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Ungarn
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Der Kolontár-Dammbruch war ein Industrieunfall, der sich am Montag, dem 4. Oktober 2010 bei Kolontár in Westungarn ereignete.


Gegen 12:25 Uhr brach der Damm eines Deponiebeckens der Aluminiumhütte MAL AG (Magyar Alumínium) in Ajka zur Lagerung von Rotschlamm. In der Folge traten – je nach Quelle – zwischen 600.000 und etwa 1,1 Millionen Kubikmeter des ätzenden und schwermetallhaltigen Schlamms aus. Der Schlamm gelangte in den Hochwasser führenden Bach Torna und überflutete die entlang des Baches gelegenen Gemeinden Kolontár, Devecser, Somlóvásárhely, Tüskevár, Apácatorna und Kisberzseny. Acht Menschen starben an den Folgen der Schlammflut, 150 Personen wurden verletzt, 400 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden. In den betroffenen Komitaten Veszprém, Vas und Győr wurde der Notstand ausgerufen. Nach Regierungsangaben erreichte die Schlammflut 40 Wohngebäude und zwei Gemeindegebäude in zwei Straßen von Kolontár, sowie 244 Wohnhäuser in insgesamt 19 verschiedenen Straßen in Devecser und 14 Wohnhäuser in Somlóvásárhely. Eine Fläche von etwa 40 Quadratkilometern ist direkt von den ausgetretenen Schlammmassen betroffen.

Am Samstag, dem 9. Oktober wurde die sofortige Evakuierung des ganzen Dorfes Kolontár vom Leiter des regionalen Katastrophenschutzes angeordnet, da der nördliche Damm des Schlammlagerbeckens komplett einzustürzen droht. Notfalls müssten auch die Nachbardörfer komplett geräumt werden. Am 10. Oktober bezeichnete das ungarische Umweltministerium einen weiteren Dammbruch als unausweichlich.

Am 10. Oktober meldet die Wiener ZAMG, dass zwar auf Grund der Wetterlage auch Luft nach Ostösterreich verfrachtet wird. Auf Grund des noch feuchten Schlammes, in dem die Inhaltsstoffe gebunden sind, ist aber eine Kontamination der Luftmassen aktuell nicht zu befürchten. Da die Niederschlagswahrscheinlichkeit unter 10 % liegt, ist ein Dammbruch auf Grund dieser weniger wahrscheinlich. Allerdings sind die Auswirkungen eines getrockneten Schlammes nicht bekannt, deshalb werden die Luftmessungen weiterhin auch intensiv durchgeführt.

Welche Substanzen der Rotschlamm enthält, war zunächst unklar. Grundsätzlich enthält Rotschlamm die im Bauxit-Erz enthaltenen Fremdstoffe. Die charakteristische rote Farbe erhält der Schlamm aufgrund seines Hauptbestandteils Eisen(III)-oxid. Darüber hinaus gibt die Firma MAL AG Aluminiumoxid, Siliciumdioxid (in der Form von Natriumaluminiumsilicat oder Calciumaluminiumsilicat), Calciumoxid, Titandioxid und Natriumoxid als Bestandteile an. Außerdem kann Rotschlamm auch kleinere Mengen von Schwermetallen wie Arsen, Blei, Cadmium, Chrom, Vanadium oder Quecksilber enthalten. Nach von Greenpeace in Auftrag gegebenen Analysen enthalten ein Kilogramm Trockenmasse des ausgetretenen Rotschlamms 110 Milligramm Arsen, 1,3 Milligramm Quecksilber sowie 660 Milligramm Chrom. Dadurch ergibt sich – nach „sehr vorsichtigen Schätzungen“ – hochgerechnet auf die Gesamtmenge des ausgetretenen Materials eine Arsenmenge von rund 50 Tonnen. Die Wasseranalyse, einer aus einem oberflächlichen Kanal in Kolontar gezogenen Probe, durch ein ungarisches Labor zeigte einen Arsengehalt von 0,25 Milligramm/l. In einer Stellungnahme auf der Unternehmenswebsite verweist die Firma MAL Magyar Alumínium darauf, dass der Rotschlamm entsprechend der Einordnung nach dem europäischen Abfallartenkatalog (EAK-Nr. 010309) nicht als gefährlicher Abfall gilt.

