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Forum Übersicht » Onlinesucht allgemein » Onlinesucht allgemein » Lebenslange Abstinenz als einziger Weg nicht rückfällig zu werden?
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Lebenslange Abstinenz als einziger Weg nicht rückfällig zu werden?
Phyrfehlende Rechte fehlende Rechte erste Beitrag kann nicht gelöscht werden -> lösche das ganze Thema 
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Hallo

Wer keine Lust auf Biographie hat, kann einfach ab dem fettgedrücktem weiterlesen.

Ich bin 19 Jahre alt und in stationärer Therapie in einer Sucht/Depression/BurnOut-Klinik mit der Diagnose Computerspielsüchtig. Ich habe schon sehr früh meine Tendenz gesehen sehr viel Zeit mit Computerspielen zu verbringen. Während ich bei meinen Eltern gewohnt habe ist es in sehr kontrolliertem Maße abgelaufen. Mit dem Studium bin ich ausgezogen und keiner hat mir mehr auf die Finger geschaut. Nach 5 Monaten in meiner neuen Wohnung habe ich mit WoW angefangen und für die nächsten 10 Monate im Schnitt 10 Stunden täglich gespielt (ich war schon vorher kaum noch zu Vorlesungen gegangen, weil sie viel Schulstoff wiederholten und damit langweilig waren). Seit der 7/8ten Klassen hatte ich wegen Mobbing Schwierigkeiten auf Leute zuzugehen und damit einen recht kleinen Freundeskreis und wenig Interesse neue Leute kennen zu lernen. Hobbies hatte ich auch fast keine (Mangas lesen und Steptanz) und damit hatte ich in WoW einen idealen Zeitfresser gefunden. Weil WoW ausserdem so viel Spaß gemacht hat, wurden andere potentielle Aktivitäten immer uninteressanter (Ich hatte schon so weit ich zurückdenken kann die Tendenz, Sachen so lange zu machen, bis ich keine Lust mehr hatte oder nicht mehr konnte). Schließlich tat ich nichts anderes mehr ausser spielen, schlafen, wenn es nötig war essen, zu den Studienveranstaltungen mit Anwesenheitspflicht gehen und ab und zu mit Freunden was machen. Ich hatte Spaß und war zufrieden mit meinem Leben (die Prüfungen des 1. Semesters hab ich dank vieler Überschneidungen mit Schulstoff alle bestanden). Nachdem ich im 2. Semester dann alle Prüfungen in den Sand setzte, weil 2 Wochen vor den Prüfungen lernen zu wenig war, wurde die Zufriedenheit zwar getrübt, aber die Motivation richtig zu studieren ging in WoW unter. Meine Eltern brachten mich nach 9 Monaten WoW zum Psychologen, der auf sehr intelligente Art und Weise meine Lebensweise in Frage stellte. Damit kam ich zum ersten Mal ins nachdenken und nach einiger Zeit zum Schluss, dass ich kein richtiges Leben führe. Als ich dann WoW absetzte ergab ich aber ein Vakuum, das ich nicht recht zu füllen wusste, also spielte ich Wc3-Funmaps. Mir war klar, dass ich so nicht wirklich weitergekommen war und setzte nach einem weiteren Monat Wc3 ab (nachdem mein Freund mir den Tipp gab, einfach alle Computerspiele zu löschen). Von einer Substitution zur nächsten... ich fing wieder an exzessiv Mangas zu lesen (wie vor WoW). Anschliessend begab ich mich in stationäre Behandlung für Computerspielsucht und da bin ich heute. Nun würde ich gern eure Meinung in einer Frage hören in der ich mit meinem auf keinen grünen Zweig komme:

Ist es bei Computerspielsucht nicht möglich nach einer Zeit der Abstinenz (damit sich das Belohnungssystem im Gehirn normalisieren kann) wieder kontrolliert zu spielen?

Ich erwarte keine ja/nein-Antwort, weil das sicherlich von Fall zu Fall unterschiedlich ist. Ich bitte euch lediglich mir eure Erfahrungen in dem Bereich mitzuteilen. Was für Faktoren (sofern vorhanden) haben euch geholfen nicht rückfällig zu werden (z.B. Familie und Freunde, Partnerschaft, Hobbies...) oder euch in den Rückfall getrieben (z.B. Probleme, Stress, Mangelnde Anerkennung, oder einfach nur das Spielen...).

Mein Suchttherapeut bevorzugt eine lebenslange Computerspielabstinenz, weil er die Gefahr für einen Rückfall zu hoch einschätzt. Ähnlich wie bei der Alkoholabhängigkeit bei der langjährige Erfahrung gezeigt hat, dass lebenslange Abstinenz der einzige zuverlässige Weg ist nicht rückfällig zu werden.
Ich wiederum kann mich mit dem Gedanken gar nicht anfreunden. Gegen eine längere Abstinenz (1-2 Jahre, vielleicht auch länger) habe ich nichts einzuwenden, aber ich bin der Überzeugung, dass es mit professioneller Hilfe möglich ist, wieder einen normalen Umgang mit Computerspielen pflegen zu können.

