RÖMER GEGEN GERMANEN
Die Marser



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Herzlich Willkommen Germanen und Römer

Wir sind ein HISTORISCHES Rollenspiel und spielen im Jahr 15n.Chr. in ALARICHS DORF, WIDARS DORF und der römischen Stadt MOGONTIACUM.

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WETTER UND ZEIT


Wetter


Jahr
Wir spielen im Jahr 15n. Chr.
Monate
Mitte April - Mitte Juni
Bitte berücksichtigt das in eurem Play
Wetter
Der April überrascht alle Dorfbewohner mit mildem, beständigem Wetter. Es regnet genug damit das Getreide wächst.
Im Mai ist es sehr windig und regnersich. Es gewittert häufig.
Der Juni ist der Vorbote des Sommers. Es ist angenehm warm, die Sonne scheint.










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Forum Übersicht » Off Topic » Umgebung » Erinnerungen... Das Schicksal nimmt seinen Lauf...
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Erinnerungen... Das Schicksal nimmt seinen Lauf...
Ragnarfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Draußen im Flur, brauchte Ragnar erstmal einige Minuten, um den letzten Rest seiner Selbstbeherrschung zusammenzuklauben.
Gegen die Wand neben der Tür gelehnt, schloß er die Augen und atmete im regelmäßigen Rhythmus tief ein und aus. Allmählich schaffte er es, die aufkommenden Tränen wieder zurückzudrängen. Nur das Kloßgefühl in seinem Hals blieb nach wie vor.
Kurz ließ er seinen Blick nochmals zur Tür schweifen.
Wie hatte er auch nur für einen Moment hoffen können, daß sie ihn verstand? Naevia Larcia war mit Bediensteten aufgewachsen, ebenso wie die anderen Sklaven nichts anderes kannten, als den Römern zu dienen.
Niemand konnte nachvollziehen, wie es ihm ging ...
Noch nicht mal einen Brief konnte er nach Hause schreiben - und wenn überhaupt, hätte wahrscheinlich nur Alarich die lateinische Schrift entziffern können.
Es war ihm, als würde der bohrende Schmerz in seinem Magen immer wieder versuchen, in seinen Kopf zu wandern, seine Gedanken zu übernehmen ... doch genau dies durfte er auf keinen Fall zulassen!
Er war eben nur ein Sklave, und somit mußte er sich auch ensprechend verhalten. Dankbar sein darüber, daß er hier arbeiten und so auch leben durfte.
Arbeiten! Genau das war es, damit konnte er sich ablenken! Wie auch in all den vergangenen Monaten ...
Hastigen Schrittes lief er den Flur entlang, die Treppe hinunter, raus aus dem Haus.
Wenig später hatte er bereits eine Aufgabe gefunden, die dringend erledigt werden mußte. Einer der Zäune auf der Pferdeweide mußte dringend ausgebessert werden ...




16.02.2009 22:35:25   
Larciafehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Es dauerte drei Tage und Nächte bis Larcia wieder neuen Mut geschöpft hatte. Ihre Wandlung war langsam, aber deutlich von statten gegangen. Sie versteckte sich nicht mehr in ihrem Raum, sondern kümmerte sich wieder mehr um das Haus und die Sklaven. Ja, es kam sogar vor, dass sie lachte oder zumindest lächelte. Ihr selbst war es gar nicht bewusst, aber ihre Sklaven und allen voran die alte Alrun, merkten deutlich, dass ihre Herrin auf dem Weg der Besserung war und sich nicht mehr nur ihren trüben, dunklen Gedanken hingab. Sie lebte wieder und versuchte die Freude am Leben neu zu entdecken... Alrun war erleichtert und ihre gute Stimmung schwappte auch auf die anderen Bewohner der Villa über.

Larcia wusste, dass es wieder an ihr war, sich Ragnar zu nähern. Sie musste mehr erfahren über ihn, über sein Leben, denn sie wollte es verstehen. Sie wollte die Geschichte mit den Augen eines Römers – ihren Augen – und den Augen eines Germanen – Ragnars Augen – sehen können.
Aber ob Ragnar überhaupt noch einmal mit ihr Reden würde? Sie würde verstehen, wenn nicht... Ihr Zorn richtete sich jedoch hauptsächlich gegen Zeno, auch wenn sie ihm nicht wirklich böse sein könnte... Ihre Gefühle und Emotionen waren so verworren, dass sie sich selbst noch immer nicht wirklich klar darüber war.

