RÖMER GEGEN GERMANEN
Die Marser



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Herzlich Willkommen Germanen und Römer

Wir sind ein HISTORISCHES Rollenspiel und spielen im Jahr 15n.Chr. in ALARICHS DORF, WIDARS DORF und der römischen Stadt MOGONTIACUM.

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WETTER UND ZEIT


Wetter


Jahr
Wir spielen im Jahr 15n. Chr.
Monate
Mitte April - Mitte Juni
Bitte berücksichtigt das in eurem Play
Wetter
Der April überrascht alle Dorfbewohner mit mildem, beständigem Wetter. Es regnet genug damit das Getreide wächst.
Im Mai ist es sehr windig und regnersich. Es gewittert häufig.
Der Juni ist der Vorbote des Sommers. Es ist angenehm warm, die Sonne scheint.










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Forum Übersicht » Off Topic » Umgebung » Erinnerungen... Das Schicksal nimmt seinen Lauf...
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Erinnerungen... Das Schicksal nimmt seinen Lauf...
Larciafehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Larcia zog die Hand wieder zurück und trat von ihm weg zu einer Truhe am Fuße des Bettes. Die Medizin, die Salben bewahrte sie schon immer in ihrem Schlafgemach aus. Der Deckel war offen und so musste sie ihn nur hochklappen. In im Inneren der Truhe befanden sich Tiegel und Döschen mit den verschiedensten Salben und Tinkturen, die sich im Laufe der Zeit angesammelt hatten. Ihre Mutter war immer sehr darauf bedacht, dass man die meisten Verletzungen Zuhause behandeln konnte und Larcia hatte diese Einstellung von ihr übernommen. Auch ihr Vater hatte diesen Vorrat an Medikamenten stets befürwortet, da sich so horrende Arztkosten das ein oder andere Mal sparen ließen.
„Setz dich aufs Bett...“ Fast hätte sie Bitte gesagt.
„Ich werde dir jetzt eine Salbe auf die Wunde auftragen. Das tut vermutlich etwas weh... Wenn es hilft, dann werde ich das von jetzt an die nächsten Abenden, vielleicht die nächsten Wochen tun. Ich kann nicht genau beurteilen wie tief die Verletzung ist... Wenn es nicht hilft, dann müssen wir wohl einen Arzt dazuziehen, aber... nein... so schlimm wird es schon nicht sein.“



14.02.2009 00:57:37  
Ragnarfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Nun löste die Herrin sich von ihm. Schweigend sah er zu, wie sie die Truhe öffnete und darin herumkramte. Nach kurzem Suchen zog sie einen Tiegel hervor, befahl ihn mit freundlicher Bestimmtheit aufs Bett.
Wenn jetzt irgendwer von denen da draußen zufällig an der Tür lauscht, die werden sich bestimmt wieder ihren Teil denken! kam es ihm in den Sinn. Gerade noch konnte er ein spöttisches Grinsen unterdrücken, das für Larcia wohl nicht wirklich nachzuvollziehen gewesen wäre.
Gehorsam drehte Ragnar sich um und ließ sich auf dem Bett nieder, konzentrierte sich auf die Worte seiner Herrin. Das meiste verstand er, wenn auch eher sinngemäß, doch je mehr sie ihm im Detail zu erklären versuchte, desto schwerer fiel es ihm, dem genauen Wortlaut zu folgen.
Doch ihr Tonfall verriet einiges. Freundlich und zugleich entschieden. Er hörte, wie sie die den Tiegel aufschraubte, und so wußte er, was sie vor hatte. Irgendwas von Abend ... Abenden? hatte er auch noch verstanden ... dann schnappte er noch das Wort 'Medicus' auf, die Bezeichnung für römische Heiler.
War es denn so schlimm? Nein, bestimmt nicht ... die Stimme seiner Herrin klang eher so, als wollte sie ihn beruhigen.
Dann berührten ihre Finger die Wunde, und wieder zuckte Ragnar zusammen. Für einen Moment biß er die Zähne aufeinander, sog scharf die Luft ein, ehe er sich an die Schmerzen gewöhnt hatte. Sofort spürte er die kühlende Wirkung der Salbe, wodurch sich die tastende Hand nicht mehr allzu schmerzhaft anfühlte.
"Danke, Herrin", sagte er halblaut. Er wußte nur zu gut, daß manche Römer derlei Untersuchungen oder gar Behandlungen kaum für nötig hielten. Er hatte sogar gehört, daß es für die Römer in ihrem Heimatland normal wäre, kranke und unbrauchbar gewordene Sklaven in Straßengräben zu werfen ...




