RÖMER GEGEN GERMANEN
Die Marser



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Herzlich Willkommen Germanen und Römer

Wir sind ein HISTORISCHES Rollenspiel und spielen im Jahr 15n.Chr. in ALARICHS DORF, WIDARS DORF und der römischen Stadt MOGONTIACUM.

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WETTER UND ZEIT


Wetter


Jahr
Wir spielen im Jahr 15n. Chr.
Monate
Mitte April - Mitte Juni
Bitte berücksichtigt das in eurem Play
Wetter
Der April überrascht alle Dorfbewohner mit mildem, beständigem Wetter. Es regnet genug damit das Getreide wächst.
Im Mai ist es sehr windig und regnersich. Es gewittert häufig.
Der Juni ist der Vorbote des Sommers. Es ist angenehm warm, die Sonne scheint.










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Forum Übersicht » Off Topic » Umgebung » Erinnerungen... Das Schicksal nimmt seinen Lauf...
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Erinnerungen... Das Schicksal nimmt seinen Lauf...
Larciafehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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„Ähm...“, machte Larcia und schaute kurz auf ihre Füße. Langsam wurde ihr das ganze unangenehm...
„Ich weiß nicht ganz worauf du hinaus willst...“, log sie. „... aber... ich... ich sollte jetzt wirklich besser gehen. Ich glaube du hast vielleicht etwas viel Wein gehabt heute Abend und außerdem ist es doch schon viel zu spät und was wäre ich für eine Hausherrin, wenn ich da meine Gäste draußen herumirren ließe...“, plapperte sie drauf los, um ihre Unsicherheit und – ja es war wohl auch Angst dabei – zu überspielen.
„Herumirren?!“ Manius schüttelte den Kopf... „Nein, ich bin hier genau richtig. Ich hab dich genau beobachtet, Larcia. Genau...“ Wieder kam er ihr näher und diesmal bemerkte sie deutlich den schweren Weingeruch, der an ihm hing. Warum hatte sie das nicht früher bemerkt?
„Ich hab genau gesehen, wie du mich angesehen hast, Larcia...“ Er drückte sie mit sanfter Gewalt auf die Bank und war eine Sekunde später über ihr. Wieder schob er seine Hand unter ihren Mantel, diesmal jedoch bestimmter.
„Nein...“, sagte sie laut und versuchte möglichst bestimmt zu klingen.
„Pschhht...“ Manius legte ihr einen Finger auf die Lippen und beugte sich zu ihr hinab um sie zu küssen...



29.03.2009 23:55:06  
Ragnarfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Doch im Gegenteil, die Situation wurde für seine Herrin immer verfänglicher! Also hatte er doch richtig vermutet! Ragnars Augen, die sich im ersten Moment vor Schreck geweitet hatten, wurden eng vor Empörung. Binnen Sekunden war er auf den Beinen und aus seinem Versteck herausgesprungen: Ein schwarzer Schatten, der ebenso lautlos herankam und Manius von Larcia wegriss. Mit derselben Bewegung nagelte Ragnar den überraschten Römer gegen den nächsten Baum, indem er den Unterarm fest gegen Manius' Hals drückte.
"Sie hat Nein gesagt, du verdammter Dreckskerl!" herrschte er ihn an, wobei ihm gar nicht bewußt war, daß er diesen Römer auf Germanisch anschrie. In diesem Moment war er viel eher großer Bruder als Larcias Sklave, einfach aus dem Instinkt heraus, den er in all den Jahren mit seiner kleinen Schwester für Frauen in Amalias Alter entwickelt hatte.