Am Nachmittag des vierten Tages, kam Larcia mit einem Korb nach draußen, um den arbeitenden Sklaven etwas zu essen zu bringen. Das hatte sie früher schon oft gemacht, diese Gesten aber mit der Zeit schleifen lassen. Auch jetzt war sie in Wirklichkeit nur nach einem Vorwand aus, um mit Ragnar reden zu können... Es dauerte nicht lange, da hatte sie ihn gefunden...



20.02.2009 13:11:42  
Ragnarfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Wann immer er konnte, stürzte Ragnar sich fortan in Arbeit. Unkraut jäten, anfallende Reparaturen, Äcker pflügen, Pferde beschlagen lassen ... alles, nur nicht daran denkn, was er mit seinem Geständnis möglicherweise angerichtet hatte!
Doch so sehr er versuchte, sich abzulenken, tief ihn ihm saß dennoch die Angst, die Herrin würde ihn nun doch verkaufen wollen ...
Seine innere Unruhe trieb ihn teilweise soweit, bis an den Rand der Erschöpfung zu schuften. Soeben hatte er gemeinsam mit Notker einen alten Baum nahe der Terrasse gefällt, dessen Wurzeln sich vor einiger Zeit im Sturm gelockert hatten.
Diesen mächtigen Stamm brachten sie nun hinters Haus, wo Guntbrecht ihn in handliche Scheite zerhacken würde.
Während sie den Stamm so positionierten, daß er niemandem im Weg war, bemerkte Ragnar aus den Augenwinkeln, daß die Hausherrin sich ihnen näherte.




20.02.2009 15:09:29   
Larciafehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Ragnar stand dort neben zwei weiteren Sklaven, die einen Baum gefällt hatten. Larcia hatte diesen Baum gemocht. Sie hatte sich immer gefragt wie alt er war, wie vielen Gewittern und Stürmen er schon getrotzt hatte, doch er hatte auch bewiesen, dass nichts auf dieser Welt von Dauer sein konnte, was nicht göttlichen Ursprungs war. Die tiefste Wurzeln konnten vom stärksten Sturm entwurzelt werden und dann war der Baum eine Gefahr für seine Umwelt...
„Müssen noch mehr Bäume gefällt werden?“, fragte sie und stellte den Korb auf die Erde.
„Könnt ihr Ragnar entbehren? Ich brauche jemanden, der mir Wasser für ein Bad holt...“, ihr Tonfall implizierte, dass es kein „nein“ als möglich Antwort gab.



20.02.2009 15:30:35  
Ragnarfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Fragend, sich jedoch schon die Hemdsärmel zurechtkrempelnd, schaute Ragnar zu den beiden älteren Sklaven.
Nein, nur ein paar junge Bäume mußten mit Erde aufgeschüttet werden, teilte Guntbrecht der jungen Domina mit.
"Selbstverständlich, Herrin", antwortete Notker auf ihre Bitte hin, während Guntbrecht bekräftigend nickte: "Der Stamm hier sollte ohnehin gerade an mich gehen, damit ich ihn zerkleinere."

Ragnar folgte der Herrin in den Hof hinein, wo er sogleich nach einem Eimer griff. Kaum hatte er das Wasser umgefüllt, da schaute Ragnar irritiert auf.
Geräusche eines Fuhrwerks waren zu hören, begleitet von eifrigen Befehlen und Rufen.
Der junge Marser hob die Augenbrauen, als er erkannte wer da - schon wieder! - kam. Kopfschüttelnd hob er den Eimer an und ging ins Haus, wohinein die Herrin eben verschwunden war. Vor der Badezimmertür blieb er respektvoll stehen und machte sich durch Klopfen bemerkbar.
"Verzeih, Herrin, aber draußen ist gerade Besuch angekommen", sagte Ragnar so laut, daß es auch durch die Geschlossene Tür zu vernehmen war. Blieb nur noch die Frage, ob er das Wasser trotzdem erwärmen sollte oder nicht ...