Ich freu mich auf eure Antworten

Gruß Phyr



17.03.2008 21:19:15  
gabriele_farkefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Phyr,

das Problem können Deine Therapeuten vor Ort sicher besser beurteilen, als es hier jemand könnte. Mir persönlich zeigt aber Deine Sorge, dass Du womöglich nie wieder spielen "dürftest", dass da doch noch ein ganzes Paket Abhängigkeit in Dir ist?

In welcher Klinik bist Du, magst Du uns das verraten? Haben die Therapeuten dort Erfahrung mit Onlinesucht? Ich bin kein Therapeut, aber ich persönlich neige dazu, mit meinen Klienten den bewussten Umgang mit dem Medium zu lernen, denn ... wie sollte ein Leben ohne PC aussehen? Was machen dann Essgestörte oder Medikamentenabhängige? .. Nie wieder essen, nie wieder eine Kopfschmerztablette? Aber wie gesagt, der Therapeut vor Ort hat mehr Einblick in Deine Anamese.

Lieben Gruß und alles Gute,
G.



Gabriele Farke (HSO e.V.)

++++ Individuelle Onlinesexsucht-Beratung:
http://www.onlinesucht.de/Kosten HSO-2014-OK.pdf

++++ Das Buch "Gefangen im Netz?" ist auch als eBook erhältlich unter
http://www.ciando.com/ebook/bid-240826-gefangen-im-netz-onlinesucht-chats-onlinespiele-cybersex/



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17.03.2008 22:20:17    
Pocfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Ich bin kein Psychologe, aber ich hab mir sagen lassen, das es bei manchen Onlinesüchtigen eine Art fehlende Impulskontrolle gibt. Das "Belohnungssystem" was du erwähnst, verlangt quasi nach immer mehr und mehr. Man selber ist nicht in der Lage, den PC auszuschalten.

Mir persönlich ging und geht es zumindest so. Es ist wie ein Rausch, der viele Tage und Wochen anhält. Ich stehe auf und spiele, ich rechne die Stunden zusammen, die mir in dieser "Wachphase" noch bleiben. Und wenn ich vom PC mal weg muss, dann kriege ich einen Anflug von Panik. Das schlimme an WoW ist ja, das es einfach weiter geht. Und man hat Angst, etwas zu verpassen, oder zu weit zurückzufallen. Von all den sozialen Beziehungen, die man ingame so kultiviert hat, mal ganz zu schweigen.

Ich glaube aber auch, das man nach WoW (oder was auch immer) lernen kann, mit dem Computer, dem Internet und vielleicht sogar mit Onlinespielen umzugehen. Wie weit, das hängt sicher vom Einzelnen ab. Aber ich glaube, man kann einen kontrollierten Umgang erlernen. Man ist nur psychisch abhängig! Das ist alles nur schlechtes Kopfkino.

Aber jetzt, in diesem Moment, da betrügst du dich selber, wenn du dir überlegst, ob du irgendwann mal wieder spielen darfst. Da hat die Gabriele schon recht, wenn sie vermutet, dass da noch viel Abhängigkeit in dir ist. Vielleicht hilft es dir ja, zu überlegen, wieso du eigentlich so am Spiel oder an substituierenden Dingen ("Ersatzdroge") hängst.

Ich wünsch dir jedenfalls alles Gute. Du bist jung und klug, dir steht die reale Welt offen, nein, sie schreit förmlich nach dir.Lächeln


.oO ("einfach zu schwach zum Glücklichsein")
18.03.2008 04:58:25   
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Ich würde sagen das man lernen muss, den PC wieder richtig zu benutzen.
Ohne zu leben ist ja ziemlich schwer weil man den Rechner ja doch fast in allen Lebenslagen mal braucht.
Man muss den normalen Umgang wieder lernen


18.03.2008 11:35:24 
Phyrfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hallo noch mal,
Ich bin in der Oberbergklinik im Schwarzwald (Hornberg) bis zum Ende der Woche. Danach geht’s wieder ins „richtige Leben“. Onlinesucht ist nicht unbedingt ihr Spezialgebiet, aber man kann von fundierten Kenntnissen sprechen. Hauptzielgruppe sind Depression, Burn-Out, Angst und Zwangstörungen, Suchterkrankungen (überwiegend stoffgebunden). Das schöne ist, dass hier sehr viele unterschiedliche Betrachtungsweisen vorhanden sind. Mir hat das hier sehr gut getan.
Leben ohne PC ist für mich undenkbar, da ich ihn für Studium und Berufziel einfach brauche. Das steht hier auch nicht in Frage. Nur fühle ich mich in meiner Autonomie eingeschränkt, wenn ich lebenslang Abstinent (Computerspiele) bleiben soll, ohne die Erfahrung gemacht zu haben, dass ich meinen Konsum auch unter geeigneten Bedingungen nicht einschränken kann. Wenn ich die Erfahrung mache, dass es nicht funktioniert, werde ich wohl meine Überzeugung mit meinem momentanen Menschenbild über Bord schmeissen müssen.
Viel Glück euch allen
Phyr



25.03.2008 15:01:59  
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