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Forum Übersicht » OnlineSEXsucht .... Wir suchen Hilfe und gegenseitigen Austausch » OnlineSEXsucht » Ein treuer Hund
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Ein treuer Hund
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Diese Geschichte habe ich vor ein paar Jahren geschrieben und habe danach echt lange keine Rückfall gehabt. Sie erzählt meine Suchtgeschichte als Fabel, vielleicht lest ihr sie ja gern:

Es gab einmal einen Jungen, der war sehr allein in der Welt. Er war immer mit sich unzufrieden und unglücklich darüber, dass es ihm nicht gelang, seine Einsamkeit und Schwächen zu überwinden. Seine wenigen Freunde verstanden ihn nicht, denn er war etwas anders als sie. In dem Alter, in dem der Junge damals war, erscheinen schon die kleinsten Abweichungen vom Durchschnitt gravierend und geben Anlass, sich von jemandem zu distanzieren. Anstatt seine Freunde zu wechseln, ärgerte sich der Junge über seine Andersartigkeit. Als der Junge eines Tages allein durch die Straße ging, sah er vor sich einen Hund. Der Hund blickte ihn an sagte: „Nimm mich mit nach Hause. Ich zeige dir ein schönes Spiel, mit dem du deine Einsamkeit und Unzufriedenheit vergessen kannst.“ Und der Junge nahm den Hund mit nach Hause und spielte mit ihm. Der Hund hatte nicht zu viel versprochen. Im Spiel war er wunderschön, warm und anschmiegsam. Der Junge vergaß die Einsamkeit und all seine Probleme, und die Zeit verging wie im Fluge. „Ich bin immer da für dich“, sagte der Hund, „auf mich ist Verlass. Du kannst immer zu mir kommen, wenn dir die Welt und die Menschen zu viel werden. Aber“, schärfte er dem Jungen ein. „Du darfst niemandem von mir erzählen. Für dich bin ich schön, aber alle anderen Menschen finden mich abgrundtief hässlich. Und da du mein Herrchen bist, werden sie dich auch hässlich finden und verachten.“ In der folgenden Zeit spielte der Junge oft mit dem Hund. Er fühlte sich dabei wohlig und entspannt. Das Spielen mit dem Hund war sein Geheimnis, es war ganz allein für ihn da und er tat es nur für sich.
Die Jahre vergingen, und aus dem Jungen wurde ein Mann. Er spielte weiterhin mit dem Hund, oft stunden- oder tagelang, ohne dass er dabei an die Zeit dachte. Er merkte nicht, dass er umso einsamer wurde, je mehr mit dem Hund spielte. Um die Einsamkeit zu vergessen, spielte er umso mehr mit dem Hund, bis sich eine große Dunkelheit über das Leben des Mannes legte. Eines Nachts jedoch wachte er unvermittelt auf. Als er schlaftrunken an sich herunterblickte, bemerkte er, dass sein Bauch offen lag. Ein großer, zottiger Wolf stand über ihm und wühlte mit seinem Maul in den Eingeweiden des Mannes. Als der Wolf aufblickte, erkannte der Mann etwas in dessen dämonisch blitzenden Augen: „Das ist gar kein Wolf. Das ist mein treuer, kleiner Hund“, doch bevor er diesen Gedanken klar fassen konnte, versank er wieder in einen traumlosen Schlaf. Am nächsten Morgen wachte er auf und rief seinen Gefährten: „Hund, in der letzten Nacht hatte ich einen seltsamen Traum. Mir war, als hättest du dich in einen Wolf verwandelt und von meinen Eingeweiden gegessen. Allerdings hast du sie nicht wirklich gegessen. Vielmehr schien es, als würdest du einen Teil meiner Seele aus mir heraus saugen.“ Der Hund, der jetzt wieder aussah wie ein harmloser Welpe, erwiderte: „Ach, das war doch nur ein dummer Albtraum. Sieh mich an, bin ich nicht harmlos, mit meinem weichen Fell und großen Augen? Vergiss den Traum, komm lass uns spielen.“ Und der Mann glaubte seinem Hund. In den folgenden Jahren wuchs die Einsamkeit des Mannes. Er vermied andere Menschen, da er Angst hatte, sie würden ihn als Hundebesitzer erkennen. Er wurde zu einem wortkargen, verschlossenen Einzelgänger. Der Schatten, der über seinem Leben lag, wuchs, und je mehr er wuchs, umso öfter spielte er mit seinem Hund.