20.02.2009 15:57:57   
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Laut vernehmlich dran ein Seufzen durch die geschlossene Tür. Einen Augenblick später öffnete Larcia eben diese und trat hinaus.
"Lass mich raten? Zeno ehrt unser Haus mit seiner Anwesenheit?"
Wer auch sonst besuchte sie andauernd, beglückte sie mit seiner Anwesenheit und schleppte diverse, unverheiratete Freunde mit, die Larcia den Hof machten. Die junge Hausherrin versuchte den Groll in ihrer Stimme gar nicht erst zu verbergen.
"Das Bad müssen wir dann wohl verschieben... Sag Alrun Bescheid, dass mein Bruder kommt... Sie weiß dann schon... Das ganze Programm... Der futtert ja mehr als Guntbrecht..."
Sie richtete ihre Kleider und ging dann langsam die Stufen hinunter zum Eingangsbereich. Dann hielt sie inne und blieb auf den Stufen stehen.
"Ragnar... Eigentlich... Ich würde gerne unsere Unterhaltung von neulich wieder aufnehmen... Wenn Zeno wieder fort ist..." Sie schaute ihn fragend an. Sie wollte ihn nicht dazu zwingen.
"Das ist kein Befehl, aber ich würde mich freuen, wenn du es genauso sehen würdest."


20.02.2009 23:33:46  
Ragnarfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Wortlos nickte Ragnar auf ihren Seufzer hin - an ihrer Stelle würde ihn so etwas auch nerven, vor allem was für Typen Zeno auch immer anschleppte! Glaubte er etwa ernsthaft, diese Männer würden zu Larcia passen?!
Ragnar nickte immer noch, als seine Herrin ihn anwies, das Bad zu verschieben und Alrun zu informieren. Innerlich grinste er zwar, als Larcia ihren Bruder mit Guntbrecht verglich, doch ansonsten machte er nur auf dem Absatz kehrt, um den Eimer ganz einfach in die Küche zu bringen, wo sie das Wasser immerhin zum Kochen verwenden konnten.
Der junge Sklave war kaum fünf Stufen hinunter, da hörte er abermals seinen Namen.
"Ich würde gerne unsere Unterhaltung von neulich wieder aufnehmen... " Erstaunt, aber auch ein wenig erschrocken, wandte er den Kopf. "Wenn Zeno wieder fort ist..."
Also würde sie ihn schonmal nicht an ihn verkaufen. Dennoch rumorte ein flaues Gefühl in seinem Bauch, als er ihr unterwürfig zunickte. Das Ja, Herrin, welches ihm bereits auf der Zunge lang, verschluckte er jedoch wieder, da Larcia ihm erklärte, daß dies nicht als Befehl gemeint war.
Und endlich begriff er, daß sie wohl nur Klärung suchte, so wie er insgeheim auch.
"Es ... wäre mir eine Ehre, Herrin", sagte er mir einem leichten Lächeln.

