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Forum Übersicht » Ausstiegstagebuecher » Ausstiegstagebuecher für BETROFFENE » Tagebuch Wind23 - Beginn 23.04.2012
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Tagebuch Wind23 - Beginn 23.04.2012
Wind23fehlende Rechte fehlende Rechte erste Beitrag kann nicht gelöscht werden -> lösche das ganze Thema 
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Hallo zusammen,
Ich möchte hiermit bekannt geben, dass ich ab jetzt auf Pornographie verzichten will.
Sie begleitet mich seit etwa 12 Jahren meines Lebens. Sie gab mir häufig das Gefühl nicht alleine zu sein, eine Aufgabe zu haben, die in einem mehr oder weniger positivem Gefühl endete. Im Schnitt habe ich Pornographie einmal täglich konsumiert.
Das größte Problem ist, dass ich meiner Freundin vor 5 Jahren versprochen habe mit Pornographie aufzuhören und ihr auch aus innere Schwäche erzählt habe, ich hätte es geschafft, damit sie nicht weiter darunter leidet.
Natürlich leidet sie immernoch unter dem Konsum - genau wie ich - nur indirekt. Ich habe seltener Lust auf Sex als in Phasen, wo ich aus bestimmten Gründen keine Pornographie konsumieren kann. Und unsere Beziehung leidet natürlich unter der Lüge - und ich leide unter der Angst erwischt zu werden.
Ich habe immer wieder Anläufe unternommen den Pornographiekonsum selbstständig zu beenden, weil ich gesehen habe, dass der Konsum mich müde und kaputt macht, mein Selbstwertgefühl sinkt und ich weniger Nähe in Beziehungen zulasse. Außerdem wurde die Pornographie, die ich geschaut habe, immer extremer - bis in einen Bereich hinein, der für mich nicht mehr moralisch vertretbar ist.
Ich habe schon versucht den PC zu verbannen, Schutzprogramme zu installieren, Experimente zu machen, bei denen ich sehe, wie sich mein Befinden ändert, wenn ich Pornographie beiseite lasse. Der längste Zeitraum, in dem es bisher jedoch geklappt hat waren 14 Tage. Und das in 12 Jahren. Das ist schon etwas deprimierend.
Noch nie jedenfalls habe ich so etwas gemacht, wie mich mit anderen in Verbindung zu setzen und von meinem Weg zu berichten.
Meine größten Hindernisse stellen 3 Faktoren da:

- Die fast ständige Beschäftigung mit dem PC (auch beruflich)
- Das überwiegende Aufhalten zu Hause
- Das überwiegende Allein sein

leider kann ich, zumindest vorerst, nicht viel an den drei Faktoren ändern. Ich muss es also schaffen trotz dieser Faktoren stark zu bleiben.
Ich verspreche mir von dem Verzicht ein Leben mit reinerem Gewissen, ein besseres Einfühlungsvermögen, mehr Nähe in meiner partnerschaftlichen und meinen freundschaftlichen Beziehungen, mehr Klarheit, weniger soziale Unsicherheit.
Ich hoffe ich bin erfolgreich. Ich werde sobald es möglich ist, wieder von meinen Erfahrungen berichten.
Ich freue mich über jede Unterstützung!
liebe Grüße
Wind23


23.04.2012 10:31:52  
Sarabandefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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hallo Wind23, willkommen hier im forum!

12 jahre pornosucht ist eine sehr lange zeit... und du wirst einen steinigen weg vor dir haben, der durch die von dir genannten faktoren noch erschwert wird... aber du hast den ersten schritt getan, indem du dich hier angemeldet hast...

hier bist du nicht allein!

viel kraft für deinen neuen weg!

sarabande


23.04.2012 10:47:03  
Wind23fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hallo Sarabande,
Vielen Dank für deine ermutigenden Worte! Das tut gut.

Mir sind jetzt gerade noch ein paar Vorsätze klargeworden, die mir das Loslassen von Pornographie wahrscheinlich erleichtern werden.