Wieder vergingen einige Jahre. Der Traum vom Wolf, der seine Seele auffrisst, suchte den Mann noch oft heim. Als er in einem Buch las –der Mann war ein leidenschaftlicher Leser – dass gewisse Hunde tatsächlich in der Nacht zu Dämonen in Wolfsgestalt werden und die Seelen von Menschen fressen, stellte er schockiert fest, dass sein Traum kein Traum war. Er konfrontierte seinen Hund: „Es stimmt, was ich fast jede Nacht Träume. Du bist ein Dämon und kommst nachts, um meine Seele, meine Energie und meine Freude zu stehlen.“ Und der Hund zeigte zum ersten Mal seine wahre Gestalt und verwandelte sich in den Wolf mit blutigen, geifernden Zähnen. Er funkelte den Mann an: „Ja, es stimmt. Ich bin ein Dämon und ich bin gekommen, um deine Seele zu stehlen. Aber jetzt ist es zu spät. Kannst du wirklich ohne deinen geliebten Hund auskommen? Du hast doch sonst nichts auf der Welt. Du brauchst unser Spiel, und solange du mit dem Hund spielst, werde auch ich da sein.“ Da wurde dem Mann klar, dass er sich auf einen Pakt mit dem Teufel eingelassen hatte. Er erkannte, dass seine Einsamkeit und Leere jedesmal, wenn er nun mit dem Hund spielte, zunahm. Er versuchte, den Hund einzufangen um ihn wegzubringen, doch er entwischt ihm jedesmal. Danach kam der Wolf und verhöhnte ihn: „Siehst du, du kannst nicht mehr ohne mich. Ich besitze dich. Du hast keinen freien Willen mehr, sondern musst für immer mit dem Hund Spielen und deine Seele an mich verfüttern.“ Und der Mann wusste, dass der Wolf recht hatte.
In seiner Not sucht der Mann nach anderen Menschen, die seinen Hund fangen können. Er wandte sich an einen alten Freund: „Du, ich habe da so ein Tier, das ist immer bei mir und ich werde es nicht los. Kannst du mir nicht helfen, es einzufangen?“ Der Mann wusste nicht, wie er dem Freund das Tier beschreiben sollte und hatte Angst, dass der Freund vor der Hässlichkeit des Hundes zurückschrecken würde. Da er nur die halbe Wahrheit kannte, nahm der Freund den Man nicht ernst, ja er lachte ihn sogar aus und machte gegenüber Anderen Witze über die „Tierliebe“ des Mannes. Das verletzt den Mann sehr. Er war enttäuscht über die Ablehnung. „Wahrscheinlich gibt es einfach keine echte Freundschaft auf der Welt“, so sprach der Mann zu sich.
Wieder verging einige Zeit und der Mann wurde zunehmend einsam und isoliert. Er versuchte immer wieder, den Hund zu fangen, doch er wusste nicht wie. Jedesmal, wenn es ihm fast gelungen war, nahm der Hund die Gestalt des Welpen an und sagte: „Schau mich an, ich bin ganz harmlos. Nicht ich bin Schuld an deiner Einsamkeit, deiner Angst vor dem Leben und anderen Menschen, sondern nur du selbst, denn du bist einfach kein liebenswerter Mensch, nicht ich bin hässlich, sondern du, und deshalb will niemand etwas mit dir zu tun haben, du brauchst es gar nicht erst zu versuchen. Auch ein paar andere Dinge sind die Ursache für deine Probleme: deine Arbeit, die falschen Freunde, die Menschheit und Schlechtigkeit der Welt an sich, deine schlechten, Angewohnheiten. Auf jeden Fall: An mir liegt es nicht.“ Und immer wieder glaubte der Mann dem Hund für einige Zeit und überhörte die Stimme am Rande seines Bewusstseins, die ihn vor den Lügen des Hundes warnte.