Nachdem Ragnar der alten Alrun den schon beinahe obligatorischen Besuch angekündigt hatte, trat Ragnar wieder hinaus auf den Hof, wo soeben die Gäste aus der Kutsche in die Villa hineinbegleitet wurden.
Kritisch maßen seine blauen Augen den 'Freund' Zenos, der an dessen Seite einherging. Groß für einen Römer, dunkelhaarig, dunkle Augen, Stubsnase, breiter Rücken und muskulöse Schultern, neueste Mode ...
Fehlt nur noch der Lorbeerkranz und du kannst Hermes Konkurrenz machen, oder wie der heißt, dachte Ragnar bei sich spöttisch. Möglichst unauffällig drückte er sich ganz am Rande der Sklaven entlang, die sich um die Neuankömmlinge kümmerten.
Endlich außer Sichtweite, näherte Ragnar sich im Laufschritt wieder der Rückseite der Villa, wo Guntbrecht inzwischen damit beschäftigt war, den großen Baumstamm zu zerhacken.
Verwundert sah der ältere Sklave auf.
Was, schon zurück?"
"Zeno ist da", bemerkte Ragnar abfällig. "Gib mir die Axt!"
Guntbrecht starrte ihn ungläubig an, und erst jetzt wurde Ragnar bewußt, wie dieser Satz in seinen Ohren klingen mußte.
"Nicht deswegen, verdammt!" Er deutete mit einem Nicken auf den mächtigen Stamm, der kaum zerkleinert war. "Laß mich das erledigen."
"Du hast den Stamm doch schon vorhin mit Notker gefällt, nicht, daß du dich übernimmst!"
Doch Ragnar streckte ohne ein weiteres Wort seine Hand nach dem Beil aus, und schließlich überreichte Guntbrecht ihm dieses mit einem Achselzucken.
Unumwunden begann der junge Marser, auf das dicke Holz einzuhacken. Guntbrecht sah sich das minutenlang mit schiefgelegtem Kopf an, und plötzlich begann er zu lachen:
"Bist du etwa eifersüchtig, Kleiner?"
"Was?!" Irritiert hielt Ragnar inne.
"'s kann dir ja keiner verdenken, wenn du sie magst ... Hübsch ist die Herrin ja, keine Frage!
"Blödsinn! Ich meine -"
"Blödsinn, ja, nickte Guntbrecht grinsend. "Vergiß sie am besten ganz schnell wieder ... an die kommst du eh nich' ran!" Sichtlich amüsiert zwinkerte er dem Jüngeren zu, was Ragnar mit einem Augenrollen quittierte.
"Ich find's nur blöd, wie Zeno ständig versucht, sie zu ... verkuppeln. Das ist einfach nur -"
"Blödsinn?" nahm Guntbrecht ihm das Wort aus dem Munde. Grummelnd warf Ragnar ein Stück Holzrinde nach ihm.
Versteh schon, meinte der andere Sklave, vor sich hin nickend. "Nicht wirklich die feine Art, hm ... naja, viel Spaß noch damit!" Auf den Baumstamm deutend, wandte er sich um und verschwand um die Hausecke.
Grimmig trieb Ragnar die scharfe Schneide der Axt in den harten Stamm. Irgendwie war er nun sauer, ohne zu wissen, auf wen ...




21.02.2009 01:43:11   
Larciafehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Larcia lief ihrem Bruder entgegen, so wie es sich für die kleine Schwester gehörte. Natürlich freute sie sich immer ihn zu sehen, er war ihr großer Bruder, ihre Familie, aber... aber... Jetzt wo sie das mit Ragnar wusste, war ihre Unlust noch größer geworden. Sie würde ihm keine Szene machen – wenigstens solange nicht wie sein Besuch auch hier verweilte... Das ging einfach nicht, würde ihn bloßstellen... Nein... Wenn sie ehrlich war, dann würde sie ihn wohl nie deswegen zur Rede stellen oder ihm sagen, dass... dass... dass... Ja, konnte sie sich überhaupt beschweren, dass er Ragnar zu ihr gebracht hatte?
Im Endeffekt umarmte sie Zeno einfach nur, kurz nachdem er aus der Kutsche gestiegen war und trat einen Schritt zurück um zu sehen, wen er diesmal angeschleppt hatte. Da stand er... Groß für einen Römer, dunkelhaarig, dunkle Augen, Stubsnase, breiter Rücken und muskulöse Schultern, neueste Mode... Larcias Blick wurde für einen Moment leicht glasig, dann bemerkte sie, dass sie ihn anstarrte. Sie warf ihrem Bruder, der nur schwer sein Grinsen verbergen konnte, einen Seitenblick zu. Er musste wirklich denken, dass sie dringend einen Mann brauchte. Bestimmt brachte der Schönling keinen zusammenhängeden Satz heraus und war dumm wie Stroh... Diese These wurde im Verlauf des Tages und des Abends jedoch widerlegt... Manius war einfach perfekt und sie hing an seinen Lippen wie eine Verdurstende. Mittlerweile störte es sie auch kaum noch, dass Zeno sein Grinsen nicht mehr verbergen konnte.