30.03.2009 00:11:02   
Larciafehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Larcia hatte vor Schreck die Luft angehalten. In was für eine Situation hatte sie sich da nur hinein manövriert? Der junge Römer, der Freund ihres Bruders, war über sie gebeugt und glaubte wohl ihr etwas Gutes zu tun, indem er sie... Nein, weiter wollte sie gar nicht denken... Weil sie sich nicht anders zu wehren wusste, versteifte sie ihre Glieder und versuchte dabei den Kopf so weit wie möglich nach hinten zu nehmen, damit Manius Lippen sie nicht berühren konnten. Was seine Hände da gerade taten... Daran konnte sie jetzt nicht denken...
Plötzlich riss etwas – jemand – Manius von ihrem nunmehr zitternden Leib. Der misstrauische Sklave musste ihnen gefolgt sein. Wie froh war sie in diesem Moment darüber, dass er sich ihrer Anordnung widersetzt hatte... Sie schickte ein schnelles Stoßgebet zu ihrer Schutzgöttin und robbte von der Bank, rappelte sich auf und trat ein paar Schritte zurück, außer Reichweite der beide Männer. Zwei Herschläge, noch einer... Endlich hatte sie ihren Körper wieder annähernd unter Kontrolle.
Manius indessen stürzte sich auf dem armen Ragnar und fluchte: „Du Hund, du räudiger Sohn einer dreckigen Ratte, wie kannst du es wagen...“
„Hört auf...“, schrie Larcia und wusste nicht recht, was sie tun sollte. Sollte sie zurück zur Villa und Zeno holen? Und die beiden allein lassen? Nein...



30.03.2009 00:29:16  
Ragnarfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Leider war der Vorteil des Überraschungseffekts nicht von Dauer. Manius begann sich zu wehren, und er war nicht nur ungefähr gleich stark wie Ragnar, sondern auch noch verdammt sauer! Irgendwie schaffte er es, den Sklaven von sich wegzustoßen, so daß er ein Stück rückwärts den Abhang hinunter stolperte. Dennoch gelang es Ragnar, durch die jahrelange Übung, sich auf den Beinen zu halten. Rasch fing er sich wieder, ging langsam auf Manius zu, der immer noch ein verblüffendes Repertoire an Flüchen übrig hatte.
Es gab eben auch gute Seiten am Alkohol, von denen eine nun die war, daß Manius sich keine Gedanken um seine Kraftreserven machte, so wie er auf ihn einschimpfte. Ganz zu schweigen von seinem angeschlagenen Gleichgewichtssinn. Wortlos blieb Ragnar vor dem Römer stehen und musterte ihn herausfordernd. Gerade als der andere wieder seinerseits einen Angriff starten wollte, warf der Marser aus dem Stand heraus vor und riß Manius die Beine weg. Nun war er es, der etwas unkoordiniert den Abhang hinunter kullerte, mitten ins nächste Gebüsch hinein.
Bei diesem Anblick konnte Ragnar sich ein spöttisches Grinsen nicht verkneifen. Schade, daß kein Brunnen in der Nähe war, sonst hätte er ihn vielleicht noch mit kaltem Wasser wieder etwas mehr zur Besinnung bringen können ... aber vielleicht war es auch besser so, schließlich war er nach wie vor nur der Sklave, der gerade seine Herrin verteidigte.
"Geh nach drinnen und nehm ein kaltes Bad!" schrie er ihm daher lediglich auf Latein nach. "Und schlaf erstmal deinen Rausch aus, vielleicht überlegt die Herrin es sich dann, ob sie ihrem Bruder hiervon erzählt!"
Die Arme vorm Oberkörper verschränkt, verfolgte Ragnar mit drohendem Blick jede einzelne Bewegung des Römers, für den Fall, daß dieser doch nicht zur Vernunft kommen würde.


bearbeitet von Ragnar am 30.03.2009 17:29:51


30.03.2009 17:27:06   
Larciafehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Larcia sah Manius nach, der im Stockdunkeln zurück zur Villa tappte. Wusste er überhaupt schon wo sein Zimmer war? Nun, im Grunde war es ihr herzlich egal. Im Moment verspürte sie nicht das Verlangen danach ihn jemals wieder zu sehen und sie war sich ziemlich sicher, dass es ihm da nicht viel anders ging. Vermutlich würde er – sobald er seinen Rausch ausgeschlafen hatte – seine sieben Sache zusammenpacken und das Weite suchen. Sie würde nicht darum trauern... Oder vielleicht doch? Sie war schon lange nicht mehr so glücklich und gelöst gewesen... auch, wenn es nur für ein paar Stunden war.