1. Nur Einmal am Tag Emails / Facebook Checken!
Ich denke mein zwanghafter Pornographiekonsum ist eng verzahnt mit meiner Mail-Check sucht.
In beiden Fällen wird mein Gehirn kurzfristig für eine impulsive Handlung belohnt. Ich checke meine Emails einmal am Tag, nämlich Morgends und schließe Mozilla dann wieder.

2. Kein Youtube!
Youtube ist der Pornographie -Sucht bei mir gar nicht so unähnlich. Ich verliere mich längere Zeit in einer Video suche, die impulshaft von statten geht und bei dem ich mir selbst nicht mehr bewusst bin und die Zeit nicht mehr im Blick habe. Also kein youtube. Es gibt eine Ausnahme: Ich selbst habe einen youtube-Account, bei dem ich ab und zu Videos hochlade. Das Hochladen von Videos (geschieht etwa einmal in zwei Monaten) ist erlaubt.

3. Tagebuchberichte werden offline geschrieben!
Da die Gefahr besteht, dass ich bei längerem Online-Aufenthalt wieder in alte Gewohnheitsmuster zurückfalle, schreibe ich die Tagebuchberichte offline und komme dann auch morgens / nach dem Email checken / kurz ins Forum, um den Beitrag zu posten.

4. Das Anschauen von Serien mit meiner Freundin ist erlaubt!
Das Online-Anschauen von Serien in Gegenwart meiner Freundin ist erlaubt, da in ihrer Gegenwart nicht die Gefahr besteht, dass ich Pornographie konsumiere. Jedoch checke ich in diesem Zeitraum nicht zusätzlich meine Emails oder gehe auf youtube.

So - Da dies nun geschrieben ist - ziehe ich mit Eifer in die Schlacht!
Beste Grüße
Wind23



23.04.2012 11:01:44  
Sarabandefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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dann mal los!

bin gespannt auf weitere berichte von dir...


23.04.2012 11:12:31  
gabriele_farkefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hallo Wind,

gut, dass Du Dein Leben nun verändern willst. Du KANNST es schaffen, das werden Dir auch einige andere hier bestätigen.

Ein Tipp für Dich, den Du mitnehmen solltest, denn sonst wird es irre schwer: Der erste Schritt ist die Installation eines Schutzprogramms. Ohne dem musst Du Dich gar nicht erst online wagen, denn die Versuchung ist einfach ZU groß, es handelt sich immerhin um eine SUCHT und "nicht nur" um liebgewonnene Gewohnheiten.

Hier der Link zu dem Programm, das sich seit Jahren bewährt hat und von den meisten Betroffenen hier genutzt wird:

http://salfeld.de/hsoev.html

Gib das Passwort zusammen mit Deiner Freundin ein, nicht allein! Sie sollte es aufbewahren und nicht an Dich weitergeben! In unserem Buch "Gefangen im Netz?" wirst Du noch weitere Tipps finden, die Dir den Weg aus der Sucht erleichtern. Der Erlös aus dem Buchverkauf geht 1:1 dem HSO e.V. zu, siehe auf www.onlinesucht.de unter LITERATUR!

Dort findest Du auch die online kostenlos zu lesende Broschüre "... aber ich liebe ihn doch". Ihr könnt die aber auch in gedruckter Form gegen Zusendung eines Freiumschlags anfordern. Vor allem für Deine Freundin wird das eine Hilfe sein!?

Viel Erfolg und denk an das Schutzprogramm,
GF





bearbeitet von gabriele_farke am 23.04.2012 15:13:36
Gabriele Farke (HSO e.V.)

