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Forum Übersicht » Ausstiegstagebuecher » Ausstiegstagebuecher für BETROFFENE » Paul - Ausstiegstagebuch (OSS), Beginn 26.02.2012
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Paul - Ausstiegstagebuch (OSS), Beginn 26.02.2012
Paul Milafehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Samstag, 19. Mai 2012:




Es ist mitten in der Nacht. Ich bin rechtzeitig gegen 22:00 Uhr schlafen gegangen. Doch nach einer guten halben Stunde bin ich wieder einmal aus dem Halbschlaf erwacht und habe wieder angefangen zu masturbieren. Ich habe ein paar Minuten gebraucht, um mich etwas zu beruhigen. Doch dann ist es mir gelungen das Masturbieren abzubrechen. (Puh – das ist jetzt nicht so furchtbar philosophisch, was?) Danach habe mich einfach wieder normal auf den Rücken gelegt. Die Arme neben dem Körper. Und dann habe ich wieder damit angefangen, die sexuelle Energie aus dem Genitalbereich langsam im Körper zu verteilen. Es fühlte sich ein bißchen so an, als ob meine Gliedmaßen sich langsam mit Luft füllen. Ich habe das Gefühl, daß es wichtig ist, daß ich mit meiner Aufmerksamkeit durch den ganzen Körper gehe. Weg vom Genitalbereich. Ich habe etwa eine Stunde und zwanzig Minuten völlig regungslos dagelegen und bin nur mit der Aufmerksamkeit durch den Körper gegangen.




Ich habe gelesen, daß es auch hilft, wenn man von außen an den einzelnen Gliedmaßen und Körperbereichen entlang streicht. Fixiert man sich nämlich doch zu sehr auf den Genitalbereich, wird der Druck zu groß, und es wird schwierig, nicht dem Drang zu ejakulieren nachzugeben. Ich fühle mich jetzt sehr entspannt (und müde). Das Gefühl der Geilheit ist eigentlich fast völlig verschwunden. Auf jeden Fall aber der Druck. Ich habe tatsächlich keine Lust mehr, oder nicht mehr genug Lust, um zu masturbieren.




Was ich dazu sagen muß: Ich glaube, daß es nur funktioniert, wenn ich tatsächlich alle Gefühle akzeptiere, die dabei auftauchen. Das heißt, ich muß auch das Gefühl der Geilheit akzeptieren. Ich wehre mich gegen das Gefühl nicht. Ich vergrößere aber auch die Aufregung, so wie beim Masturbieren zu Pornos.




Ich werde noch etwas wach bleiben und eine DVD weiterschauen. Ich kann grade nicht so gut einschlafen. Ich hoffe, daß ich die restliche Nacht so entspannt bleibe, und der Druck nicht wieder einsetzt.




Was mich besonders freut, ist, daß ich es am Donnerstag auch schon so gemacht habe. Da habe ich gar nicht erst angefangen, richtig zu masturbieren, sondern ich habe das Gefühl der Geilheit vorher aufgelöst. Es ging ein bißchen schneller als heute. Das Ausgangsgefühl war aber auch nicht so stark wie heute. Ehrlich gesagt, bin ich sehr begeistert von dieser Entwicklung. Ich habe immer mehr das Gefühl, daß ich mit dieser Methode wirklich endgültig meine Sucht, meine süchtige Not, überwinden werde.




Doch jetzt bin ich trotzdem müde.




Alles Gute,
Paul










„Nicht der Beginn wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten.“ - Katharina von Siena



"We become what we think about most of the time." - Earl Nightingale



27.05.2012 17:32:17  
Paul Milafehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Sonntag, 20. Mai 2012:




Heute war ein wundervoller sonniger Tag. Obwohl ich gestern erst spät geschlafen habe, fühlte ich mich heute super. Ich habe gestern Nacht auch nicht mehr masturbiert. Das Gefühl von Geilheit, der starke Druck, ist nicht wieder gekommen. Zumindest nicht in der Nacht. Als ich heute im strahlenden Sonnenschein mit Bus und Bahn unterwegs war, habe ich 'ne Menge hübscher, leicht bekleideter Frauen gesehen, und da hat's mich dann schon mehrmals überkommen. Doch wie gestern Nacht habe ich mich gegen das Gefühl nicht gewehrt. Stattdessen habe ich es einfach entstehen lassen. Dann habe ich meine Augen für ein paar Minuten geschlossen und bin in mich gegangen. Dabei habe ich dann wieder versucht, meinen ganzen Körper wahrzunehmen, und das Gefühl einfach durch mich hindurch strömen zu lassen. Das hat gut funktioniert. Zusätzlich habe ich aber noch etwas anderes gemacht. Nämlich: loslassen. Ich habe gemerkt, daß das gute Gefühl nach kurzer Zeit auch immer wieder abgeebbt ist, und statt es dann künstlich wieder heraufzubeschwören, habe ich es einfach abklingen lassen. Dann war die Frau halt plötzlich nicht mehr so interessant. Das fühlte sich ein bißchen so an, wie wenn sich ein Nießen durch Kribbeln in der Nase ankündigt, und man freut sich schon auf das Nießen, und dann löst sich das Gefühl plötzlich auf. Dann ist man ja auch kurz enttäuscht. Auf jeden Fall freue ich mich sehr darüber, daß diese Methode nun so gut funktioniert. Ich werde weiter damit experimentieren und davon berichten.




Obwohl diese Methode inzwischen so gut funktioniert, werde ich doch ab morgen wieder bewußt darauf achten, nicht den Kopf zu verlieren und meine sommerliche Umgebung zu einer Peepshow zu machen. Ich freue mich zwar darüber, daß sich hier offenbar ein echter Durchbruch entwickelt, doch ich darf nicht den Respekt vor meiner alten Suchtgewohnheit verlieren. Ich werde in nächster Zeit also weiter darauf achten, daß ich mich nicht die ganze Zeit anturne.




- - -




Ich habe mir in den letzten Tagen auch wieder viele Gedanken gemacht. Unter anderem zum Thema Selbst-Disziplin. Gerade auch im Hinblick darauf, daß ich Schwierigkeiten damit habe, fleißig zu sein, und mich anzustrengen. Davon hatte ich ja schon berichtet.




Eigentlich ist es doch ganz einfach:




Entweder ICH kontrolliere mich, oder meine Gewohnheiten kontrollieren mich.


Entweder ICH entscheide, was ich tue, oder meine Gewohnheiten.





- - -




An dieser Stelle möchte ich noch einmal kurz meinen Dank an alle aussprechen, die mir hier im Forum ihr Feedback gegeben haben:




Vielen herzlichen Dank!




Es freut mich, wenn Ihr in meinen Einträgen etwas findet, daß Euch weiterhilft, und ich muß Euch sagen, daß es auch mir schon sehr geholfen hat, hier im Forum zu schreiben.




Ich schreibe ja nun, seit drei Monaten hier im Forum und besonders in meinem Aussteiger-Tagebuch, und ich habe das Gefühl, daß ich seit dem schon eine spürbare Veränderung durch gemacht habe. Das liegt zum einen daran, daß ich in den letzten drei Monaten nur vier mal Pornos geschaut habe, und seit dieser Zeit immer mehr damit aufgehört habe, mich mit diesem Thema zu beschäftigen. Es liegt aber auch daran, daß ich bei Euch auf so große Akzeptanz gestoßen bin. Es tut wirklich gut zu wissen, daß ich mit meinen Schwierigkeiten nicht alleine bin.




Ja, also nochmal vielen Dank für diese ersten drei Monate!



Paul




P.S. In meinen früheren Einträgen habe ich ja mal festgelegt, daß ich täglich mindestens 15 Minuten Tagebuch führen werde. Das habe ich mir nun anders überlegt, weil ich ja die Zeit reduzieren möchte, die ich zum schreiben verwende. Ich verpflichte mich also zu 5 Minuten täglich. Dafür dann aber auch wirklich täglich. Erfahrungsgemäß schreibe ich dann sowieso meistens mehr.










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27.05.2012 17:33:35  
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Montag, 21. Mai 2012:




Heute war wieder ein schöner sonniger Tag. Ein schöner Start in die Woche. Und trotzdem bin ich heute abend ein bißchen traurig. Darüber möchte ich aber nicht weiter schreiben. Das möchte ich nicht preisgeben.