21.02.2009 12:58:17  
Ragnarfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Ragnar wußte so ziemlich genau, was jetzt im Haus vor sich ging. Ein gemütliches, lang andauerndes Essen mit Gesprächen über ... was auch immer die Römer als gebildet verstanden! Er selbst fand es einfach nur geschmacklos, wußte er doch, daß Larcia die Vergangenheit um ihren verstorbenen Mann noch lange nicht überwunden hatte ... Er konnte es in ihren Augen lesen, spürte es in ihren Worten. Teilte ihre Gefühle, wußte um ihre innere Einsamkeit. Vielleicht ahnte Zeno letzteres auch - und er dachte, seiner Schwester auf diese Weise helfen zu können.
Gereizt ließ er ein ums andere Mal die Axt niedersausen, und nach und nach wandelte sich der Baumstamm in einen Haufen Holzscheite.
Bis unerwartet ein lautes Räuspern seine Arbeitswut durchbrach. Keuchend ließ Ragnar die Axt sinken und wischte sich den Schweiß aus Augen und Stirn. Obwohl er sich längst seines Hemdes entledigt hatte, war er klatschnaß von der Anstrengung.
"Junge, was ist denn in dich gefahren?!
Alrun stand hinter ihm und musterte ihn kopfschüttelnd.
"Nichts", japste Ragnar, sich auf den Stiel des Beils stützend. "Was gibt's?"
"Die Herrin wünscht, daß du zwei Gästezimmer für den Besuch herrichtest."
Unwillkürlich entfuhr dem Marser ein genervtes Stöhnen. Alrun runzelte, halb amüsiert, halb mahnend, die Stirn.
"Aber vorher solltest du dich erstmal abkühlen, hm? Und nun beeil dich, und mach es ordentlich, Ragnar!
"Mhm", brummte er nur, rammte die Axt so ins Holz, daß sich keiner daran verletzen konnte und griff nach seinem Hemd.
Lächelnd sah Alrun ihm hinterher, wie er zum Sklavenquartier verschwand.

Das kalte Wasser tat unheimlich gut. Gründlich benetzte der junge Mann Haare und Oberkörper, rubbelte mit einem nassen Tuch hinterher.
Anschließend rieb er sich mit dem zweiten bereitgelegtem Tuch trocken und angelte nach dem frischem Hemd. Das andere hatte er bereits einer verantwortlichen Sklavin zum Waschen mitgegeben.
Kurz darauf stieg Ragnar auch schon die Treppe zu den Schlafgemächern hoch. Gewissenhaft sorgte er dafür, daß die Räume gut durchlüftet und mit frischer Bettwäsche sowie Waschschüsseln ausgestattet waren. Die Kamine in beiden Zimmern heizte er er auch an. Ganz zum Schluß dekorierte er die Tische mit Kerzen, Blumenvasen und je einem bunt gefülltem Obstkorb.
Zufrieden verglich Ragnar die beiden Gästezimmer noch einmal miteinander, ob er auch an alles gedacht hatte, dann ging er wieder hinunter.
Leise trat er ins Triclinium, begrüßte Naevia Larcia und den Besuch mit einem demütigem Kopfnicken.
"Die Zimmer wären nun bereit, Herrin."
Wie nebenbei streifte sein Blick diesen Manius - Ragnar war sehr wohl aufgefallen, wie sehr Larcia in die Unterhaltung mit ihm vertieft war. Ein gänzlich ungewohnter Anblick, war seine Herrin doch sonst eher kühl und distanziert. Etwas länger blieben seine blauen Augen auf Zeno haften ... deutlich konnte er wieder diesen Triumph in den Augen des Herrn erkennen.
Rasch senkte Ragnar den Blick, allerdings nur um seine erneut aufkeimende Wut zu verbergen.