++++ Individuelle Onlinesexsucht-Beratung:
http://www.onlinesucht.de/Kosten HSO-2014-OK.pdf

++++ Das Buch "Gefangen im Netz?" ist auch als eBook erhältlich unter
http://www.ciando.com/ebook/bid-240826-gefangen-im-netz-onlinesucht-chats-onlinespiele-cybersex/



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23.04.2012 15:07:45    
Wind23fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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23.04. - Tag 1
Schon heute merke ich, wie meine Gedanken sich gegen das Vorhaben, mit Pornographie aufzuhören, richten. Immer wieder ertappe ich mich selbst kurz davor, darüber nachzudenken, ob es wohl so schlimm wäre auch in diesem Forum zu scheitern. Ob es wohl so schlimm wäre, einfach wieder rückfällig zu werden. Ob mich irgendetwas hält, es nicht wieder zu tun – wie stark nun die Verpflichtung dieses Versprechens ist, das ich ja anonym abgegeben habe.
Es ist eine Art Selbstsabotage, die auch bei früheren Versuchen dazu geführt hat, meinen Willen langsam aber sicher in die Knie zu zwingen.
Ich glaube so wirklich realisiert habe ich mein Vorhaben noch nicht. In mir wacht immer noch der Dämon, der mir sagt, dass ich sowieso wieder rückfällig werde. Es sieht so aus, als gäbe es einen Teil in mir, der sich danach sehnt, immer wieder zu versagen. Immer wieder erlegen zu sein – einer größeren Macht – sich immer wieder als Opfer der Kräfte seiner Umgebung zu betrachten.
Irgendwie ist es eine Art Selbstauslieferung, eine Art totale Erlegenheit gegenüber der Umwelt, nach der ich mich dabei sehne. Ich laufe dabei weg vor all den Sorgen, der Verantwortung, die mir bezüglich meines Erwachsenenlebens zu schwer geworden ist.
Der Zweifel ist vielleicht ein tiefer Ausdruck meines allgemeinen Selbstzweifels gegenüber der Realität zurecht zu kommen, ohne die tägliche Dosis vollkommener Auslieferung.
Ich habe eine Beziehung zur Pornographie aufgebaut.
Meine Gedanken sind sehr diffus. Ich versuche schon seit Jahren den Konsum zu erklären. Vielleicht ist es aber gar nicht der Konsum, sondern das dauernde Festlegen der eigenen Vorsätze und das Versagen, das erklärt werden muss.
Ich merke schon, dass es gar nicht so leicht ist, so viele Vorsätze einzuhalten. Und das am ersten Tag. Es ist einfach so, dass ich auch Schwierigkeiten habe, mich ohne die übliche Ablenkung durch youtube und co. Den Tag hindurch zu beschäftigen.
Mein geistiges Verlangen schreit nach virtuellem Input, nach dem Gefühl, die Kontrolle über die Welt um mich herum zu haben. Das hat mehr mit meinem Email-Checken und meiner youtube-Sucht zu tun, als mit dem Pornographie konsum, aber ich denke, dass die Sachen irgendwie miteinander zu tun haben, und dass es für mich leichter ist auf Pornographie zu verzichten, wenn ich tagsüber das Internet ganz meide.
Ich habe gestern einen Spruch gelesen:
„Ich würde gerne mehr rausgehen, aber ich möchte meine sozialen Kontakte nicht vernachlässigen.“ Dieser Spruch passt wirklich gut. Aber ich habe das Gefühl, dass alle so sind. Das macht mir diesen Weg so unglaublich schwer. Ich kann nicht glauben, dass es in dieser Welt noch Menschen gibt, die mehr mit ihren Freunden zusammen sind, als sie auf Facebook verbringen. Ich habe Angst einsam zu werden ohne das Internet. Und diese Befürchtung ist sehr paradox, denn ich glaube ich bin einsam durch das Internet.
Ich möchte intim werden durch Pornographie. Die Pornographie macht aber genau das Gegenteil. Sie macht, dass ich mich Menschen fremd fühle und weniger nah. Vor allem meiner Freundin.