14.02.2009 01:21:34   
Larciafehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Sie hielt nicht viel von den Römern, die ihre Hunde besser behandelten als ihre Sklaven. Für Larcia gehörten sie zum Alltag, erleichterten ihr das Leben, aber trotzdem fühlte sie sich irgendwie für sie und ihre Gesundheit verantwortlich. Schläge gab es nur, wenn sie ungehorsam waren und solange sie dazu im Stande war, würde sie sie auch gut ernähren. Außerdem... was nutzten einem kranke oder lädierte Diener?
Behutsam massierte sie die Salbe auf den Wundrändern ein und schloss die Augen, um sich vorzustellen, dass es Servius Schulter war, die sie berührte... Seine weiche, warme Haut, seine breiten Schultern... Nur der Duft, der Duft war nicht der seine. Sie seufzte leise. Larcia vermisste ihn so sehr, mehr als sie jemals geglaubt hätte. In letzter Zeit hatte sie sich oft an die ersten Tage ihres neuen Lebens als Herrin in einem fremden Haus, als Ehefrau erinnert. An die Angst, die sie gehabt hatte und die ihr genommen worden war und wie sie sich langsam an ihren Gatten gewöhnt hatte... Niemals hätte sie es damals für möglich gehalten ihn so vermissen zu können.
„Bedank dich erst, wenn es aufhört zu schmerzen.“ Sie schloss den Tiegel wieder und stellte ihn auf den Tisch neben die Obstschale.
„Brauchst du noch etwas? Hat man dir die Sklavenunterkunft gezeigt?“



14.02.2009 01:33:15  
Ragnarfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Geduldig hielt Ragnar still, bis Naevia Larcia mit dem Auftragen der Salbe fertig war. Sanfte Hände einer geübten, nun ja ... Gattin und Hausfrau. Wie sie schon sagte, hätte sie wohl die Wunden ihres Mannes ebenso behandelt.
Die Schmerzen würden aufhören, ja, bald schon hoffentlich ...
Er drehte leicht den Kopf, da die junge Frau ihn nun abermals etwas fragte. Diesmal war es leichter, denn es gab ja eigentlich nur eine Frage, die mit der Sklavenunterkunft zusammenhing: Ob er wußte, wo sie waren.
"Die ungefähre Richtung", erwiderte er mit einem leichten Nicken. Mehr brauchte er kaum zu wissen, denn auch bis hierher hatte er sich ja durchgefragt. Was ihn allerdings wunderte, war, daß sich die Herrin wirklich für die Belange ihrer Sklaven zu interessieren schien ... wobei, wie sonst sollte sie sicher sein, daß man sie gut bedienen würde?




14.02.2009 02:03:55   
Larciafehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Einige Monate später:

„Eine gute Heimfahrt...“
Larcia stand auf den Stufen der Villa und sah den Reitern hinterher. Das war nun schon das zweite Mal in dieser Woche, dass Zeno hier mit einem seiner reichen, jungen und vor allem unverheirateten Freunden aufgetaucht war. Immerhin war der Herr heute deutlich sympathischer als der erste gewesen, aber trotzdem hatte Larcia sich nicht für ihn erwärmen können und sämtliche Avancen kühl zurückgewiesen.
Zeno behauptete zwar, dass er seiner kleinen Schwester nur die Zeit vertreiben wollte, da sie sich weigerte zu ihm oder ihrem Vater zu gehen, aber natürlich wusste Larcia es besser. Er versuchte sie zu verkuppeln und zwar auf eine ziemlich plumpe Weise – plump, ja, aber sie passte trotz alle dem zu ihrem Bruder.
„Alrun, was hältst du von ihm?“, fragte sie die treue Sklavin, als die Reiter nur noch eine kleine Staubwolke am Horizont waren.
Alrun schüttelte den Kopf. Larcia nickte darauf stumm.
„Danke.“
Die junge Herrin drehte sich um und ging zurück in die Villa. Schweigend ließ sie sich an ihrem Webstuhl nieder. Die monotone Arbeit würde sie auf andere Gedanken bringen.



