverständlich und jensseits jeder Vorstellungskraft liegen. Mein Therapeut sagte noch letzte Woche das es unbedingt notwendig ist, dass meine Frau und ich anfangen Zwiegespräche zu führen. Es wollte sogar mit mir eine Vereinbarung treffen, dass wir uns nur für uns mal Zeit nehmen und ausgehen.

Ich habe in dem Gespärch - versucht - ihr etwas von dem was in den letzten Jahren los war ihr zu vermitteln. Ihr meine Empfindungen und Probleme mit meinem ich dazustellen, obwohl ich mir einredete es ist doch für alles zu spät. Sie hat mich nicht verlassen. Obwohl ich in diesem Ausblick beim Schreiben daran denke, ob sie diesen Schritt nur der Kinder wegen nicht tut.

Das Gespräch, auch wenns nur ein ansatzweises war, war notwendig. Ich hoffe ich finde den Mut mehr über die OSS ihr zu sagen. Der Sonntag nachmittag war dann das Gegenteil der vorangegangenen Tage. Wir sind dann noch spazieren gegangen und haben uns Zeit für einen Cappucino genommen, und man glaubt gar nicht wie schön es abends ist zu hören, es ist schön bei dir einschlafen zu können, auch gerade im Hinblick das ich die Nachts davon aufgrund der Spannungen nicht bei Ihr geschlafen habe.

Ich denke gerade an baer40, der ja auch OSS ist/war. Deine Frau weiß es nicht. Vielleicht vermutet Sie etwas. Dein Gedankengang ist schon richtig: Komm von der OSS weg, sag es ihr nicht. Die Schlucht die aufklappen könnte, kann sehr groß sein und euch auf viele Bewährungsproben stellen. Ich selbst bin froh das sie es weiß, das ich einen Therapeuten habe. Ich würde es sonst nicht schaffen und in endlose Depressionen versinken und es mir immer wieder selbst einreden, das wird schon ....

Meine Frau hat mir gestern im Grunde den Kopf gewaschen. Mich in den Po getreten das ich mich nicht so hängen lasse. Das ich mein Launen in den Griff kriegen soll, Sie hat mich gestärkt der OSS zu widerstehen.

Eine schönen OS-frei Woche
Reisebaer






21.05.2007 10:17:51   
baer40fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hallo Reisebaer,

ich hab verdammt großen Respekt vor Dir und Deiner Frau!!!!!

Du hast Deiner Frau gesagt, dass Du OSS bist, Du gehst zu einem Therapeuten. Deine Frau bleibt bei Dir und sie steht zu Dir auch wenn Du das manchmal nicht so empfindest. Du bist damit viel weiter als ich. Ich selbst habe Probleme, ja vielleicht bin ich auch zu feige, bestimmte Dinge mit meiner Frau anzusprechen. Frag mal Gabriele. Du gehst die Sache richtig an und die Tatsache, dass sie zu Dir sagte, es sei schön bei Dir einzuschlafen ist die absolute Bestätigung dafür. Ein geiles Gefühl, oder? Das kann Dir kein Internet-Porno, keine Sex-Cam der Welt bieten! Ich bräuchte, öfters als Du denkst, auch jemanden, der mich so richtig in den Hintern tritt. Meine Frau kann es nicht sein, weil ich sie schützen will und ich Ihr von meinem Problem nichts sagen will. Ich muss mir also selbst in den Hintern treten und das ist gar nicht so einfach. Glaub mir.

Irgendjemand hat mal gesagt, „Der Weg ist das Ziel“. Wenn das so ist, bist Du und Deine Frau auf einem verdammt guten Weg! freuendes Smilie



22.05.2007 09:48:57  
Reisebaerfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Danke baer40, es ist doch immer wieder schön, mal zwischendurch ein paar Zeilen von jemandem anderem hier im tagebuch zu lesen.

Dieses Gespräch wurde höchste Zeit. Und genau das habe ich auch gespürt mit dem was du geschrieben hast... "ja vielleicht bin ich auch zu feige, bestimmte Dinge mit meiner Frau anzusprechen". Es wird auch unmöglich sein, in "ein paar" Gesprächen das versuchen zu vermitteln, was die letzten 6-7 Jahr passiert ist. Mir fällt es auch schwer das eine oder andere auszusprechen oder anzusprechen. Und andererseits ist es auch manchmal so, dass man diesen berühmten Tritt in den Hintern braucht.

Aber Baer40, es war sehr schwer mit ihr zu reden. Überhaupt einen Anfang zu finden. Über OSS, über Drepessionen, usw. sich wirklich ansatzweise zu outen sich bloss zu stellen und seine Schwachpunkte offenbaren.