„Danke, Ragnar...“, sagte sie leise, nachdem sie an seine Seite getreten war und schwieg wieder für einen Moment.
„Das sollten wir lieber für uns behalten... Auch wenn es morgen sowieso alle Sklaven wissen... Zeno brauchen wir damit nicht zu belasten. Er hat schon genug um die Ohren.“ Sie starrte noch einen Moment auf die Villa, die in einiger Entfernung lag und nur zu sehen war, weil in einem Fenster ein kleines Licht leuchtete. Dann drehte sie sich um, ging zurück zu der Bank, wo noch die Laterne stand, und setzte sich. Sie wirkte traurig – und das lag nicht nur an der Tatsache, dass der Schock ihr immer noch in den Knochen saß.



30.03.2009 21:48:07  
Ragnarfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Schweigend nickte er zur Antwort, denn die Sache mußte auch so schon schlimm genug für seine Herrin sein. Und morgen bestimmt peinlich für Manius, da dieser wohl doch ziemlich stark vom Wein beeinflußt gewesen war.
Mit den Augen folgte er ihrem Weg, und als sie sich setzte, ließ Ragnar sich ruhig vor ihr im Gras nieder. Er war sich nicht sicher, ob es ihm zustand, sich neben ihr zu setzen, wollte sie nach diesem Schrecken aber auch nicht alleine lassen.
Besorgt musterte er Larcia, auf deren Gesicht sich nun wieder jene Trauer widerspiegelte, die er so oft schon gesehen hatte.
"Herrin?" flüsterte er schließlich. "Alles in Ordnung?"
Er winkelte die Beine an, stützte das Kinn auf die Knie, um ein wenig der nächtlichen Kälte entgegenzuwirken. Doch er rührte sich nicht von der Stelle, wollte ihr einfach nur durch Respekt und sein Dasein ein wenig Sicherheit geben ...




30.03.2009 22:02:04   
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Gedankenverloren nickte sie nur. Ihr Blick war leer.
„Ich war so dumm...“, warf sie sich tonlos vor und schüttelte den Kopf.
„Das hätte einfach nicht passieren dürfen.“
Larcia wich dem Blick des Sklaven aus. Sie schämte sich für sich selbst, für ihr Verhalten, ihre Naivität. Tränen bildeten sich in ihren Augenwinkeln und sie wischte sie schnell weg. Nur nicht weinen!
„Ich weiß einfach nicht wie es weitergehen soll... Ich kann nicht ewig hier allein wohnen. Wenn ich nicht bald neu heirate, dann holen mich meine Eltern zu sich. Aus der Familie meines verstorbenen Mannes lebt ja niemand mehr, der Ansprüche erheben könnte... Und... und... Ich weiß es einfach nicht... Es wird nicht ewig so weitergehen, dass Zeno Freunde herbringt, die ich abweise...“
Sie war erschrocken über sich selbst, dass sie Herz einem Sklaven öffnete, aber es tat ihr gut, endlich über ihre Ängste sprechen zu können.



30.03.2009 22:27:32  
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Im ersten Moment schwieg der junge Sklave, verwundert darüber, daß seine Herrin plötzlich so offen über ihre Gefühle sprach.
"Du hast nicht ahnen könnten, daß Manius dein Zugeständnis so falsch auffaßt", fing er schließlich leise an zu sprechen. Auch wenn sein Latein noch lange nicht perfekt war, es reichte, um seiner Herrin verständlich zu machen, wie er darüber dachte. "Und ich bin sicher, der Wein hat sein übriges dazu beigetragen."
Wieder verfiel er in Schweigen, während seine Finger nachdenklich mit dem feuchten Gras spielten. Sollte er was zu dem Thema Vermählung sagen? Immerhin hatte sie ihn ja indirekt um einen Rat gefragt ...
"Natürlich kann es nicht ewig so weitergehen. Aber muß es denn einer von den Männern sein, die Zeno dir vorschlägt? Es geht schließlich um deine Zukunft, Herrin. Um dein Leben. Der Mann sollte zu dir und deiner Umgebung passen, zu ... deiner Vorstellung." Er senkte unwillkürlich die Stimme. Ihm war klar, daß niemand Larcias ersten Mann würde ersetzen können, und doch wußte er, daß seine Worte wahrer nicht sein konnten. Trotzdem waren Liebeshochzeiten selten, soviel wußte auch er.
"Es muß ja nicht gleich Liebe sein, Herrin, aber ... sollte er dich nicht mindestens ... auf eine gewisse Art ehren?" Ein Mann, der sie als Frau und eigenständige Persönlichkeit respektierte ... doch dazu fand er gerade nicht die passenden lateinischen Worte. Er wußte nur, daß Naevia Larcia von unheimlich starken und liebenswertem Charakter war, aber das würde er ihr natürlich nie sagen. Es stand ihm als Sklaven einfach nicht zu.
"Sag mir, wenn ich zuviel wage, Herrin ... vielleicht solltest du wieder mehr rausgehen und neue Leute kennen lernen? Oder alte Freundschaften erneuern?" schlug er behutsam vor.
Erneut hielt er die Beine mit den Armen umschlungen. Im Grunde hatte sich kaum bewegt, nur seine Augen waren wach und aufmerksam auf die junge Frau gerichtet. Ihr Anblick, wie sie so allein dasaß, versetzte seinem Herzen einen kleinen Stich. Das Geschehen kurz zuvor, das aufflammende Gefühl, sie beschützen zu müssen, hatten ihn mehr denn je an seine Schwester erinnert. An seine Familie, über deren Verbleib er absolut nichts wußte. Die nichts von ihm wußten, ihn wahrscheinlich für tot hielten ...
Die Stille, die sich für den Moment zwischen ihm und der Herrin ausbreitete, machte ihm bewußt, daß er nicht weniger einsam war als sie. Nur eben auf andere Weise.
Versonnen starrte Ragnar vor sich hin, während seine Gedanken allmählich in die Vergangenheit abdrifteten.