14.02.2009 21:05:30  
Ragnarfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Nicht weit entfernt von Naevia Larcia, war auch jemand anderes stehen geblieben und hatte das Geschehen beobachtet.
Ragnar war gerade dabei gewesen, einen Eimer Brunnenwasser für die Pferdetränke zu schöpfen, als der Besuch an der Seite der Herrin nach draußen gekommen war.
Angespannt, vollkommen versunken in seine Gedanken, stand er nun da und beobachtete, wie die Kutsche des Herrn Caius Naevius Zenos von dannen fuhr.
Unruhig glitt der Blick des Sklaven zu Larcia. Ob sie inzwischen darüber bescheid wußte, was ihn außer der Schlacht mit ihrer Familiengeschichte verband?
"Hey, Kleiner, der Eimer kommt nicht von alleine hoch, auch wenn du ihn noch so sehr anstarrst!" Das war Gundbrecht, der gerade vorbei kam - mal wieder typisch!
Auch die Herrin hatte den Ruf vernommen und schaute sich nun verwundert um, und für einen Moment trafen sich ihre Blicke.
Jetzt bloß nicht auffallen!
Ragnar seufzte unterdrückt, zurrte nun den Wassereimer wie gehabt hoch und hob ihn auf die Schulter, um ihn besser tragen zu können.
Die Pferde hatten wenigstens ein bißchen Ahnung, wie er empfand. Sie liebten die Freiheit genauso wie er - wie oft hatte er sie versorgt, wenn die Tiere völlig verschwitzt, aber zufrieden von einem aufregenden Ritt in den Stall geführt wurden?
Ganz anders als die übrigen Sklaven, von denen fast alle unter den Römern aufgewachsen waren. Und der einzige Sklave, der so wie er einmal frei gewesen war, hatte jene Tage schon beinahe vergessen, so alt war er. Wie oft hatte Roderich ihm schon gesagt, es nützte nichts, der Vergangenheit hinterherzutrauern? Trotzdem tat Ragnar es, Nacht für Nacht ... er weigerte sich einfach, seine Heimat zu vergessen! Gleichzeitig jedoch hatte er das Gefühl, die Farben und Gerüche des Waldes verblaßten immer mehr in seiner Erinnerung, wie auch die Gesichter und Stimmen der Dorfbewohner. Oft genug lag er des Nachts wach, gefangen in seiner inneren Einsamkeit, die keiner von den anderen Sklaven nachvollziehen konnte.
Höchstens die Herrin selbst würde es vielleicht verstehen könnten, hatte sie doch ebenfalls einen geliebten Menschen in ihrem verstorbenen Mann verloren. Doch wie sollte er sich ihr anvertrauen? Erstens hatte Pharamond den Tod des einstigen Hausherrn verschuldet, und zweitens war sie nunmal seine Herrin, die ein derartiges Verhalten eines ihrer Sklaven wohl kaum billigen würde!
Seufzend setzte Ragnar den Eimer am Rand der Tränke ab und schüttete das Wasser hinein.




14.02.2009 21:41:57   
Larciafehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Larcia führte den Faden über das Schiffchen und begann mit ihrer Arbeit. Servius hatte ihr immer gerne dabei zugesehen. Es hatte ihn irgendwie beruhigt und irgendwie musste ihm dieses Bild seiner Ehefrau gefallen haben. „Jetzt fehlt nur noch ein Kind.“, hatte er einmal gesagt. Er hatte nicht von einem Sohn, sondern von einem Kind gesprochen, das hatte sie ihm hoch angerechnet.
Mittlerweile wachte sie nicht mehr mitten in der Nacht auf und suchte mit den Händen nach ihm, ließ ihre Finger über das Bett krabbeln, auf der Suche nach seinem warmen, bebenden Körper. Auch sein Duft war verschwunden. Aus dem Schlafzimmer, aus den Fluren, von überall... Es würde der Tag kommen, an dem sie seine Kleider aus den Truhen räumen würde, an dem sie auch die letzte Spur, die letzte Erinnerung an ihn vernichten würde.
Vernichten... das klang so barbarisch, nicht nach ihr, die sie den Krieg und das Schlachten, das Morden und Blutvergießen doch so verabscheute.
Nein, seine Erinnerung wird nicht vollends verblassen... Ich werde ihn nie vergessen... Niemals...