23.07.2013 20:52:32  
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Teil zwei:

Einige Zeit später lernte der Mann eine Frau kennen. Auch sie hatte ein wenig Interesse an Tieren, und über diese Gemeinsamkeit wurden sie zu einem Paar. Für einen kurzen Moment dachte der Mann, nun sei alles in Ordnung, er könne den Hund einfach wegschicken und glücklich sein. Der Hund jedoch verführte den Mann noch oft zum Spiel. Die Beziehung war von Anfang an schwierig, denn der Mann war sich nicht sicher, ob er die Frau liebte und umgekehrt. Erst später sollte sich herausstellen, dass die Intuition des Mannes ihn nicht getäuscht hatte. Der Mann war hin- und hergerissen. „Liebe ich diese Frau oder nicht?“ Die Jahre der Isolation und der fehlende Umgang mit anderen Menschen, die mangelnde Erfahrung in Beziehungsdingen, hatten das Urteilsvermögen über seine eigenen Gefühle geschwächt. In einer stürmischen, kalten Nacht gestand der Mann der Frau seine Unsicherheit. Die Frau war bestürzt. „Ich glaube du liebst mich einfach nicht, alles deutet darauf hin. Aber obwohl du mich nicht liebst, brauche ich dich.“ Da sagte der Mann: „Du vertraust mir und meinen Gefühlen nicht. Vielleicht hast du ja recht, und ich liebe dich wirklich nicht. Wenn du so denkst, ist es besser, ich gehe.“ Und er packte seine Sachen und stürmte zur Tür hinaus. Draußen war es kalt und dunkel und er lief zum Bahnhof, um im Morgengrauen den ersten Zug in seine weit entfernte Heimatstadt zu nehmen. Während er hadernd auf dem Bahnsteig auf- und ab lief – die Ankunft des Zugs lag noch Stunden entfernt – rief die Frau ihn an: „Komm zu mir zurück und lass uns über alles reden, ich fühle mich Elend.“ Der Mann bekam Gewissensbisse über die Verletzung, die er anscheinend einem anderen Menschen zugefügt hatte, und machte sich auf den Rückweg. Während er durch die Dunkelheit lief, dachte er bei sich: „Ich muss ihr von meinem Hund erzählen, sonst versteht sie nie, warum ich so an meinen Gefühlen zu ihr gezweifelt habe. Ich bin sicher, ich liebe sie, doch der Hund und seine Spiele haben meine Gefühle abgestumpft. Ich will versuchen, den Hund zu fangen und sie zu lieben.“ Und so kehrte er zu der Frau zurück und gestand ihr noch in de selben Nacht unter vielen Tränen sein Geheimnis. Die Frau war verwirrt und fühlte sich mit dieser Hundegeschichte überfordert. Zu dem Mann sprach sie jedoch: „Es ist gut. Ich bleibe und helfe dir, den Hund einzufangen.“ In der nächsten Zeit bemühte sich die Frau ein wenig, mehr über das Hundefangen zu erfahren und dem Manndavon zu erzählen, doch sie verlor bald das Interesse daran, denn sie fand sich selbst viel wichtiger als den Mann und irgendwelche Hunde. Sie konnte die Faszination des Mannes für seinen Hund nicht verstehen. Sie zwang den Mann, ihr alles über den Hund zu erzählen, und je mehr sie erfuhr, umso abstoßender fand sie ihn. „Der Hund ist so hässlich“, sagte sie zu dem Mann. „Und deshalb bist auch du abgrundtief hässlich. Du bist ein schlechter Mensch.“ Und der Mann begann, selbst zu glauben, er sei ein schlechter Mensch. „Ich hasse dich, doch ich liebe dich“, sprach die Frau. „Ich hasse dich weil ich dich brauche, ob wohl du so hässlich bist, denn für mich bist du nur der Mann mit dem Hund. Ich hasse dich dafür, dass du mich dazu gebracht hast, dich zu lieben.“ Die Frau begriff nicht, dass sie selbst für ihre Gefühle und Handlungen verantwortlich ist. Auch der Mann sah dies nicht. Deshalb blieb er bei ihr, denn er meinte, für sie verantwortlich zu sein, da er seinen hässlichen Hund nicht einfangen konnte und dies der Grund für die Probleme der Frau war. Die Frau folterte ihn in der weiteren Zeit mit ihren Anschuldigungen, bis der Mann an sich selbst keinen Wert mehr sah. Erst als er am Rande des Zusammenbruchs stand und begann, sich selbst physisch zu verletzen, begriff er, dass er die Frau wegschicken musste. Als er ganz am Boden war, sah er auf einmal klar: „Diese Frau liebt mich nicht. Sie liebt sich selbst nicht, nein, sie hasst sich selbst und benutzt mich, um sich besser zu fühlen. Sie braucht das, mich so fertig zu machen, damit sie sich so vorkommt, als sei sie mehr wert als ich.“ Nachdem er zu dieser Einsicht gekommen war, trennte er sich sofort von der Frau und sah sie nie wieder. Die Frau versuchte noch mit vielen Tricks, ihn zurückzugewinnen, gab vor, ihre Fehler eingesehen zu haben und sich geändert zu haben, doch glücklicherweise glaubte er ihr nicht und sprach nie wieder mit ihr. Der Mann war traurig und enttäuscht. „Alles wonach ich mich sehne, ist, zu lieben und geliebt zu werden. Ist das denn zu viel verlangt vom Leben?“, so dachte der Mann.