21.02.2009 13:42:09   
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Larcia hatte nach einem Makel gesucht, nach einem Fehler. Manius konnte einfach nicht so perfekt sein wie er sich präsentierte. Niemand war perfekt. Sie redeten viel, auch wenn Larcia eigentlich nur zuhörte. Er erzählte von seiner Familie, von seinem Vater, seinem Onkel, von Beziehungen zu hochrangigen Senatoren und seinen eigenen Heldentaten auf dem Schlachtfeld. Schlachtfeld, Krieg, Kämpfen, Blutvergießen, Trainieren... Sie konnte es nicht mehr hören... Wollte es nicht mehr hören... Aber über soetwas konnten sie sich die beiden Männer eben am besten unterhalten – und über Politik, aber dafür hatte sie sich ebenfalls noch nie so wirklich interessiert. Stolz präsentierte Manius eine winzige Narbe in seinem Gesicht. Sie war so fein, dass sie Larcia noch nicht einmal aufgefallen war. Endlich ein Fehler! Oder doch nicht? Eigentlich machte diese winzige Unebenheit sein Gesicht erst so richtig perfekt.
„Danke, Ragnar.“, sagte sie kurz angebunden. Sie hatte den Sklaven gar nicht bemerkt.
„Darf ich dir dein Zimmer zeigen, Manius?“ Zeno hatte sie bereits dezent aus dem Staub gemacht und dabei irgendwas davon gemurmelt, dass er noch einmal einen Abstecher in die Küche machen wolle. Wie damals als sie noch Kinder hatte... Die Köchin hatte ihnen immer noch eine Leckerei aufgehoben. Süße Früchte, Honig... allein beim Gedanken daran lief ihr das Wasser im Munde zusammen.
„Larcia?“, Manius schien sie etwas gefragt zu haben.
„Entschuldige... Ich war gerade nicht ganz da...“
„Zeno hat mir erzählt, dass man von dem kleine Weinberg einen guten Blick über die Umgebung hat...“
„Jetzt?“, Larcia war sich nicht sicher, ob sie ihn richtig verstanden hatte. Er wollte jetzt – ohne Begleitung – mit ihr nach draußen?
„Warum denn nicht?“ Er hatte bereits eine Lampe in der rechten Hand und schwenkte sie kurz.
Larcia war sich nicht sicher, ob sie sich darauf einlassen sollte... Aber was sprach eigentlich dagegen?
„Ähm... Ragnar?“, sprach sie den Germanen an, der immer noch im Raum stand. „Hol mir meinen Mantel.“



25.03.2009 20:37:02  
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Doch der Triumph in Zenos Augen wuchs nur noch, wenngleich er auch zum Großteil auf ehrlicher Freude beruhte.
Ragnar hingegen hätte das Getue von Manius beinahe ein abfälliges Schnauben entlockt. Für einen Moment traf sein Blick den seiner Herrin - Sekunden, in denen die Unsicherheit Larcias deutlich in ihren Augen geschrieben stand.
Und dann - sollte er ihren Mantel holen.
Ragnar nickte nur wortlos, schritt in mühsam gemessener Eile aus dem Raum. Als er Larcias Mantel vom Haken nahm, gruben sich seine Finger für einen Moment hart in Stoff hinein.
Dieser Typ war so ... was zum Kuckuck ritt den, Larcia gleich beim ersten Treffen in so eine ... nun ja, doch recht verfängliche Situation zu bringen?
Und was bitte, war überhaupt in die Herrin gefahren? Wollte sie es einfach nur ihrem Bruder recht machen, einen Teil ihres eigenen Gewissens beruhigen?
Während der junge Sklave mit dem Mantel über dem Arm den Rückweg antrat, wunderte er sich über seine eigenen Gedankengänge. Immerhin war es ja wohl ihre Entscheidung ... Larcia mußte doch am besten wissen, ob sie Gefallen an Manius fand.
Vielleicht wollte dieser auch nur einfach das Gespräch auf weniger kriegerische oder politische Themen hin lenken, die er sich in der Gegenwart der vielen Sklaven nicht auszusprechen traute? Es konnte ja auch gut sein, daß es Larcia half, über ihre Trauer hinwegzukommen - eine Hoffnung, die im letzten Gespräch mit seiner Herrin ja wohl ziemlich begraben worden war.
Diesen beruhigenden Gedanken im Kopf, betrat Ragnar wieder das Triclinium. Wortlos, doch mit einem zurückhaltenden, neutralen Blick von dem Besucher zu seiner Herrin, reichte er Manius ihren Mantel, damit er ihr hereinhelfen konnte.
Als Larcia jedoch in ihren Mantel schlüpfte, konnte Ragnar nicht anders, als halblaut nachzufragen, ob sie eine Begleitung erwünschte.
Schließlich verlangte die Etikette es normalerweise so, daher würde sogar ein Mann wie Zeno würde ihm nicht nachtragen, wenn er wie ein pflichtbewußter Sklave handelte.