Larcias Hände zitterten so sehr, dass sie ihre Arbeit für einen Moment ruhen ließ. Das leise Knacken des Holzes verstummte. Die junge Frau atmete tief durch. Vielleicht hatte Zeno recht.... Würde Servius wollen, dass sie so endete? Als alte, vertrocknede Witwe? Er war doch immer so ein lebenslustiger Mensch gewesen...
Doch da war noch etwas, etwas das sie nicht losließ, dass ihr noch immer schlaflose Nächte bescherte.
Sie trat ans Fenster und blickte mit einem leeren Ausdruck in den Augen nach draußen. In diesem Moment fasste sie einen Entschluss. Ihre Sandalen klapperte über die warmen Fliesen des Flurs...

Es dauerte nicht lange, bis sie ihn gefunden hatte. Er war im Stall, versorgte gerade das Lieblingspferd ihres verstorbenen Mannes.
Da stand er... Der Sklave, den Zeno ihr mitgebracht hatte, geschenkt hatte, der mit Servius auf dem Schlachtfeld gestanden hatte... Ragnar...
Larcia schloss die Augen und atmete noch einmal tief durch. Sie wollte es wissen, sie wollte wissen, was Servius dort gesehen, was er erlebt hatte...
„Ragnar...“, ihre Stimme klang merkwürdig fern in ihren Ohren.
In diesem Moment kam einer der anderen Sklaven um die Ecke. Hier ist nicht der richtige Ort... Sie löste sich aus der Starre und trat an Ragnar heran.
„Kennst du dich mit Webstühlen aus? Ich möchte, dass du nach deiner getanen Arbeit zu mir kommst und ihn dir ansiehst...“ Das war ungeschickt, aber das erstbeste, was ihr eingefallen war. Noch bevor er antworten konnte, drehte sie sich um und ging zurück ins Haus.



bearbeitet von Larcia am 15.02.2009 00:26:09
15.02.2009 00:18:07  
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Nachdem Ragnar die Tränken alle mit frischem Wasser aufgefüllt hatte, machte er sich daran, das Heu für die Pferde zu verteilen.
Gerade hatte er einen neuen Armvoll Heu geholt, da betrat unerwartet die Herrin den Stall. Verwundert blieb der junge Mann stehen, da sie ihn direkt ansprach.
Mit Webstühlen?
Nicht wirklich, aber ... ansehen konnte er sich das Ding ja mal. Wie bei jedem Handwerksgerät mußte eine gewisse Logik vom Aufbau her dahinter stecken.
"Ja, Herrin", erwiderte er nur freundlich, bevor er damit fortfuhr, die Pferde zu versorgen. Es dauerte nicht lange, bis er mit der letzten Box fertig war, und so konnte er nur wenige Minuten später ihrem Wunsch nachkommen.
Bevor er ins Haus hinein ging, klopfte er sich so gut es ging Halme und Staub von der Kleidung. Der Stallgeruch jedoch blieb, aber das würde sie wohl nicht wirklich stören ...
Inzwischen wußte er genau, wie er zum Cubiculum gelangte. Ohnehin kannte er sich inzwischen so sehr auf dem gesamten Grundstück aus, daß er sich höchstens noch verirrte, wenn er mit den Gedanken mal wieder irgendwo 'in der Vergangenheit' war, wie die anderen Sklaven dann spöttisch bemerkten.