Doch was dem Mann blieb, war nur sein Hund. Er spielte oft und viel mit ihm, und der Wolf nagte jede Nacht an seiner Seele. In seinen klaren Momenten wusste der Mann, dass er den Hund fangen musste, konnte es jedoch allein nicht bewerkstelligen. So wurde der Mann wieder zu dem traurigen und einsamen Hundebesitzer, der er gewesen war. Da er nicht weiter wusste, suchte er Rat bei einer Hundefängerin. „Vielleicht weiß sie ja, wie sie meinen Hund einfangen kann, ich selbst schaffe es ja doch nicht“, so dachte der Mann. Tatsächlich gab ihm die Hundefängerin viele wertvolle Hinweise, wie er den Hund fangen könnte. Auch zeigte sie ihm, wie er ein Stückchen aus seiner Einsamkeit ausbrechen konnte. In der Folgezeit ging es dem Mann besser. Durch das viele Spielen mit dem Hund hatte sich um seine Seele ein Kokon aus milchig-durchsichtiger, zähflüssiger Gelatine gebildet, dessen Wände über die Jahre viele Meter dick geworden waren. Er hatte sein Leben die ganze Zeit hinter diesem Kokon gelebt, und die Botschaften, Gefühle und Liebesbeweise anderer Menschen waren nur sehr gedämpft zu ihm durchgedrungen. Seine eigenen Gefühle waren infolgedessen mehr und mehr abgestumpft und taub geworden, bis er zu einem leidenschaftslosen, passiven, grauen und verhärteten, schweigsamen Menschen geworden war. Mit Hilfe der Hundefängerin lernte er, einen großen Teil des Kokons zu durchbrechen und zur Seele anderer Menschen durchzudringen. Er fand neue Freunde oder auch nur Bekannte und freute sich über seiner wiederentdeckten Fähigkeiten zur Kommunikation und zum Fühlen. Doch noch immer lauerte der Hund gierig im Schatten und sprang bei jeder Gelegenheit, zu der der Mann sich traurig, schwach oder einsam fühlte, hervor und sagte: „Du bist müde und überfordert. Komm, spiel mit mir, dann kannst du all das vergessen.“ Und der Mann tat wie geheißen. Nach jedem Spiel war es ihm, als seien die Wände seines Kokons wieder um einige Meter dicker geworden. Um sich selbst in Sicherheit zu wiegen, belog er sich selbst: „Der Hund ist doch ganz harmlos, er sieht aus wie ein kleiner Welpe, der mir gern die Zeit vertreibt. Das mit dem Wolf war bestimmt nur ein böser Traum. Ganz andere Dinge sind es, die die Wände meines Kokons wieder dicker machen: Der Stress und die unangenehmen Menschen auf der Arbeit, meine blöde Angewohnheit zu Rauchen, schlechte Ernährung, das Wetter, oder sonst etwas.“ Der Mann machte halbherzige Versuche, diese angeblichen Kokonvergrößerer zu bekämpfen und merkte nicht, dass er sich damit nur auf Nebenschauplätze begab. Immerhin spielte der Mann seltener mit seinem Hund und schaffte es immer wieder für einige Zeit, die Wände des Kokons schmaler zu machen.