Unabhängig von der tatsächlichen Zusammensetzung und den darüber im Unternehmen vorhandenen Kenntnissen besteht jedoch die Gefahr von Verätzungen. Durch das prozessbedingte Vorhandensein von Natronlauge weist der Schlamm einen hohen pH-Wert auf. Gemessen wurde bis pH 13.


Die Tatsache, dass rund eine Million Kubikmeter Schlamm aus dem Deponiebecken ausgetreten ist, obwohl – wie das österreichische Umweltministerium bekannt gab – der Schutzplan der Aluminiumfabrik für lediglich 300.000 Kubikmeter Rotschlamm ausgelegt war – stärkt den Verdacht, dass im Speicher mehr Rotschlamm gelagert gewesen sein könnte, als erlaubt. Die Betreiberfirma dementierte Berichte, wonach das Becken zu voll gewesen sein soll. Seitens der Firma hieß es, man habe den Schlamm sachgerecht und den EU-Vorschriften entsprechend gelagert. Der ungarische Premierminister Viktor Orbán sprach davon, dass menschliches Versagen die Schlammflut verursacht habe und nicht die schon zuvor in der Region herrschenden Überschwemmungen.

Nach ersten Meldungen löste der Bruch eines Bunkers für giftige Abwässer einen Abwasserschwall aus, der durch heftige Wellen den Damm bersten ließ.

Bereits im Juni 2010 sollen bei Luftaufnahmen Risse und Schwachstellen im Damm des Speichersystems festgestellt worden sein. Nach Zusicherung von MAL, dass die Kontrollen regelmäßig erfolgen, sah man von weiteren Luftaufnahmen ab.


Der ungarische Premierminister Viktor Orbán sagte, ein Wiederaufbau der Dörfer ergebe „keinen Sinn“. Ungeklärt sei, ob MAL für entstandene Schäden haftbar gemacht werden kann. Laut ersten Berichten der Zeitung Pester Lloyd würden alleine die Kosten der Aufräumarbeiten 35 Millionen Euro betragen, das Unternehmen soll aber nur mit maximal 35.000 Euro versichert sein. Bisher wurde den Anwohnern lediglich eine Soforthilfe von 350 Euro gewährt.

Die vier geborgenen Todesopfer sind in den Schlammmassen erstickt. Ein 35-jähriger Mann ist in seinem Fahrzeug ums Leben gekommen, nachdem sein Auto von der Schlammwelle mitgerissen worden war. Die meisten der 123 verletzten Personen, darunter zehn schwer Verletzte, sind wegen Verätzungen und Augenverletzungen in Krankenhäuser eingeliefert worden.

Der durch das betroffene Gebiet fließende Bach Torna mündet in den Fluss Marcal. Der Rotschlamm hat innerhalb weniger Stunden den Fluss Marcal erreicht. In den betroffenen Gewässern wurde ein Fischsterben beobachtet. Die Marcal mündet bei Karakó in die Raab, die wiederum bei Győr in die Donau mündet. Schäden im Gebiet des Westtransdanubischen Trinkwasserreservoires und eine weitere Ausbreitung der Schlammmassen weiter flussabwärts bis hin zur Donau werden befürchtet.

Am Donnerstag wurden bereits leichte pH-Wert-Erhöhungen an der Mündung der Raab in die Moson-Donau, die erst nach Passieren der Kleinen Schüttinsel in die Donau fließt, gemessen, während sich die Rotfärbung soweit verdünnt hat, dass sie mit freiem Auge nicht sichtbar ist. Allerdings trieben weiterhin tote Fische an der Wasseroberfläche.