30.03.2009 23:02:54   
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Nein, natürlich hatte sie es nicht ahnen können... oder doch? Sie hätte sich erst gar nicht in Versuchung führen lassen dürfen. Sie hätte es erst gar nicht so weit kommen lassen dürfen... Sie hatte genossen, ein bisschen zu sehr genossen und dieser Eklat war dabei herausgekommen. Es war Zeichen, überall waren diese verdammten Zeichen... Larcia erkannte es nur immer viel zu spät...
Sie hörte sich an, was Ragnar ihr sagte und sie hatte das Gefühl, dass er sie wirklich verstand, oder dass er es wenigstens versuchte.
„So einfach ist das leider nicht... Außerdem glaube ich nicht, dass ich wirklich frei wählen könnte. Servius hatte ich auch kaum gekannt, bevor ich ihn geheiratet habe. Meine Eltern halten in dieser Hinsicht immer noch die Hand über mich und selbst mein Bruder hat da wohl mehr Einfluss als ich. Er bringt zwar andauernd Freunde mit hier her, aber ich glaube kaum, dass er jeden einzelnen als geeignet für seine Schwester ansieht... Als Zeitvertreib sicherlich, aber als Schwager? Wohl kaum...“
Warum erzählte sie so viel? Weil sie seine Anwesenheit genoss. Ragnar war anders als die anderen Sklaven. Er war als freier Mann geboren worden und hatte über viele Dinge andere Ansichten... Ansichten, die ihren ähnelten.
„Du wagst viel, Ragnar.“, antwortete sie ihm.
„Aber ich weiß deinen Rat, deine Worte zu schätzen...“, fügte sie dann hinzu.
„An alten Kontakten anzuknüpfen... das würde bedeuten, dass ich wegziehe... das ich das hier aufgeben, das Andenken an Servius.“ Larcia wusste nicht, ob sie schon so weit war.



31.03.2009 00:44:26  
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Bevor er endgültig in seine Erinnerung versinken konnte, holte Larcias Stimme ihn zurück in die Gegenwart.
Langsam nickte er, als sie das, woran auch er bereits gedacht hatte, in wesentlich härtere Worte faßte. Aber es war nun mal ungeschriebene Regel, daß Frauen nicht alleinstehend wohnen durften, daß sie verwandte oder verheiratete Männer in der Nähe zum Schutz brauchten. Weshalb, das hatten sie ja eben gesehen ...
„Du wagst viel, Ragnar.“ Bei diesen Worten zuckte er nun doch leicht zusammen. Doch ihre Anmerkung vertrieb gleich darauf die Anspannung, noch bevor sie richtig von ihm Besitz ergriffen hatte.
Das andere Gefühl aber, die Einsamkeit, wurde von ihren nächsten Worten nur noch verstärkt.
Wegziehen... das hier aufgeben, für ihn bedeutete dies, das letzte Stück Heimat aufzugeben. Die Wiesen und Hügel, der Ausblick auf die Wälder rings um das Landhaus war alles, was ihm von Zuhause geblieben war. Durch einen Umzug seiner Herrin in Mogontiacum zu landen, allein bei dem Gedanken daran tat sein Herz schon weh.
Vollkommen versunken in dieser für ihn schrecklichen Vorstellung, vergaß Ragnar ganz, der jungen Frau zu antworten. Weltvergessen starrte er vor sich hin ins Gras.