In dieser Verfassung ging der Mann auf eine lange Reise. Den Hund ließ er dabei zu Hause. Nach einigen Tagen fielen viele Ängste und Lasten von dem Mann ab. Die Wände des Kokons verschwanden fast völlig, und der Mann verspürte eine nie gekannte Geistesgegenwart und Begeisterungsfähigkeit. Mit Leidenschaft stürzte er sich in das Leben, machte viele neue Freunde und genoss es, er selbst zu sein. Er begann, optimistisch zu denken und zu fühlen, lebte den Augenblick und ängstigte sich nicht vor Vergangenheit und Zukunft, ja, er dachte kaum über sie nach. „Wie hell es auf einmal in meinem Leben geworden ist. So muss es ein, so will ich sein“, dachte der Mann, „so will ich sein.“ Zu allem Überfluss traf der Mann am Abend vor seiner Heimkehr eine wunderschöne Frau kennen, zu der er sofort eine starke Verbindung und Anziehung spürte. Die Frau fühlte es ebenso und sie unterhielten sich stundenlang, entdeckten viele Gemeinsamkeiten. lachten den ganzen Abend und tanzten, bis die Nacht vorbei war. Auf dem Weg zum Flughafen dachte der Mann: „Unfassbar. Ich hätte nie gedacht, dass ICH fähig bin, jemanden so zu berühren und so eine Leidenschaft zu entwickeln.“ Und er war froh und stolz auf sich.
Als er zu Hause angekommen war beschloss der Mann, der noch ganz sein glückliches und lichtes Selbst war, dass er diese Frau wiedersehen wollte, und sei der Weg dorthin noch so lang und beschwerlich. Als er in seine Wohnung trat, schien es ihm, als sei der Hund nicht mehr da. „Vielleicht ist er ja von selbst gegangen. Ich war ja schließlich sehr lang weg, da dachte der Hund bestimmt, ich komme nicht mehr wieder und hat sich jemand anderes gesucht, mit dem er Spielen und dessen Seele er fressen kann.“ Tatsächlich jedoch hatte sich der Hund nur in den tiefen Schatten unter dem Sofa des Mannes versteckt. Als der Mann einmal wieder gelangweilt zu Hause saß, kroch er vorsichtig unter dem Sofa hervor und sah den Mann mit unschuldigem Welpengesicht an: „Ich war die ganze Zeit hier und habe auf dich gewartet. Ich habe dich doch so vermisst. Spielst du nochmal mit mir? Es ist ganz harmlos, ich will uns bloß die Zeit vertreiben, mehr nicht.“ Und der Mann wurde wieder schwach und begann, mit dem Hund zu spielen. Dabei redete er sich ein, dass der Hund doch nur ein harmloser Welpe sei.


23.07.2013 20:53:10  
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Teil drei:

Der Mann spielte jetzt wieder öfter mit dem Hund, bis eine große Veränderung eintrat. Als der einmal besonders lang, fast zwei ganze Tage, mit dem Hund gespielt hatte, fühlte er sich erschöpft und matt. Die Wände des Kokons um seien Seele waren so dick wie schon lange nicht mehr und seine Gefühle waren schon ganz taub. Da tat sich vor seinen Füßen ein tiefes, schwarzes Loch auf. Am Grunde des Lochs lauerte der Wolf. Er hatte jede Form eines Welpen verloren und zeigte sich in seiner wahren, grausigen und dämonischen Gestalt. Mit gefletschten Zähnen und funkelnden Augen stand er da, bereit, die Seele des Mannes für immer zu zerfleischen. Er rief ihm hämisch entgegen: „Komm doch hier runter, ich warte auf dich. Dein halbes Leben habe ich gebraucht, um dich hierher zu bringen. Und weißt du, was das Beste ist? Obwohl du es nicht willst und weißt, dass es dich zerstören wird, wirst du hier zu mir herunter kommen. Du kannst nichts dagegen tun, denn ich werde dich wieder reinlegen. Oder glaubst du ernsthaft, dass du das nächste Mal, wenn ein Hund mit dir spielen will, wiederstehen kannst?“, und der Wolf brach in ein höllisches Lachen aus. Den Mann durchfuhr eine ungekannte Angst um sich selbst. Er rannte aus dem Haus und floh. Er brach zusammen und weinte vor Angst davor, dass der Wolf Recht haben könnte. Vielleicht würde er wirklich wieder auf den Hund reinfallen und für immer in das schwarze Loch zu dem Wolf stürzen, wo nur Elend und Einsamkeit auf ihn wartete und aus dem er nie wieder heraus finden würde. Ein wenig fühlt er sich so, wie er sich fühlte, als ihn die Frau an den Rande des Abgrunds getrieben hatte, jedoch mit einer Ausnahme: Nur er selbst hatte sich an den Rand dieses Lochs gebracht.