Höflich machte Ragnar sich mit einem Klopfen bemerkbar, ehe er über die Türschwelle trat. Eine Angewohnheit, die er tatsächlich von früher übernommen hatte. Und war Naevia Larcias privates Zimmer nicht irgendwie mit 'ihrer Hütte' vergleichbar? Natürlich gehörte ihr dieses ganze Gebäude, doch dieser Raum hier war der einzige, wo nicht alle Nase lang Bedienstete anzutreffen waren, sondern nur, wenn die Herrin es ausdrücklich anordnete.
Wie sie bereits angedeutet hatte, fand er Larcia bei ihrem Webstuhl vor.
"Wie kann ich dir helfen, Herrin?" fragte er teilnahmsvoll, ganz wie es von ihm erwartet wurde.




15.02.2009 00:46:10   
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Larcia merkte kaum auf, als eine Gestalt den Raum betrat. Ragnar...
„Setz dich bitte.“ Sie deute nirgendwohin, er hatte die freie Wahl... Larcia dachte schon gar nicht mehr daran, unter welchem Vorwand sie ihn hier her bestellt hatte. Ihre Gedanken waren nicht mehr in diesem Raum, sondern bei ihren Ängsten, den Ängsten, die sie nun schon monatelang verfolgten.

„Ragnar... Ich möchte...“ Sie stockte.
„Nein, ich bitte dich... Ragnar, bitte erzähle mir von der Schlacht.“ Ihre Stimme schwang noch einen Moment durch den Raum, sich ihren Weg suchend.
Hatte sie die richtige Entscheidung getroffen? Vielleicht... Vielleicht auch nicht... Aber sie musste ihn fragen... Hatte schon viel zu lange gezögert...



15.02.2009 00:53:15  
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Er sollte sich setzen?
Fragend hob Ragnar die Augenbrauen. Sein Gefühl sagte ihm, daß sie ihm aus einem komplett anderem Grund herbeordert haben mußte, als einem kaputten Webstuhl ... kein gutes Gefühl.
Schweigend, den Blick auf seine Herrin gerichtet, ließ der junge Sklave sich auf dem Bett nieder. So wie damals, als sie seine Wunde versorgt hatte ...
Ihre stockenden Worte entlockten ihm zunächst ein Stirnrunzeln, doch als sie ihre Bitte schließlich aussprach, starrte er sie entsetzt an.
Sie wußte es also? Und jetzt wollte sie ihn zur Rechenschaft ziehen! Weshalb sollte sie sonst fragen ...?
"Ich ..." Sein Atem ging zitternd, in dem Bemühen, nicht vollkommen die Nerven zu verlieren.
"Ich wollte deinen Schmerz nicht noch verschlimmern, Herrin ...", brachte er eine hilflose Entschuldigung hervor, denn er befürchtete, genau dies mit seinem Schweigen getan zu haben. Larcia mußte es von ihrem Bruder erfahren haben, und deshalb war sie nun so aufgewühlt! Dann war Zeno also deswegen so oft hier gewesen, und der Besuch?
Verhandlungspartner, an den man ihn weiterverkaufen wollte?!
Nahezu flehend waren seine blauen Augen auf Larcia gerichtet.
"Bitte verurteile mich nicht wegen meines Schweigens, ich konnte es dir nicht sagen!" Seine Stimme war nicht viel mehr als ein panisches Flüstern.


bearbeitet von Ragnar am 15.02.2009 12:17:47


15.02.2009 01:47:39   
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Noch verwirrter als zuvor sah sie den Sklaven an. Ihre Augen waren starr auf sein Gesicht richtet und sie versuchte den Sinn seiner Worte zu verstehen. Warum war er so aufgewühlt? War es so schwer für ihn, über diese Erfahrungen zu erzählen, wollte er die Erinnerungen nicht Revue passieren lassen? Hatte er sie womöglich die ganze Zeit über zu Verdrängen versucht? Sie wusste ja nichts über ihn und das, was er dort erlebt hatte... Sicher trauerte er längst nicht nur seiner Freiheit nach, sondern auch zahllosen gefallenen Freunden...
„Ich möchte meinen Schmerz lindern... Ich glaube, dass es nur möglich ist, wenn ich mehr erfahren, wenn ich erfahre, was Servius auf dem Schlachtfeld erlebt hat... Bitte erzähle mir davon.“
Er hatte ihr also schon davon erzählen wollen? Von der Schlacht? Und dann hatte er doch darauf verzichtet, weil Angst hatte sie zu verletzen und ihren Schmerz noch zu verschlimmern? Das hatte sie nicht erwartet.