bearbeitet von Ragnar am 27.03.2009 20:27:14


26.03.2009 21:55:09   
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Es war nicht so, dass sie sich in Manius Umgebung unwohl fühlte, aber sie hatte das Gefühl, dass es nicht richtig wäre, wenn sie allein mit ihm... Ganz allein wegging. Sie schlüpfte in den Mantel und fühlte sich mit einem Schlag geborgen.
„Wir kommen alleine zu recht.“, antwortete jemand... Aber es war nicht Larcia, die gesprochen hatte... Es war Manius.
„Oder glaubst du, dass sie deinen Schutz braucht, wenn sie mit mir ein paar Schritte geht?“
Verwirrt blickte sie in Manius Gesicht, doch der hochgewachsene Römer schaute sie nur augenzwinkernd an und zog sie damit sofort wieder in seinen Bann. Er schloss die Schnalle an ihrem Umhang, viel zu vertraut, und schob Larcia dann kaum merklich zum Ausgang hin. Man merkte, dass er es unter seiner Würde fand mit einem Sklaven zu reden und Larcia fühlte sich leicht überrumpelt. Einerseits sagte ihr Verstand ihr, dass sie sich wehren und lieber hier bleiben sollte oder doch wenigstens Ragnar ein Zeichen geben sollte ihnen zu folgen, aber andererseits war es so lange her, dass ihr Mann wie Manius so viel Aufmerksamkeit zu teil werden ließ. Ein letztes Mal schaute sie Ragnar unsicher an, dann trat sie neben dem Römer nach draußen ins Dunkle. Wenn ihr Bruder der Ansicht war, dass er sie nicht begleiten musste, dann würde das hier auch keine Schande bedeuten, oder? Manius war ein angesehener Mann und ein Freund der Familie... Oder jedenfalls ihres Bruders... Nein, sie musste sich keine Sorgen machen... Sie konnte sich endlich fallen lassen und wieder Frau sein und zugleich ihrem Bruder eine Freude machen. Vielleicht stand er jetzt oben an einem der Fenster und schaute ihnen heimlich nach? Bestimmt tat er das und dabei dachte er, dass er eine gute Tat getan hatte und seine kleine Schwester endlich auf andere Gedanken kam.
„Wie hast du meinen Bruder eigentlich kennengelernt?“, fragte sie Manius schließlich. Darüber dachte sie schon eine ganze Weile nach. Sie wandte sich um und bewunderte das Profil des Mannes, dessen Miene auf einmal leicht getrübt war.
„Ist das denn so wichtig?“, fragte er und war für einen Moment nicht mehr der strahlende, selbstbewusste Mann, fasste sich aber sogleich wieder.
„Wir haben uns in Rom kennengelernt...“ Dann schwieg er wieder, wechselte das Thema und fing an ihr Fragen zu stellen... Dabei erklommen sie die teils in Fels, teils in Rohboden gehauen Stufen, den Hügel hinauf.



29.03.2009 21:54:02  
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Er mußte sich auf die Zunge beißen, um dem Besucher keine spöttische Antwort zu geben.
Sie kamen allein zurecht? Aber sicher doch, und er war ein römischer Feldherr, der sich als Sklave tarnte!
Mit mißtrauisch verengten Augen sah Ragnar den beiden hinterher. Minutenlang stand er einfach auf der Stelle und dachte darüber nach, seine Herrin und ihren Bewerber tatsächlich ziehen zu lassen.
Dann aber gab er sich einen Ruck. Wortlos durchquerte er das Atrium und trat nach draußen. Nur kurz ließ er seinen Blick schweifen, da hatte er Larcia und ihren Begleiter auch schon auf halber Höhe des Hügels entdeckt.
Langsam näherte der junge Sklave sich der Anhöhe, blieb jedoch vorsichtshalber ein gutes Stück von den Stufen entfernt. Stattdessen bediente er sich seinem Vorteil, sich leise und ungesehen im Unterholz fortzubewegen, immer in Sichtweite seiner Herrin. So würde er die beiden nicht stören und konnte trotzdem zur Stelle sein, fals es nötig werden würde.
Im Moment sah allerdings alles nach einem harmlosen Spaziergang aus.