Und da sah er: „Jetzt wird mir alles klar. Die ganze Zeit dachte ich, jemand anderes könnte den Hund für mich fangen. Aber da ich mich selbst bis hierher manövriert habe, muss ich auch aus eigener Kraft den Hund fangen. Und nicht nur fangen muss ich ihn, ich muss ihn auch töten und begraben, ein für allemal, damit er nie mehr wieder kommt.“ Der Mann dachte weiter nach: „Wer will ich eigentlich sein? Der einsame Mann mit dem hässlichen Hund, oder der glückliche Mann, der ich auf Reisen war? Ich weiß es, ich will glücklich sein. Aber dafür muss ich den Hund erst töten.“
Der Wolf spürte seine Macht schwinden, verwandelte sich wieder in eine Welpen und kam zu dem Mann: „Willst du nicht nochmal mit mir spielen? Es war doch immer so schön.“ Der Mann jedoch ließ sich nicht beirren. Plötzlich wusste er instinktiv, wie er den Hund fangen konnte. Nur er konnte es wissen, denn nur er hatte den Hund in all seinen Gestalten gesehen, und das war ein Wissen, dass er niemandem je vollständig vermitteln könnte. Er packte den Hund am Kragenfell und hob ihn an sein Gesicht. Der Hund winselte und wand sich: „Lass mich, ich habe dir doch nie etwas getan, bitte lass mich!“, doch der Mann ließ sich nicht beirren und griff nach einer herumliegenden Eisenstange. „Du hast mich lange genug hereingelegt. Ich weiß, du warst lang bei mir und wir hatten viele schöne Zeiten zusammen. Was ich jetzt tun muss, tut mir deshalb leid. Mein halbes Leben warst du mir ein treuer Gefährte und hast mir auf deine Art immer geholfen. Aber der Preis den ich dafür zahlen musste, ist viel zu hoch geworden. Deshalb musst du jetzt gehen.“ Und er hob die Eisenstange und schlug immer und immer wieder auf den Hund ein, bis dieser nur noch ein lebloses Bündel war. Währen er auf den Hund einschlug, weinte er die ganze Zeit bittere Tränen. Er weinte immer noch, als er Hund an den Rand des schwarzen Lochs trug, hinunterwarf, einen Spaten nahm und sich daran machte, das Loch zuzuschütten.
Er weinte über die viele Zeit und die vielen Gelegenheiten, die das Leben bot, die er aber beim Spiel mit dem Hund verpasst hatte. Er weinte über die große Leere und die Jahre der Einsamkeit, die er verbracht hatte. Noch mehr weinte er, weil er seinen treuen Hund töten musste, der ihn solange begleitet hatte und ihm im Spiel immer einen schnellen und einfachen Weg geboten hatte, die Mühen und schwierigen Anforderungen des Lebens zu vergessen. Er weinte hierüber, und gleichzeitig war ihm klar, dass das Spiel die Mühen nie beseitigt, sondern nur verdrängt hatte. Nach dem Spiel waren sie immer, und noch viel größer, zurückgekommen. Trotzdem kam ihm der Verlust groß vor und die Aussicht, auf das Spiel mit dem Hund verzichten zu müssen, schien ihm wie ein schmerzhafter Abschied. Auch weinte er aus Angst, dass der Hund wiederkommen würde, denn ihm war klar, dass dies kein gewöhnlicher Hund aus Fleisch und Blut war, den man mit einem einfachen Knüppel töten konnte. „Der Hund ist ein Teil meiner selbst, und solange ich bin, wird er immer irgendwo sein“, wusste der Mann. „Ich werde ihn noch viele Male überlisten, fangen und töten müssen.“ Er weinte, denn er hatte Angst, dass der Hund stattdessen ihn überlisten und in das Loch locken würde.