24.04.2012 07:16:36  
Sarabandefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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moin wind!

ich kann mir gut vorstellen, dass gerade die ersten tage sehr schlimm sind und noch heftige entzugserscheinungen auf dich zukommen werden. denn wie gabriele schon schrieb, bist du süchtig und das seit 12 jahren...

es wird ganz bestimmt nicht einfach werden. du brauchst jetzt etwas, das du der sucht entgegen stellen kannst.

hast du hobbys? Wie wäre es denn mit sport? du könntest dir doch ein paar sportgeräte anschaffen und dich zuhause auspowern... damit tust du auch deinem körper etwas gutes...

und wie läuft denn die beziehung zu deiner freundin? kannst du sie nicht anrufen, wenn es dir schlecht geht?

wenn dich die sucht packt und du kurz davor bist, deine einschlägigen seiten besuchen zu wollen, dann geh hier ins forum und lies dir die berichte der anderen durch. das kann hilfreich sein...

und ja, die kindersicherung.... hast du darüber schon nachgedacht?

lass los! es eröffnen sich auch für dich neue wege und an stelle des alten wird etwas neues enstehen...

bleib stark und du wirst sehen, dass es dir von tag zu tag besser geht und dein selbstwertgefühl steigt.

rom wurde auch nicht an einem tag erbaut ;)

lg
sarabande


bearbeitet von Sarabande am 24.04.2012 08:39:45
24.04.2012 08:34:15  
erdbeerfeldheldfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Ich kenne die gedanken die du dir machst zur zeit leider all zu gut! Zwar nicht im bezug auf pornografie aber im Bezug auf onlinegames!
"nur mal schnell reinschauen, ach eine runde kann doch nicht schlimm sein!

Ich weis wie du dich fühlst, das ist echt schxxxx, wenn man sich nichtmehr stundenlang der sucht widmet sondern auf einmal da steht und nun 3 oder 4 std zeit hat und erstmal überhaupt keine ahnung hat was man nun tun soll!

Ich habe die ersten tage angefangen sauber zu machen, zu spülen etc, einfach weil grad einiges zu tun war, nun hab ich mir zusätzlich wieder einen Sport gesucht, der mir spass macht und der mich auf andere gedanken bringt!
Du brauchst etwas, womit du dich beschäftigen kannst, etwas das nicht zur sucht wird, aber womit du dich beschäftigen kannst und mit dem du die freie zeit füllen kannst!
Sport ist ein weg, ansonsten gute bücher, evtl zeitschirften zu interessanten themen, irgendwas in der richtung, etwas dass mit der sucht so wenig wie möglich gemein hat!

Du kannst das schaffen, es ist sau schwer und die gedanken kreisen viel um das thema, sich selbst zu beschxxx und wieder anzufangen ist leicht, es aber durchzuziehen, es zu schaffen, dass macht ungemein stolz und verlangt viel displin und selbstkontrolle!
Darauf kann man sehr sehr stolz sein!

Auch wenns schwer ist, zeihs durch!!!


bearbeitet von gabriele_farke am 24.04.2012 19:52:00
24.04.2012 19:20:25  
Andi72fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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auch von mir von Herzen der Wunsch, dass du die Challenge packst. Werde interessiert mitlesen und vlt. auch mal was posten, sollte ich was beitragen könnenLächelnViel Erfolg nochmal und viel Kraft