Wäre dieses Gespräche vor 3-4 jahren gewesen, denke ich hätten wir uns getrennt. In den letzten Monaten gehen wir schon anders mit einander um. Es tat so gut zu wissen, dass sie nach dem Gespräch immer noch an meiner Seite war udn ist. Ich weiß auch wie sehr sie unter den damit zu sammenhängenden Problemen leidet.

Grüße
Reisebaer


22.05.2007 15:44:58   
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hallo Reisebaer
Ich finde es toll, das Du mit Deiner Frau über Deine Oss Probleme gesprochen hast und das Sie Dir zur Seite steht.
Sie hat auch mitbekommen ,das Du dich zum Positiven verändert
hast.
Meine Frau sagte letzte Woche mal zu mir ,wir haben auch mal so allgemein über Computer und die Auswirkungen in der Familie gesprochen,muss dazu sagen wir sind alle verkabelt ,sagte meine Frau :
Ich wünschte wir hätten nie einen Internetanschluß
zugelassen.(Oss ,Chat,..WOW,ICQ,MSM)
Wie recht Sie doch hat,aber der Pc ist doch heute nicht mehr
wegzudenken (Schule/Informationen und auch mal ein Spiel auf
aufladen ,ohne E_mail geht heute kaum noch was.
Aber wie Gabriele schon sagte:"Der latente Umgang mit dem Medium-Pc will gelernt sein."
Viel Glück Euch beiden und das ihr noch lange zusammenhaltet
wie in guten und auch schwierigen Zeiten.
tinitus


bearbeitet von tinitus am 22.05.2007 16:33:11
Die Flucht in die virtuellen Traumwelten könnten wie eine Seifenblase platzen.
Der Grund wäre ein Net-oder Stromausfall.Was für eine befreiende Situation.
tinitus
22.05.2007 16:32:13  
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geschrieben von Reisebaer am 22.05.2007 15:44:58
Aber Baer40, es war sehr schwer mit ihr zu reden. Überhaupt einen Anfang zu finden. Über OSS, über Drepessionen, usw. sich wirklich ansatzweise zu outen sich bloss zu stellen und seine Schwachpunkte offenbaren.


Hallo Reisebaer,

ich weiß, dass ist so, als muss man sich vor fremden Menschen ausziehen. Das ist ja das Problem, das ich habe. Hier im Forum bin ich offen, aber unter vier Augen…? Die Angst sich selbst zu blamieren, sich bloss zu stellen, aber auch einen anderen Menschen, den man liebt zu verletzten ist so groß. Ich hab mittlerweile jemanden gefunden, mit dem ich darüber telefonieren kann, den ich in dieser Hinsicht nicht verletzten kann und der mir einfach nur zuhört. Das hilft mir ungemein und dafür bin ich sehr dankbar.

Gruß
baer40




23.05.2007 07:52:30  
tinitusfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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@baer40
Auch jemanden dem man sich anvertauen kann,macht Mut und Hoffnung . Schön das Du diese Beiden nicht aufgeben hast.
L.Gr. tinitus



Die Flucht in die virtuellen Traumwelten könnten wie eine Seifenblase platzen.
Der Grund wäre ein Net-oder Stromausfall.Was für eine befreiende Situation.
tinitus
24.05.2007 16:17:18  
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Die Sonne scheint.

Ich schliesse einfach mal die Augen um zu entspannen. Ich atme durch. Manchmal ist es sehr anstrengend der wiederauftretenden Sucht zu widerstehen. Es verfolgte mich die letzte Woche sehr. Ich will stark sein und doch stehe ich mit einem Fuß so dicht am Abgrund das man schon die Stein in die Teife fallen hört. Meine Augen sind immer noch geschlossen. Ich habe das Fenste auf. Ich höre Stimmen. Die Kinder spielen im Garten. Toben rum. Lachen und Streiten sich, sie sind da und sind hoffentlich in diesem Moment glücklich. Ich sehe Sie nicht. Ich höre sie nur.

In diesem Augenblick durchläuft vor meinen Augen ein Teil des Lebens. Schöne Augenblicke als auch Dinge und Erlebnisse die hätten nie passieren dürfen. Die erste Träne fliesst. Ich bin froh das mich niemand so sieht. Wenn erst die erste Träne den Weg gefunden hat, folgen weitere. Wenn ich die Augen auf mache, sehe ich Bilder an der Wand. Viele Erlebnisse mit den Kindern spiegeln sich wieder. Wie unwichtig so manche Dinge waren, wenn man mit Ihnen wegen einer Kleinigkeit geschimpft hat. An der Pinwand hänge Zettel und Bilder von Ihnen. Mir kommt alles hoch, ich könnte k..zen. Die Sucht hat soviel zerstört. So einen Vater haben sie nicht verdient. Ob sich mich jemalls verstehen werden wenn sie groß sind. Haben sie einen Grund mal Stolz auf mich zu sein.