- - -




Stattdessen möchte ich kurz darüber schreiben, wie ich momentan mit meinen sexuellen Gefühlen umgehe. Die Gefühle, die im Alltag auftauchen, versuche ich momentan einfach zuzulassen, ohne sie zu verurteilen. Ich beschwöre allerdings auch keine solchen Gefühle mehr bewußt herauf. Oder ich versuche zumindest, es zu vermeiden. Ich finde es auch gar nicht mehr wirklich schön. Wenn ich wie früher bewußt sexuelle Gefühle auf eine Frau zu projizieren versuche, dann fühlt sich das jetzt irgendwie künstlich und unnatürlich an. Es ist nicht mehr schön, weil es nicht echt ist, weil es nicht aus dem Funken entstanden ist, der zwischen zwei Menschen aufblitzt. Sexuelle Spannung zwischen zwei fremden Menschen kann ja etwas sehr schönes sein, wenn sie spontan entsteht und echt ist. Statt solche Gefühle also künstlich erzeugen zu wollen, bleibe ich lieber ruhig und entspannt. Wenn sie dann auftauchen, freue ich mich über sie, und wenn sie wieder verschwinden, versuche ich nicht enttäuscht darüber zu sein, sondern mich damit zu trösten, daß ich ja ganz sicher nicht das letzt mal solche Empfindungen hatte.




Alles Gute,
Paul










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27.05.2012 17:34:18  
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Dienstag, 22. Mai 2012:




Heute war wieder ein schöner, sonniger Tag. Doch ich war leider ein bißchen müde, deshalb, konnte ich ihn nicht voll und ganz genießen.

Heute waren natürlich auch wieder viele hübsche Frauen unterwegs. Aber trotzdem hat sich heute so gut wie nichts geregt. Ich war ganz dankbar dafür. Es ist wirklich so. Wenn's spontan und von alleine kommt, dann ist es schön. Wenn's nicht von alleine kommt, dann ist es auch schön – nämlich, weil's dann auch gar nicht paßt.




In diesem Sinne,
Paul









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27.05.2012 17:34:47  
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Donnerstag, 24. Mai 2012:




Mir ist heute bewußt geworden, daß in den vergangenen Monaten in meinem Leben tatsächlich eine positive Wandlung eingesetzt hat. Ich fühle mich insgesamt ausgeglichener, und ich merke, daß einige Sachen in den Gang kommen, die ich vorher immer irgendwie nicht auf die Reihe bekommen habe. Ich glaube, die entscheidende Ursache dafür ist,





daß ich keine Pornos mehr schaue.




Ja, ich habe das Gefühl, daß sich jetzt ganz viel löst, einfach weil ich jetzt langsam Vertrauen darin gewinne, daß diese Phase meines Lebens nun vorbei ist, und ich merke auch, daß es mich sehr befreit, daß ich nicht mehr dieses "dunkle" Geheimnis mit mir herum schleppe. Natürlich besteht es mir noch bevor, daß ich eines Tages auch offen mit Menschen darüber reden muß, und ich denke, das muß ich tatsächlich irgendwann, um mich ganz und gar davon zu befreien. Doch ich habe jetzt den Punkt erreicht, an dem ich keine neuen Geheimnisse anhäufe, und ich glaube, in ein paar Monaten, oder vielleicht auch erst in ein paar Jahren, werde ich mich von dem emotionalen Durcheinander, das ich mit der Sucht erzeugt habe, soweit erholt haben, daß ich dann befreit darüber sprechen kann. Eben im Sinne von: "Ja, das war einmal. Damals. Da habe ich so eine schwere Phase durchgemacht. Doch das ist schon länger her. Das habe ich überwunden. Da habe ich mich raus gekämpft, raus gearbeitet, und ich habe mich wieder davon erholt."