24.04.2012 21:29:14  
Wind23fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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24.04. - Tag 2
Hey erstmal Hallo zusammen!
Vielen Dank für eure ermutigenden Beiträge. Soetwas kann ich zurzeit gut gebrauchen. Eine Ablenkung habe ich. Ich mache leidenschaftlich gerne Musik und damit kann ich Stunden füllen. Sport – das habe ich schon relativ früh gemerkt – ist für mich nicht der richtige Weg, da ich, wenn ich viel Sport gemacht habe, wieder Entpannung brauche – und was wirkte entspannend ? riiiiichtig: Pornos. Also lass ich erstmal die Finger vom Sport, damit ich nicht in Versuchung komme. Das Problem mit der Kindersicherung ist schwer zu erklären. Wie ich im Post 1 schrieb, erzähle ich meiner Freundin schon seit 5 Jahren, dass ich „Clean“ sei. Wie soll ich also jetzt auf ihrem PC einen Schutz installieren. Wisst ihr: Ihr könnt jetzt sagen: Sprich mit ihr darüber, Kläre es auf! Aber ich sage euch, sie ist das beste was mir je passiert ist. Und wenn ich ihr sage, dass ich sie so lange angelogen habe, wird sie mir nie wieder richtig vertrauen können. Das verstehe ich auch – und dann würde ich in eine viel tiefere Krise mit noch mehr Pornographie stürzen. Daher muss ich es alleine und mit eurer Hilfe schaffen. Ich weiß ich kann es. Ich glaube an mich - bitte glaubt auch an mich :)
Jetzt zu meinem eigentlichen heutigen Beitrag:
Heute Nacht habe ich etwas Sonderbares geträumt: Ich chattete mit einer Frau, die plötzlich bei mir zu Hause stand und bereit war zum Sex. Ich fing an sexuell mit ihr in Kontakt zu kommen. Ich erfuhr jedoch, dass dies ihr erstes Mal war und entschied mich sofort, die sexuelle Begegnung abzubrechen. Wir zogen uns an und kurz danach trat meine Freundin ins Zimmer. Die beiden stellten sich einander vor. Für mich war die Situation etwas seltsam, da ich meiner Freundin nicht direkt erklären konnte, wer die fremde Frau war. Es schien aber in dieser Situation auch erstmal nicht relevant zu sein.
Dass im Traum ein Abbruch der sexuellen Handlung aus meinem Willen heraus stattfand, und meine Freundin die fremde Frau (wahrscheinlich repräsentativ für die Pornographie) sogar die Hand gab, macht für mich den Eindruck, als hätte mein Unbewusstes die Entscheidung, die ich gestern getroffen habe, als wichtig abgespeichert. Das finde ich gut. Und ich habe aus eigenem Willen heraus „Nein“ gesagt.
Schwierig durchzuhalten schien es mir heute vor allem, als ich anfangen musste am Laptop zu arbeiten. Ich fühle mich als müsste ich mich ständig zwingen neue Dinge zu bearbeiten und um diesem Zwang zu entgehen und einfach meinen Lustimpulsen nachzugehen, schien Pornographie der beste Weg zu sein. Es ist auch so als würde ich zwischendurch der Welt sagen wollen: „Ihr könnt mich alle mal. Ich bin immer noch selbstbestimmt. Ich mach jetzt was ich will und zwar richtig derb!“ Ich habe Angst mich der Welt um mich herum hinzugeben, abhängig zu werden. Pornographie war wie ein Puffer zwischen mir und der Welt, der mir das Gefühl gab, alles um mich herum nicht ernst nehmen zu müssen, „denn wenn mich keiner lieb hat, hat mich immer noch die Pornographie lieb und daher sollte ich die Liebe zu ihr pflegen“. Ich habe Angst vor Verwundbarkeit, mich richtig für etwas einzusetzen. Ich habe Angst enttäuscht zu werden.
Mir ist auch aufgefallen, dass mein Geist mir ab und zu Szenen aus pornographischen Stellen vor meinem inneren Auge abspielte. Dabei wurden in meinem Körper Adrenalin und Testosteron ausgeschüttet. Mein Körper reagierte mit sexueller Erregung. Es war noch nicht direkt der Handlungsimpuls da, die Pornographie anzuschalten, aber es war schon schwer genug, von diesem inneren Film wegzukommen, weil es auch lustvoll war, ihn voll und ganz durch zu gehen. Ich weiß nicht, wieso das passiert. Als die Vorsätze nicht da waren, kamen auch diese Filme nicht. Es ist so, als würde etwas in mir gegen meine Vorsätze ankämpfen – ja ein innerer Kampf, und die Kraft, die bisher immer gewann, hat sehr gute Waffen – ist sehr gut ausgerüstet. Aber diesmal werde ich in der Schlacht erfolgreich sein. Ich werde meinen Gegner niederringen.
Ich habe später dann gespürt, wie ich langsam ruhiger werde und viel mehr bei mir bin. Ansonsten war ich mit meinen Gedanken verloren im Internet und ließ mich von jedem Impuls leiten ohne nachzudenken. Jetzt bin ich mehr bei mir – ruhiger und klarer.
Außerdem habe ich geschafft viel mehr zu arbeiten als sonst. Ich habe nicht mehr andauernd sinnlos im Internet gesurft, mit welcher Beschäftigung auch immer.
Meine Vorsätze halte ich sehr gut ein. Es ist noch etwas schwer zu verstehen, dass es so bleiben wird, aber ich glaube daran, dass ich es schaffen werde!