Die meisten Probleme die in den letzten Jahren entstanden sind, kommen doch alle nur von meiner "Krankheit". Ich schliessen wieder die Augen. Ich will einfach Kraft schöpfen. Ziele suchen. Lebensmut und Lebensfreude finden. Jeder Tag fällt mir im Augenblick so schwer.

Ich spüre auf meinen Lippen noch den Kuß meiner Frau von heute morgen. Nein, es waren viele Küsse die sie mir gab und nicht ich ihr. Ihr Herz ist soweit offen für mich und mein schlechtes Gewissen über die Vergangenheit verschliesst mich. Ich versuche nach Vorne zu blicken. Ja ich blicke, öffne die Augen wieder. Die Kinder sind noch im Garten. Ich wische meine Tränen ab. Wasche mir die Augen, niemand soll die verweinten roten Augen sehen.


31.05.2007 09:50:31   
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... Reisebaer, ... lass es zu, dass andere Deine Traenen sehen! Genau dieser letzte Satz spiegelt naemlich Dein Problem. Du schluckst alles hinunter, dabei waere es so viel einfacher, wenn Du Dich oeffnen wuerdest. Ein weinender Mann, lieber Reisebaer, ist etwas Wunderbares. Ich weiss nicht, ob Du verstehst, was ich damit sagen will?

Alles Gute!


Gabriele Farke (HSO e.V.)

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31.05.2007 09:58:39    
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geschrieben von Reisebaer am 31.05.2007 09:50:31

...Die Sucht hat soviel zerstört. So einen Vater haben sie nicht verdient. Ob sich mich jemalls verstehen werden wenn sie groß sind. Haben sie einen Grund mal Stolz auf mich zu sein.....



Hallo Reisebaer,

natürlich haben Deine Kinder einen Grund stolz auf Dich zu sein!!!

Warum?

Weil Du ein Kämpfer bist! Weil Du soviel Charakter beweißt, in dem Du sagst, ja ich habe ein Problem und brauche Hilfe. Du stellst Dich dem Problem und versinkst nicht noch tiefer in einen Sumpf aus Lüge und Betrug. Man, wäre ich als Junge stolz auf so einen Papa!

Blick nach vorne Reisebaer, die Vergangenheit können wir nicht mehr ändern, aber wir sind dabei unsere Zukunft wieder lebenswert zu gestalten.

Okay, dass trieft vielleicht jetzt ein bisschen wie ich es schreibe, aber ich weiß jetzt gerade nicht, wie ich das sachlich beschreiben soll.Zwinkern

Gruß
baer40


31.05.2007 11:58:02  
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Am Donnerstag war ich sehr weit unten. Ich habe mich mal wieder aufgerappelt. Gestern war mein persönlicher PC-Freier Tag den ich auch gleich noch um den alkoholfreien Tag ergänzt habe.

Obwohl das Wochenende nicht von großen Erlebnissen oder Unternehmungen geprägt war, wie nennen es hier so mache "" eben das Stink-normale Leben"", war es für mich innerlich ausgleichend, kein Stress zu hause, habe mich wohlgefühlt.

Ein winziger Augenblick vom WE hat mich nachdenklich gemacht. Wir waren mit den Töchtern bei einem Tag der offenen Tür, die eine fragt noch 5o ct für Zuckerwatte und die andere nach einem Euro für einmal Glückrad drehen. Lehnt meine Frau ab, ich dann auch. Irgendwie ging mir dann aber durch den Kopf, wann fragen sie schon mal nach etwas extra. Was sind diese 1,50 Euro im Verhältnis zum ganzen Leben. Immer oder oft ein "Nein" zu hören. Wir schleudern wahrhaftig nicht mit dem Geld rum. Ich gab Ihnen dann das Geld. Habe mich einfach nur darüber gefreut das sich die beiden freuen, und die eine kleine hat am Rad auch noch was gewonnen. Strahlende Augen. Ich habe mich mit gefreut. Es war für mich ein Augenblick der mir wieder Kraft und Mut gegeben hat.

Ich wünsche uns eine OSS frei Woche
Grüße
Reisebär


04.06.2007 11:26:30   
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