Ich mache mir da nichts vor. Es geht schon in gewisser Weise darum, sich "rein zu waschen" und zu einer gesunden Selbst-Achtung zurückzufinden. Eben, daß man sich selber wieder mit Selbst-Achtung, aber auch Selbst-Liebe, im Spiegel anschauen kann, und letztlich natürlich auch darum, daß man anderen Menschen zeigen kann, daß man diese charakterliche Schwäche, die mit der Sucht verbunden ist, diesen Makel, daß man das überwunden hat. Ja, und ich glaube, daß ich die Pornos hinter mir gelassen habe, daraus erwächst langsam ein immer größeres Vertrauen, daß das alles wieder in Ordnung kommt.




Es war also eine sehr gute Entscheidung, keine Pornos mehr zu schauen, und es war auch eine gute Entscheidung, handfeste Maßnahmen zu ergreifen, damit ich wirklich keine Pornos mehr schauen kann. Die Bestätigung für die Kündigung meines Internet-Anschlusses ist übrigens gestern angekommen.




In diesem Sinne,
Paul










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27.05.2012 17:35:22  
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Freitag, 25. Mai 2012:




Heute morgen bin ich mit einer Menge sexueller Lust aufgewacht. Ich hatte nicht viel, und auch nicht gut geschlafen. Ich habe das Gefühl aber erst mal wieder völlig zugelassen und habe ihm gestattet, sich durch den Körper auszubreiten. Ein gewisser Funke davon ist jedoch den ganzen Tag über geblieben. Es war aber nicht mit Druck verbunden, und eigentlich haben mich die vielen hübschen Frauen heute nur sehr wenig gereizt.




Das ist wirklich eine bemerkenswerte Psycho-Dynamik. Ich erlaube jedes Gefühl von sexueller Lust, und ich gebe ihm sogar ganz bewußt Raum, um sich im Körper auszubreiten. Damit erzeuge ich ein großes Vertrauen, nämlich das Vertrauen, daß ich mir die schönen Gefühle, die mich sexueller Lust verbunden sind, nicht verbiete oder sie unterdrücke, und daß sie mir immer zur Verfügung stehen, wenn ich sie möchte. Dadurch entstehen dann auch keine Mangel-Gefühle mehr. Denn ich hab's ja immer zur Verfügung.




Gleichzeitig wird's dadurch aber auch weniger interessant. Das heißt, ich könnte zwar, wenn ich wollte. Doch wenn ich mir gegenüber ehrlich bin, dann will oft gar nicht so dringend, wie ich früher vielleicht noch gedacht habe. Ich habe gar keine Lust mehr, oder nicht mehr genug Lust, um mich noch zusätzlich künstlich anzuheizen. Wenn sich in der U-Bahn mit gegenüber 'ne Frau hinsetzt, auf die ich heftig sexuell reagiere: Super! Dann lasse ich es zu. Ich lasse das Gefühl entstehen, ich lasse es sich ausbreiten, und ich genieße es. Auch die entsprechende physiologische Begleiterscheinung lasse ich zu. Doch dieses Gefühl muß spontan und natürlich entstehen. Denn nur dann ist es schön, und nur dann ist es richtig geil. Wenn ich mich im wahrsten Sinne des Wortes "künstlich aufregen" muß, dann ist es nicht so schön und auch nicht richtig geil. Es ist dann ungefähr so, als würde ich etwas essen, auf das ich gar keinen Appetit habe, oder obwohl ich gar keinen Hunger habe.




Das ist eine schöne Entwicklung.




Alles Gute,
Paul










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27.05.2012 17:35:51  
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Samstag, 26. Mai 2012:




Es ist, glaube ich, tatsächlich so, wie Sarabande hier angedeutet hat. Ich fühle mich gerade im Moment noch nicht bereit dafür, wirklich jemanden neues kennenzulernen. Ich glaube, ich muß den Prozeß, den ich hier angestoßen habe, erst einmal gründlich bis zum Ende, durchmachen, bevor ich wieder richtig frei dafür bin. So fühlt es sich zumindest an. Das hat mit Sicherheit damit zu tun, daß ich gerade jetzt eigentlich nicht offen über mein Alltags-Leben sprechen kann, ohne auch über Sexsucht zu sprechen, und das wäre mir natürlich unangenehm. Es wäre mir vor allem deshalb unangenehm, weil ich noch nicht das Gefühl habe, daß ich eine echte Sicherheit im Umgang mit der Sexsucht erreicht habe. Ich fühle mich da noch nicht so souverän. Ich kann eben noch nicht ehrlich sagen, daß ich das schon überwunden habe. Um es mit einem Satz zu sagen:




Ich habe meine Integrität noch nicht wieder zur Genüge hergestellt.