25.04.2012 08:22:59  
gabriele_farkefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Wind, Du hast bestimmt schon mal gehört, dass die ersten Tage im Entzug die schlimmsten sind, nicht wahr? Dennoch wirst Du diese Sucht vermutlich nie richtig los, sie wird Dein "Begleiter" sein. Eine Sucht ist nicht heilbar, umso wichiger, dass Du lernst, ihr zu begegnen und dem Suchtteufel die Zunge rauszustrecken. Dafür entwickle ich mit den Betroffene einen sogenannten "Plan B", der Dich vor einem Rückfall schützen soll. Dieser Plan B sieht so aus, dass Du unverzüglich den Gedankengang unterbrichst, sobald Du den Suchtdruck verspürst. Will heißen, dass Du sofort den Ort des Geschehens verlässt und etwas ganz Bestimmtes tust (was das ist, bestimmst Du selbst). Es sollte aber immer das Gleiche sein, es soll eine Art Automatismus eintreten!

Zur Kindersicherung noch einmal:
Sie ist absolut notwendig, wenn Du Deinen Suchtausstieg ernst meinst. WENN Du Deiner Freundin schon nicht die Wahrheit sagen und weiterhin mit einer Lüge leben willst, dann sage ihr, dass Du Dich vor unerwünschten Anmach-Mails, Popups, WErbung etc. schützen willst. Sage ihr, dass die Versuchung groß sei und Du deshalb präventiv etwas tun willst. Das ist besser, als gar keinen Schutz einzubauen, denn ohne, das zeigt nun einmal die Erfahrung, wird es maßlos schwer für Dich, vor allem, weil Du den Ausstieg alleine und ohne Begleitung schaffen willst.

Ich glaube, dass Du das Thema "Vertrauen" noch etwas falsch siehst. Vertrauen bekommt man für Ehrlichkeit, Wind, nicht für Lügen oder Heimlichkeiten. Niemand sagt, dass Du ihr die Details auf die Nase binden musst, aber meinst Du nicht, das sie es verdient hätte, Dir wirklich vertrauen zu können? Wie soll Dein weiteres Leben aussehen? Was willst Du ihr noch alles verheimlichen? Dann bleibe doch lieber allein, denn Du verletzt Deine Partnerin mit diesen Heimlichkeiten und Lügen, auch wenn sie es (noch) nicht weiß.

Hast Du Dir Literatur zum Thema besorgt? Die Bilder, die Dir im Kopf herumschwirren, werden blasser, aber das dauert halt alles seine Zeit.

Hast Du für Dich einen Vorsatz gefasst, wie es mit Deiner Selbstbefriedigung während des Suchtausstiegs aussehen soll?

Dass Du Dich verstärkt der Musik widmen willst, wird Dir sicher helfen, das ist toll. Du brauchst unbedingt "Ersatz" für die bisherigen Pornozeiten. DEIN Plan B könnte also z.B. so aussehen, dass Du immer Dein Instrument hervorholst, sobald der Suchtteufel anklopft. Aber in einem anderen Zimmer als dem, wo der Laptop steht! Plan B könnte aber ebenso ein Spaziergang ums Haus sein. Wichtig ist, dass es immer das Gleiche ist, was Du gerade in dem Moment tust, wenn es unerträglich zu werden droht.

Weiterhin viel Erfolg,
GF



Gabriele Farke (HSO e.V.)