15.02.2009 12:11:28  
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Den Blick zu Boden gerichtet, leckte Ragnar sich über die rauhen Lippen.
Sie wußte es doch noch nicht, im Gegenteil setzte sie sogar die Hoffnung in dieses Gespräch, daß es ihr helfen würde ... oh, wie sehr würde er sie enttäuschen müssen!
Tief atmete der Sklave ein und wieder aus, wagte immer noch nicht, aufzusehen.
"Herrin, ich ... kann nur für mich selbst sprechen, was die Schlacht angeht", begann er zögernd. "Aber es gibt ... da etwas, das du vor allem anderen wissen mußt."
Er machte eine Pause, schluckte gegen den Kloß in seinem Hals an. Versuchte abermals, sich zusammenzureißen.
"Laut Zeno ist dein Gatte durch die Hand meines Bruders gestorben", sprach er halblaut weiter. Dem jungen Mann war deutlich anzuhören, wie ungeheuer diese Tatsache ihm erscheinen mußte. "Ich war nicht dabei, aber es muß ... Pharamond gewesen sein, mein ältester Bruder."
Wieder brauchte er einen Moment, sich zu sammeln. Als wäre es gestern gewesen, sah Ragnar vor seinem geistigen Auge, was auf dem Schlachtfeld passiert war. So viele Einzelschicksale, in einem wahnsinnigen, blutigen Chaos miteinander verbunden ...
"Mein anderer Bruder, Hagan, war bei mir - wir haben Seite an Seite gekämpft. Es war mein erster großer Kampf, wahrscheinlich dachte er, er könnte mich so besser beschützen ... und auf einmal ... seh ich, wie er niedergestreckt wird ... alles war voller Blut ..."
Rangar stützte die Stirn in die Hände, seine Fingerspitzen gruben sich in die braunen Haare.
"Ich bin sofort zu ihm, um zu helfen und hab nach Pharamond geschrien", fuhr er mit rauher Stimme fort. "Aber er war zu sehr in Bedrängnis ... Vater konnt ich nirgendwo sehen, also hab ich Hagan allein aus dem Getümmel gezogen. Ich hab ihn zu den Heilern gebracht, und währenddessen ... sind die ersten Römer geflohen. Ein paar von uns dachten, es wäre besser, ihnen zu folgen - um sicherzugehen, daß sie keine Verstärkung holten. So hab ich mich ihrem Trupp angeschlossen ... und dann, am Rhenus, haben sie uns erwischt."
Der junge Marser hatte die Augen geschlossen, verharrte einen Augenblick lang still, bis er schließlich langsam den Blick hob. Er merkte kaum, daß sich Tränenspuren auf seinem Gesicht abzeichneten.
"Ich weiß noch nicht mal, ob meine Familie überlebt hat", murmelte er erstickt. "Und wenn, dann werden sie wohl nie erfahren, was mit mir passiert ist."
Wieder senkte er den Kopf, wich, halb aus Beschämtheit, halb aus Angst Larcias Blick aus.
"Vergib mir, Herrin, ich hätte es nicht so lang für mich behalten dürfen. Ich weiß, es steht mir nicht zu, das zu sagen, aber ... ich hab's nur getan, weil ich selbst weiß ... wie schwer man über einen solchen Verlust hinweg kommt. Es tut mir leid."