Und was bedeutet das? Das bedeutet, daß ich noch nicht wieder ganz, noch nicht wieder heil bin. Es bedeutet, daß ich immer noch bis zu einem gewissen Grad in mir geteilt und gespalten bin, daß immer noch ein Teil mit dem anderen in einem gewissen Widerstreit oder auch Widerspruch steht. Denn das bedeutet es ja, seine Integrität zu verlieren: Wenn man etwas macht, daß den eigenen Wertvorstellungen widerspricht.




In den Erfahrungen, die ich mit Frauen in den letzten Jahren gemacht habe, haben mir gezeigt, daß dieser Zwiespalt, diese inneren Widersprüche, Frauen in der Regel irritieren, wenn nicht sogar, in ihrer letzten Konsequenz, verletzen. Oder um es positiv zu formulieren: Ich glaube, Frauen wünschen sich eigentlich einen Mann, der klare Vorstellungen von seinem Leben hat, und der weiß was er will.




Bevor ich da nicht eine gewisse Klarheit gewonnen habe, werde ich mich, glaube ich, nicht wirklich auf jemanden einlassen können.




Alles Gute,
Paul











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27.05.2012 17:36:29  
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Sonntag, 27. Mai 2012:




Gestern habe ich seit zwei Wochen das erste Mal wieder richtig masturbiert und dabei auch ejakuliert. Es war sehr schön. Viel schöner, als das, was ich in den letzten Jahren mit Pornos erlebt habe. Ich bin mir nicht sicher, ob es damit zusammenhängt, daß ich zwei Wochen lang nicht ejakuliert habe, oder ob es daran liegt, daß ich nicht mehr so zwiespältige Gefühle im Bezug auf meine Sexualität habe. Im wesentlichen ist es ja inzwischen so, daß Pornos keine Rolle mehr in meiner Sexualität spielen, und dabei kann ich mir ziemlich sicher sein, weil ich entsprechende Maßnahmen getroffen habe. Vor Pornos bin ich also einigermaßen sicher, und aus dieser Sicherheit heraus kann ich natürlich wieder mehr meine natürliche Sexualität genießen. Ich kann einfach wieder bestimmte Gefühle zulassen, weil sie jetzt nicht mehr so stark mit Scham behaftet sind.




Dazu muß ich jedoch sofort etwas gestehen: Ich sitze gerade im Internetcafé, und weil keine anderen Plätze frei waren, habe ich mir eine Nische ausgesucht. In diese Nische kann niemand hineinsehen, und ehrlich gesagt war mein erster Gedanke, daß ich mir hier Pornos anschauen könnte. Genau so wie früher.




Ich muß also genauso wachsam bleiben wie früher. Ich habe einige kleine Fortschritte gemacht, und es geht mir auch deutlich besser dabei. Doch ich bin noch weit davon entfernt, eine echte Souveränität gegenüber Pornos aufgebaut zu haben.




Also, weiter wachsam bleiben.
Paul




P.S. Ich werde in Zunkunft wieder nur einmal die Woche hier posten. Also bitte habt Verständnis, wenn ich mit Verzögerung auf Eure Beiträge reagiere.







bearbeitet von Paul Mila am 27.05.2012 18:48:42



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27.05.2012 17:47:08  
Andi72fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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bearbeitet von Andi72 am 10.06.2012 18:06:36
28.05.2012 19:13:19  
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Donnerstag, 31. Mai 2012:




Ich will dieses Tagebuch und das Forum jetzt mal ganz kurz für seinen ganz typischen Zweck gebrauchen.




Ich fühle mich heute ziemlich matt und schlapp. Meine Oma ist wieder im Krankenhaus, und das nagt etwas an mir. Außerdem regnet es draußen den ganzen Tag.