31.03.2009 01:03:44   
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Larcias Blick ruhte auf dem jungen Mann. Nicht ohne Neugierde betrachtete er sie. Er antwortete nicht, was aber – so glaubte sie – nicht als Unhöflichkeit gedeutet werden konnte. Er schien weltvergessen mit den Gedanken ganz woanders zu sein. Woran er wohl gerade dachte?
„Hast du eigentlich eine Frau... Ich meine... In deinem Dorf?“, fragte sie plötzlich.
Sie stellte sich vor, wie diese sich fühlen musste. Servius war nicht zurückgekehrt und sie wusste, dass er tot war. Sie hatte ihn zu Graben tragen können, aber sie konnte sich nur schwer vorstellen wie es war, wenn man wusste, dass der Geliebte als Gefangener nun beim Feind dienen musste und man ihn vielleicht nie wieder sah... Oder vielleicht doch? Sie hatte die Möglichkeit irgendwann mit der Vergangenheit abzuschließen, der Tod war unwiderruflich, aber mit einer Gefangennahme sah es anders aus... Geiseln konnten freigelassen werden, genauso wie Sklaven...
Ein Leben lang warten... Ein Leben lang in Ungewissheit...
Sie hatte Mitleid mit einer Frau, die es vielleicht gar nicht gab, aber wenn Ragnar jetzt sagte, dass er verheiratet war – oder wie immer man es bei den Germanen nannte – dann würde sie ihn gehen lassen.



31.03.2009 09:44:34  
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"Mhm?"
Verwirrt schaute Ragnar auf.
Eine Frau?
Er schüttelte den Kopf.
"Ich hatte zwar ein Auge auf ein Mädchen geworfen, aber noch bevor ich sie ansprechen konnte, kam mir die Varusschlacht in die Quere ..."
Nachdenklich fuhr er sich mit der Zunge über die Lippen. Wahrscheinlich hatte die Herrin ihn das gefragt, weil er so geistesabwesend gewesen war.
"Ich hab nur gerade an meine Geschwister gedacht, und ... daran, daß es schade wäre, von hier wegzuziehen." Beinahe wäre er einer alten Angewohnheit gefolgt und hätte sich mit dem Rücken ins Gras sinken lassen. Dann aber fiel ihm auf, daß das wohl ziemlich respektlos gegenüber seiner Herrin wäre, also änderte er lediglich seine Sitzposition und überkreuzte die Beine.
"Die Landschaft hier ähnelt der um mein Dorf herum ... in der Stadt würde ich selbst das irgendwann vergessen."
Irgendwie fiel ihm plötzlich die Frage ein, ob Roald wohl noch lebte. Gleichzeitig schämte er sich wegen der Tatsache, das dieses verdammte Heimweh nach wie vor da war ... Er hatte es bewußt so knapp und sachlich wie möglich ausgedrückt, doch Ragnar ahnte, daß Larcia den Schmerz herauhören konnte. Denn war der ihre nicht beinahe derselbe ... ? Wie und ob sie überhaupt darauf eingehen würde, war allerdings eine andere Sache. An das Unverständnis der anderen Sklaven hatte er sich inzwischen ja auch gewöhnt.