29.03.2009 22:16:51   
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Je höher sie kamen und je steiler die Treppenstufen wurden, desto mehr bemerkte Larcia, dass der gute Manius leicht schwankte. Ihr war gar nicht aufgefallen wie viel er getrunken hatte – unverdünnten Wein – selbst Zeno hielt sich da zurück. Doch noch immer sprach er so gewählt wie zuvor, auch wenn er nun nicht mehr selbst erzählte, sondern ihr die Fragen stellte. Manius ging hinter ihr und stützte sie ab und an und Larcia genoss es dieses Bild von einem Mann hinter sich zu wissen... Es tat so gut, sooo... Sie zuckte leicht zusammen als eine Hand sich um ihre Taille legte und sie trat einen Schritt zur Seite um sich von ihm zu lösen.
„Entschuldigung.“, raunte seine tiefe, wohlklingende Stimme in ihr Ohr.
„Ich wollte dir nicht zu nahe kommen, aber...“ Er schloss seine Lippen wieder zu diesem charmanten Lächeln und schaute ihr tief in die Augen.
„Aber?“, fragte sie, nicht in der Lage sich von diesen Augen zu lösen. Sie hatte alles vergessen, den Kummer, den Verlust, die Familie, das, was sie tun sollte und das, was sie nicht tun durfte.
In den Augen des jungen Römers blitzte kurz etwas, aber er antwortete nicht, sondern griff nach ihrer Hand und führte sie zu einer Bank, die wenige Meter entfernt stand. Die Lampe, die er noch immer in der Linken hielt, stellte er auf das alte Holz.
„Wirklich schön...“, sagte er wieder, schaute sich aber nicht um, bemerkte nicht den funkelnden Sternenhimmel, sondern betrachte Larcia. Das Blitzen aus seinen Augen war verschwunden und er sah auf einmal... anders aus...
„Wirklich sehr, sehr schön...“, sagte er wieder und näherte sich mit seinem Gesicht dem ihren an, seine Hand kroch langsam unter ihren Mantel. Seine Hand war warm und im ersten Moment angenehm, aber Larcia hatte Angst vor dem, was danach kommen würde und versuchte erneut einen Schritt zurück zu machen. Tatsächlich schaffte sie es sich von ihm zu lösen.
„Ich... ich gehe jetzt...“, sagte sie und trat noch einen Schritt rückwärts.
„Nein... Bitte... Es tut mir leid... Ich wollte dir nicht zu nahe treten... Bitte...“ Er griff wieder nach ihrer Hand.
„Ich habe mir das schon immer gewünscht... Ein Leben auf dem Land...“, sagte er dann und schaute sich zum ersten Mal richtig um.
„Ich will sesshaft werde... Vielleicht eine Familie gründen...“ Er lehnte sich an die Bank und blickte dann wieder die junge Frau an, ohne ein Wort zu sagen. Larcia wusste nicht recht, was sie davon halten sollte.



29.03.2009 23:23:54  
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Und noch jemand wußte nicht so recht, was er von der Situation da vorne zu halten hatte.
Der junge germanische Sklave war immer noch ein gutes Stück von den beiden entfernt, doch Dank der nächtlichen Ruhe konnte er jedes Wort verstehen, das zwischen der Herrin und diesem Manius fiel.
Und obgleich er fast schon gelassen zwischen den auf der obersten Hügelkuppe gepflanzten Büschen im Gras saß, hielt Ragnar den Blick fest auf Larcia und ihren Besucher gerichtet. Selbst der kühle Wind, der ihm durch seine Klamotten fuhr, störte seine Konzentration nicht. Larcias Unsicherheit war ihm keinesfalls entgangen - jede Frau hätte wohl ähnlich auf solche plötzlichen Annäherungsversuche reagiert. Allein bei dem Gedanken, daß das da vorne auch seine kleine Schwester sein könnte, spürte Ragnar leichte Wut in sich aufsteigen. Dennoch blieb er ruhig sitzen, eins mit dem Schatten der Äste und Blätter.
Vielleicht war es ja wirklich nur ein Ausrutscher, weil Manius etwas zuviel getrunken hatte ... Zumindest hoffte er das für Larcia.




29.03.2009 23:35:29   
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