Nicht nur, daß ich Heißhunger auf Süßigkeiten habe, mir kommen auch viele Gedanken in Richtung Sexsucht wieder hoch. Gerade jetzt, wo ich hier im Internet-Café sitze. Mir sind heute zwischendurch wieder viele Fantasien in den Sinn gekommen, und das liegt mit Sicherheit auch daran, daß ich sie der letzten Zeit wieder so stark zu gelassen habe. Darüber muß ich noch mal nachdenken.


Ich denke, der Kompromiß für heute wird, daß ich mir gleich ein paar Süßigkeiten kaufe. So wie sich ein anonymer Alkoholiker mit Kaffee und Zigaretten über eine schwere Zeit hinweg hilft.




Es gilt also nach wie vor ganz klar:

Wachsam bleiben!





In diesem Sinne,
Paul




P.S. Danke für alle Antworten und Beiträge.








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31.05.2012 22:09:18  
Sarabandefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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hi paul

ich hoffe, die süßigkeiten haben dir geholfen ;)

und alles gute für deine oma und dich!

ich bin altenpflegehelferin und hab die alten menschen in mein herz geschlossen. es geht mir immer nahe, wenn es ihnen nicht gut geht und sie ins kranenhaus müssen. deshalb kann ich das gut nachvollziehen, obwohl meine omas schon lange nicht mehr leben....


bearbeitet von Sarabande am 31.05.2012 23:52:58
31.05.2012 23:52:04  
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Hallo Paul,


auch von mir die besten Durchhaltewünsche!!

Du schaffst das!!!

LG

Karin




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01.06.2012 12:50:23  
kätzchenfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hallo Paul,
ich hoffe, Deiner Oma geht es wieder besser. Und auch ich schick Dir alle guten Wünsche und viele gute und schöne Gedanken zum Durchhalten. Du schaffst das!! Ganz bestimmt!!
Du siehst ja, es geht bei allen Auf und Ab.

lg kätzchen


01.06.2012 18:59:27  
Paul Milafehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Freitag, 1. Juni 2012:



Es ist mitten in der Nacht, und gerade eben ist es wieder passiert. Ich bin spät schlafen gegangen, und nach etwa einer halben Stunde, bin ich aus dem Halb-Schlaf wieder aufgewacht und habe kurz danach angefangen bis zur Ejakulation zu masturbieren. Ich hatte vor dem Einschlafen noch in sexuellen Fantasien geschwelgt und hatte mich selber dabei gestreichelt. Das war wohl die Ursache.




Ehrlich gesagt ist auch sofort wieder Angst in mir hochgekommen. Die Angst, daß meine Fortschritte in den letzten Wochen bloß eine Täuschung, eine Einbildung waren, und daß ich nun wieder in den grauen Alltag der Sucht-Gewohnheiten zurückgezogen werde. Doch dieser Angst habe ich nicht viel Raum gegeben. Ich habe sie sofort ins Verhältnis gesetzt. Das Ganze hat kaum drei Minuten gedauert. Im Vergleich zu einer fünf stündigen Porno-Orgie ist das ein gewaltiger Fortschritt. Alleine schon, wenn es um den Faktor Zeitverschwendung durch Pornos geht. Dann wurde die Masturbation aber auch nicht von einem heftigen Rausch begleitet. Natürlich, ein gewisser Kick war da. Damit ist die Ejakulation ja immer verbunden. Doch dieser Rausch, der vor allem beim Schauen von Pornos aufgetreten ist, war nicht da.




Außerdem hat mich sofort ein Gefühl von Sicherheit aufgefangen, als ich daran gedacht habe, daß ich ja nun in meinem zu Hause vor Pornos sicher bin. Kein Internet – keine Online Sexsucht. Das ist ein wirklich gutes Gefühl. Die Maßnahmen, die ich zu meinem Selbstschutz ergriffen habe, erscheinen im Jahre 2012 sicherlich drastisch. Doch sie geben mir machtvollen Schutz, und zwar in doppelter Hinsicht.


Erstens habe ich ganz faktisch zu Hause keinen Internet-Zugang mehr. Ich könnte mir also selbst dann keine Pornos anschauen, wenn ich es wollte. Auch nicht, wenn ich es wirklich dringend wollte. Es geht nicht mehr, und aus diesem einfachen Grunde denke ich auch gar nicht mehr daran.