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++++ Das Buch "Gefangen im Netz?" ist auch als eBook erhältlich unter
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25.04.2012 14:52:22    
gabriele_farkefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Bitte merke Dir den 03. Mai vor. Dann ist abends ab 20.30 Uhr die virtuelle Selbsthilfegruppe für Betroffene, siehe www.onlinesucht.de/aushang-eroeffnung.pdf. Dort kannst Du Rat und Unterstützung finden!

03. Mai, 20.30 Uhr!

GF


Gabriele Farke (HSO e.V.)

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25.04.2012 14:57:58    
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hi wind

schön, dass du an dich glaubst und den festen willen hast, es zu schaffen!

du hast angst dich voll und ganz auf deine freundin einzulassen (wahrschienlich bist du in vergangenheit sehr verletzt worden)... das lese ich aus deinen zeilen heraus, aber sie reicht DIR im traum die hand... (und zwar deiner entscheidung von der pornographie loslassen zu wollen)... die traumszene hat für mich etwas sehr versöhnliches...

und glaube mir, die pornographie hat dich nicht lieb, sie nutzt dich aus und die pornoindustrie verdient daran...

ich wünsche dir weiterhin viel kampfgeist, denn du hast noch einen langen feldzug vor dir!

lg
sarabande


bearbeitet von Sarabande am 25.04.2012 15:14:37
25.04.2012 15:13:48  
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und noch was zum thema kindersicherung, das gabriele angesprochen hat:

ich kannte mal einen alkoholiker, der zwischen seinen harten trinkphasen oft den willen hatte damit aufzuhören. er hat von heut auf morgen den alkohol weggelassen, heftigste entzugserscheinungen gehabt und während dieser zeit stand immer ein falsche mit hartem sprit auf seinem tisch. ich habe gedacht, das macht er, um dem zu widerstehen... aber es war sein notnagel... wenn er es nicht mehr aushielt, konnte er sofort danach greifen... er hat es SO nie geschafft vom alkohol loszukommen... später dann hat er eine therapie gemacht und ist trocken geblieben...

das wollte ich jetzt nur mal anmerken, um dir klarzumachen, wie stark die sucht ist und du einen noch viel stärkeren willen haben musst... es soll dich nicht entmutigen... nur bewusst machen, wie hart du kämpfen musst...

lg
sarabande


25.04.2012 16:05:16  
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25.04. Tag 3

Heute Vormittag war es sehr schwer, der Versuchung zu widerstehen, nicht ins Internet zu gehen. Ich habe mir gestern Abend bereits jegliche Arbeit vorweg genommen, mit der ich mich heute hätte beschäftigen können. So musste ich mich wirklich stark durch den Vormittag quälen. Das war ein Fehler. Vielleicht sollte ich mir demnächst schon abends darüber Gedanken machen, welchen Aufgaben ich mich am nächsten Tag widmen kann.
Jedenfalls sah ich in meiner Langeweile meine junge Nachbarin draußen leicht bekleidet Ball spielen. Da kam eines zum anderen. Ich machte mit einer Kamera ein paar Fotos, verzog mich ins Bad und befriedigte mich mit Hilfe der Fotos.
Im Prinzip bin ich meinen Grundsätzen damit treu geblieben, da ich auf Pornographie verzichtet habe. Trotzdem bin ich nicht ganz zufrieden mit so einer Art von Verhalten – denn auch dies geschieht heimlich und berauscht mich nur, anstatt dass es mir gut tut.
Daher habe ich heute entschlossen, meine Grundsätze von Tag 1 um einen Grundsatz zu erweitern:

5. Keine Selbstbefriedigung!
Jegliche Art von Selbstbefriedigung würde in mir auslösen, dass ich mich zu Pornographie stärker hingezogen fühle. Die Handlungen, die ich bei Selbstbefriedigung auch ohne Hilfsmittel durchführe, ähneln sehr dem Verhalten beim Pornographie schauen.
Ich zelebriere zwanghaft die Unabhängigkeit von meiner Freundin, ich tue es primär um mich zu berauschen und um Langeweile zu überbrücken.
Daher werde ich auf Selbstbefriedigung ab heute generell verzichten!



26.04.2012 07:39:58  
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