In der betroffenen Region kämpfen 500 Helfer des Katastrophenschutzes und der Ungarischen Streitkräfte gegen die Ausbreitung der Umweltkatastrophe. Neben Wasser zur Verdünnung wird zur Neutralisation auch Salzsäure verwendet. So hat die Firma BorsodChem 150.000 Liter Salzsäure zur Verfügung gestellt. Um eine weitere Verbreitung der Schlammmassen flussabwärts zu verhindern und sie zu binden, wurden von den Einsatzkräften bis Dienstag etwa 1.000 Tonnen Gips in den Fluss Marcal gekippt. Aus Sicherheitsgründen soll auch der Rotschlamm in einem angrenzenden weiteren Deponiebecken mit Säure neutralisiert und abgesaugt werden. Ersten Schätzungen der ungarischen Regierung zu Folge könnten die Arbeiten mehrere Monate in Anspruch nehmen.

Die ungarischen Behörden leiteten ein Strafverfahren wegen Fahrlässigkeit gegen Unbekannte ein. Dokumente der Firma MAL AG wurden beschlagnahmt. Die Unternehmensleitung und einzelne Mitarbeiter des Unternehmens wurden von der Polizei befragt. Am Tag nach dem Unfall musste die MAL AG auf Anordnung des Umweltstaatssekretär Zoltán Illés die Aluminium-Produktion in der Fabrik bei Ajka einstellen.

Nachdem am 7. Oktober der erhöhte pH-Wert bereits an der Moson-Donau festgestellt wurde, ordnete auch die Slowakei Wasserproben der Donau an, die täglich dreimal erfolgen müssen.

Am 7. Oktober um 19:36 Uhr ersuchte Ungarn in Form des EU-Zivilschutz-Mechanismus auch die EU um Hilfe. Diese Anfrage wurde durch das Beobachtungs- und Informationszentrum der Europäischen Union an alle beteiligten Mitgliedsstaaten weitergeleitet. Daraufhin wurden fünf Experten aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Österreich und Schweden nach Ungarn entsandt.

Infolge des Besuches des Ministerpräsidenten Viktor Orbán an der Unglücksstelle erklärte dieser, dass die betroffenen Orte großteils nicht mehr bewohnbar gemacht werden können und neue Siedlungen für die betroffene Bevölkerung angedacht sind, während das kontaminierte Gebiet wohl ohne Reinigungsversuche auf Dauer als Denkmal eingezäunt werden müsse.

Während MAL eine Entschädigung pro Familie von ungefähr 400 Euro angeboten hat, hat auch der amerikanische Investor George Soros über einen Fonds eine Million Dollar an die ungarische Regierung für den Wiederaufbau der betroffenen Orte gespendet. Auch zahlreiche private Sachspenden treffen bereits ein, wie beispielsweise jene aus dem Burgenland, die über das Baustoffunternehmen Leier, das ein Werk im betroffenen Devecser betreibt, organisiert werden. Am 9. Oktober 2010 wurde die Einrichtung eines zentralen Hilfsfonds der ungarischen Regierung bekannt gegeben. Ebenso wurde eine offizielle Website eingerichtet, um den Informationsfluss besser koordinieren zu können.

Am 11. Oktober wurde der Vorstandschef Zoltán Bakonyi, der auch Miteigentümer der MAL ist, verhaftet. Gleichzeitig wurde MAL unter Regierungsaufsicht gestellt. Die Verhaftung wird teilweise aber auch unter einem politischen Blickwinkel gesehen, da Bakonyi, wie die beiden anderen Miteigentümer auch als Privatisierungsgewinnler im Dunstkreis der sozialistischen Partei gelten.

http://galeria.index.hu/belfold/2010/10/05/legifelvetelek_az_atszakadt_gatrol/?current_image_num=0&image_size=l
Luftbilder

http://redsludge.bm.hu/ Website der Regierung


bearbeitet von sachsenmietze am 12.10.2010 13:48:54
" Wemmr ä Baar Laadschn hadd,
unn der eene is weck,
unn mr hadd bloß den andrn ...
da nudzn een alle beede nischd.



."Liebe dich selber, dann können dich die Anderen gern haben!
12.10.2010 13:44:32   
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