Zweitens hilft es mir auch psychisch, daß ich solch drastische Maßnahmen ergriffen habe. In dem ich erst mein Modem-Kabel zerschnitten, dann das Modem ganz weggeworfen, mein teures Smartphone zerstört, und schließlich den Internetanschluß gekündigt habe – dadurch habe ich FÜR MICH SELBER ganz klare Signale gesetzt, daß ich mich ganz klar gegen die Sucht entschieden habe. Das erzeugt einen starken Rückkopplungs-Effekt. Nämlich den Eindruck: "Wow, ich bin bereit, so drastische Maßnahmen zu ergreifen. Ich bin bereit, auf so viel zu verzichten. Dann muß ich es wirklich ernst meinen!"




Ich zeige mir damit selber, daß ich es ernst meine.




Ja, bestimmt gibt es viele Menschen, die ohne so drastische Maßnahmen auskommen. Bestimmt gibt es Menschen, die sich mehr Selbst-Kontrolle bewahrt haben als ich, und die auch mit einem High-Speed-Internet-Anschluß zu Hause genug Willenskraft aufbringen, um völlig auf Pornos zu verzichten. Doch:




Es geht mir hier nicht darum, zu beweisen, wieviel Selbst-Kontrolle ich habe.




Sondern:




Es geht mir einzig und allein darum, endlich und endgültig von meiner Sucht wegzukommen.




Und die Maßnahmen, die ich ergriffen habe, zeitigen Erfolge. Das spüre ich.




Sicher, der eigentliche Willenskampf findet nur in der Versuchung statt. Ohne Versuchung kein Willenskampf, und ohne diese Auseinandersetzung baut sich auch die Willenskraft nicht auf. Doch ein genesender Alkoholiker wird es, zumindest in den ersten Jahren, sicher auch vermeiden, in irgendwelche Kneipen zu gehen, und ganz sicher wird er sich zu Hause auch keine Mini-Bar einrichten.




Ich denke, äußerlich habe ich das Maximum an Maßnahmen zum Selbstschutz ergriffen. Das einzige, das ich momentan noch tun könnte, um den Schutz zu vergrößern, wäre, damit aufzuhören, hier im Forum zu schreiben. Dann hätte ich nämlich keinen Grund mehr ins Internet-Cafe zu gehen. Der einzige Ort, an dem ich noch aktiv an Online-Sexsucht erinnert werde.




Ehrlich gesagt, denke ich ernsthaft darüber nach.




Dem Internet wirklich dauerhaft den Rücken zuzukehren wäre, glaube ich, auf Dauer sehr heilsam für mich. Wenn ich wirklich ehrlich mit mir selber bin, dann gibt es nur sehr wenige wirklich wichtige Sachen im Internet für mich.




Ja, auch davon einfach loslassen…




Ehrlich gesagt, würde mir damit wieder eine Last mehr von den Schultern fallen. Kein Tagebuch mehr, kein Forum mehr, kein Internet-Cafe mehr…




Naja, diese Option steht mir ja nach wie vor offen. Eine große Gefahr geht von diesen Dingen jedenfalls nicht aus. Bisher haben sie mich auf jeden Fall nicht "getriggert". Im Gegenteil, wie ich schon vorher erwähnt habe, hat mir dieses Forum sehr geholfen.




In diesem Sinne,
Paul




P.S.



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Ich werde sie an meine Oma weiterleiten!











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01.06.2012 21:32:19  
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Freitag, 1. Juni 2012 - Nachtrag:




Heute die ultimative Herausforderung für mich!!!




Ich sitze ganz alleine im Internetcafé! Der Besitzer hat mich für eine Viertel-Stunde alleine gelassen, und ich durfte den Laden von innen verschließen, damit keine unbefugten Personen hereinkommen!




Ich bin wirklich ganz allein, und der Laden ist zu!




Doch die Situation ist so skuril, daß ich allein deshalb standhaft bleiben werde! Breites Grinsen




Alles Gute,
Paul






bearbeitet von Paul Mila am 01.06.2012 22:23:56



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