15.02.2009 13:39:54   
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Ungläubig starrte Larcia den Sklaven an.
"Laut Zeno ist dein Gatte durch die Hand meines Bruders gestorben"
„Wie... wie konnte er nur?!“, Larcia meinte nicht Ragnars Bruder, sondern ihren eigenen, Zeno. Hatte er wirklich geglaubt, dass ihr Schmerz gelindert wurde, indem der Bruder des Mörders ihres Gatten von Stund an in ihrem Haus dienen musste?
Die junge Frau schüttelte sich vor Zorn. Das war so typisch... Das war so typisch für ihre Familie, ihren Vater, ihren Bruder... Ihnen ging es immer nur darum die Ehre wieder herzustellen, Blut gegen Blut, Rache gegen Rache...
Larcia war nicht einmal in der Lage zu weinen... Diese Situation überforderte sie so sehr, dass sie nicht wusste wohin. Sie wollte weglaufen, irgendwohin, aber sie wusste doch nicht wohin, weil es hier niemanden gab, dem sie sich wirklich anvertrauen konnte und weil sie ja nicht einmal wusste, was sie überhaupt so aufregte. War es allein die Tatsache, dass Ragnar ein Blutsverwandter von Servius Mörder war? Nein, sicher nicht... Aber allein die Wut über die Tat ihres Bruders?
Wieder schüttelte sie den Kopf und ihr Blick, der zuvor noch leer und glasig gewesen war, war nun erfüllt von unbändigem Zorn und gleichzeitig auch all der Trauer, die sich über die letzten Wochen und Monate nur noch mehr angestaut hatte...
„GEH!“, herrschte sie den Sklaven an und ihre Hände zitterten deutlich sichtbar.
„Bitte, geh jetzt.“, wiederholte sie dann noch einmal, sich mehr oder weniger wieder unter Kontrolle habend.
Sie brauchte jetzt einen Moment für sich... Sie brauchte... Nein, sie wusste nicht, was sie jetzt brauchte.



15.02.2009 19:08:59  
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Es fiel Ragnar absolut nicht leicht, in dieser Situation seine Fassung zu bewahren. Denn wie erwartet, kam nun in Naevia Larcia all die Trauer hoch, die sie die letzten Monate über erfolgreich zurückgehalten hatte ... und Wut, natürlich, für ihn jedoch nicht erkennbar, wem genau sie nun galt. Dem Schicksal? Ihrem Bruder Zeno, oder seinem Bruder, der ihren Mann getötet hatte?
Fest stand nur, all diese Wut seiner Herrin traf nun ihn, in einem einzigen, harten, zornigen Befehl.
Und er konnte es ihr nichtmal verdenken. Sicher fühlten sie ähnliches, aber Ragnar war klar, daß er nicht erwarten konnte, daß sie ihn verstand. Zumal diese vertrackte Geschichte sie vollkommen unerwartet getroffen hatte ...
Daher nickte er nur folgsam, als sie ihre Forderung ein zweites mal, im ruhigeren Tonfall, aussprach. Wortlos erhob der Sklave sich vom Bettrand und verließ das Cubiculum.




16.02.2009 17:54:17   
Larciafehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Larcia starrte wie gebannt auf den nun leeren Platz, an dem Ragnar eben noch gesessen hatte. Zu viele Gedanken wirbelten ihr in viel zu schnellem Tempo durch den Kopf. Sie wusste weder ein noch aus, wusste nicht was sie tun oder lassen sollte...
Schließlich bewegten sich ihre Füße ganz von selbst auf ihr Bett zu. Sie legte sich hin und zog sich die Decke bis über den Kopf als wolle sie sich vor der Welt und all dem Unheil, das darin wohnte, verstecken. Sie wollte nicht mehr. Sie konnte nicht mehr... Wie erholsam war doch die Lethargie gewesen, die sie kurz nach dem Schicksalsschlag ereilt hatte, die alle Sinne und Gefühle betäubt hatte und nur den Schmerz zugelassen hatte. Larcia gab sich ihrem Kummer hin, doch keine Gleichgültigkeit empfing sie und hüllte sie in ihren Schleier. Ihr Geist blieb klar und sie erkannte, dass ihre jämmerlichen Fluchtversuche in sich selbst ihr nicht helfen würde... Sie musste weitermachen, sie konnte es irgendwie schaffen... Sie war nicht die einzige Kriegswitwe... Zeno hatte einen großen Fehler begangen, aber tief in ihrem Inneren wusste sie auch, dass dieser Fehler nicht bewusst gewesen war, dass er sie nicht hatte quälen wollen und sie wusste auch, dass es nun an ihr war, um Vergangenes vergangen sein zu lassen, um aufzustehen und alte Geister zu vertreiben, um zu leben... wie auch immer... mit wem auch immer... wo auch immer.
Servius war gestorben... Aber Larcia lebte.



16.02.2009 21:33:32  
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