Tatsächlich wartete der Hund, nachdem der Mann ihn begraben hatte, noch oft im Schatten und versuchte winselnd, den Mann zum Spiel zu verführen: „Hol mich hier raus und spiel mit mir, wie leicht es doch wäre“. Der Mann seinerseits fasste sich ans Herz und begann, mit anderen Menschen über seinen Hund zu sprechen. Er merkte, dass es auch Menschen gab, die, ganz anders als die Frau, Verständnis für sein Problem hatten und ihm Mut machten. Er begann, dem Hund aktiv entgegenzutreten und wachsam für dessen Tricks zu bleiben. Der Hund blieb raffiniert, näherte sich ihm mal als Katze, mal als Vogel. Doch jedesmal, wenn er den Hund erblickte, durchschaute der Mann dessen gerissene Tricks und rief: „Mach dich weg, alter Wolf, ich komme nicht zu dir ins Loch, hier oben ist es doch viel schöner. Du wirst nie wieder an meiner Seele nagen.“ Der Mann sollte nie wieder mit dem Hund spielen. Anfangs genoss er jeden Tag ohne Hund und freute sich über die gewonnene Zeit. Er war stolz auf seine Stärke, und mit der Zeit löste sich seine Einsamkeit und er durchbrach die Wände seines Kokons. Er trat hinaus in die Welt, seine eigene Welt. Er war stolz, denn er hatte es allein geschafft, den Hund zu vertreiben und die Kontrolle über sein Leben wiederzuerlangen. „Das bin ich, und ich bin gut so. Ich liebe mich jetzt so, wie ich bin“, so dachte der Mann. Er wurde ein richtiger Optimist, und das Leben machte ihm keine Angst mehr. Er genoss das Leben in vollen Zügen, stellte sich jeder Herausforderung mit Leidenschaft. Niederlagen und Rückschläge sah er nun als Chance und Bereicherung, denn sie boten die Möglichkeit zur Veränderung.
Nach einigen Jahren war der Hund fast ganz verschwunden. Der Mann sah ihn jetzt Teil eines alten, traurigen Ichs, das er abgelegt hatte. Er war ein neuer Mensch, der mit positiver Einstellung sein Leben genoss. Er wurde zu einer gelassenen, eigenwilligen Person, die nicht viel aus der Fassung bringen konnte. Diese Eigenwilligkeit kam daher, dass er etwas gesehen hatte, das viele andere nicht kannten: Er war selbst an den Abgrund gegangen. Er hatte dort gestanden und in die unendliche Tiefe geblickt. Er wäre um ein Haar gefallen. Und das hat er nie vergessen. Er wurde auch nicht mehr traurig, wenn er an die Zeit dachte, die er mit dem Hund am Rande des Abgrunds verbracht hatte. „Jeder muss seinen eigenen Weg finden, und dies war nun einmal mein Weg. Es war schwer und gefährlich, doch ich bin stolz darauf, wie ich es geschafft habe. Ich habe aus eigener Kraft den Abgrund zugeschüttet und den Hund dort unten begraben.“
Natürlich ging Hund nie ganz weg. Er versteckte sich und lauerte weiterhin in den tiefsten Schatten. Fühlte der Mann sich schwach, witterte der Hund seine Gelegenheit und ließ ein Winseln aus dem Schatten heraus vernehmen. Wenn das geschah, konnte der Mann nur noch lachen: „Scher dich endlich Weg, alter Wolf, ich brauche dich nicht mehr. Weißt du, ich habe jetzt etwas, das ist viel besser als jedes Tier: Einen Menschen.“ Und dann ging er nach Hause, setzte sich ins Wohnzimmer und nahm seine Frau in den Arm. Sie gab ihm einen Kuss, sagte: „Wie schön, dass du bei mir bist“, und lächelte ihn an: „Erzähl, Wie war denn dein Tag heute?“ Der Mann lachte und sagte: „Ach, weißt du, nichts Wichtiges…“, und begann zu erzählen.



23.07.2013 20:53:39  
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...wenn ich die Geschichte jetzt nochmal lese, werde ich wieder traurig ob der ganzen verlorenen Zeit, die die Sucht mir genommen hat, die ich nie wieder bekomme. Aber die Trauer ist gut, sie ist echt und mir wird bewusst, was ich verliere, wenn ich der Sucht die Kontroller überlasse. Ich will diesen Teufel noch einmal töten und vergraben und so meine Leben zurück erkämpfen!!!


23.07.2013 20:56:02  
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...ups das sollte eigentlich in mein Tagebuch, kann ich den Thread darein verschieben?


23.07.2013 20:57:28  
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