bearbeitet von Ragnar am 31.03.2009 14:40:50


31.03.2009 14:39:30   
Larciafehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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„Hmmm...“ Larcia konnte sich nicht erinnern, dass sie jemals ein so offenes Gespräch mit einem Sklaven geführt hatte. In ihrer Familie tat man so etwas nicht, in ihrer Familie war auch noch nie jemand freigelassen worden, weil man den Sklaven für gewöhnlich keine Beachtung schenkte. Servius war da etwas anders gewesen. Er hatte mit ihnen geredet, jedenfalls mit jenen, die zu einem vernünftigen Gespräch fähig waren. Ein paar von ihnen schienen sich hauptsächlich darum zu sorgen, was zum Mittag auf dem Tisch stand... Aber eigentlich unterschieden sie sich kaum von den Römern... Oder doch? Ihr Vater hatte immer gesagt, dass sie keine Kultur bewiesen. Sie waren Wilde, die die Götter verachteten und keinen rechten Glauben hatten...
Trotzdem redete Ragnar mit ihr und das, was er sagte machte Sinn. Wollte er sie zu seinem Barbarentum bekehren so wie Vater es einer Sklavin vorgeworfen hatte, die ihre Tochter mit Larcia spielen ließ, als sie selbst noch ein kleines Kind war? Laricas Gedanken drehten sich im Kreis und sie kam zu keinem rechten Entschluss... Ihr Weltbild stellte sich auf den Kopf. Sie hatte ihre Sklaven noch nie wie Gegenstände behandelt? Oder doch? Im Grunde waren sie Menschen...
Ragnar vermisste seine Familie, seine Freunde... Genauso wie sie selbst...
Er war nicht viel anders als sie... Das einzige was sie Unterschied, war die Tatsache, dass sie in eine vornehme römische Familie hineingeboren war und er in einer Hütte oder in der Wildnis das Licht der Welt erblickt hatte – so genau Vorstellungen hatte sie nicht von den Sitten der Wilden. Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie eigentlich kaum etwas über die Germanen wusste...
Erschrocken erhob Larcia sich...
„Ich... Ich werde nun zu Bett gehen... Und...“ Sie schaute Ragnar verwirrt an.
„Gute Nacht.“ Dann drehte sie sich um und lief schnellen Schrittes im Halbdunkeln zurück zur Villa.



31.03.2009 20:07:42  
Ragnarfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Und tatsächlich reagierte seine Herrin abweisend. Heftiger und ganz anders, als er es erwartet hätte, aber ... abweisend.
Betreten sah er zu, wie Larcia eilig zurück zur Villa lief. Es tat ihm beinahe leid, seinen Kummer auch nur angedeutet zu haben. Offensichtlich hatte er damit doch zuviel gewagt.
Seufzend streckte Ragnar sich im Gras aus und sah hinauf zu den Sternen. Plötzlich fühlte er sich einsamer denn je ...
Noch eine ganze Weile drehten sich seine Gedanken um sein Zuhause, Erlebnisse, Stimmen und Gesichter aus längst vergangenen Tagen. Erinnerungen, die mit der Zeit immer blasser zu werden schienen, begleitet von lautlosen Tränen. Er hatte sich angewöhnt, das Schluchzen möglichst zu unterdrücken, um seine Mitsklaven nachts nichts zu stören. Bis auf das leichte Beben seines Körpers, lag der junge Mann beinahe regungslos da.
Erst, als die nächtliche Kälte und Nässe ihm durch die Kleidung bis auf die Haut drangen, wurde ihm bewußt, daß in wenigen Stunden schon wieder der Morgen anbrechen würde.
Langsam erhob er sich, strich sich Gras und Erde aus Haaren und Klamotten. Vollkommen durchgefrohren, machte er sich auf den Weg zu den Sklavenlagern, um wenigstens noch ein paar Stunden Schlaf abzubekommen ...


bearbeitet von Ragnar am 01.04.2009 01:35:22


01.04.2009 01:34:28   
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Larcia sollte recht behalten. Noch vor dem Frühstück reiste Manius mit Sack und Pack ab. Zeno verstand seinen Freund nicht, hielt es aber auch nicht länger aus. Er schob wichtige Geschäft als Ausrede vor und verabschiedete sich nach einem reichlichen Mittagessen – natürlich mit genügend Proviant.
Die junge Hausherrin war froh wieder allein zu sein, so allein wie mit all den Sklaven im Haus eben sein konnte. Langsam dämmerte der Abend und Larcia saß wieder einmal allein in einem Raum und war über ein Näharbeit vertieft. Sie arbeitete gerade an der Borte für eine neue Tunika, aber in Wirklichkeit war sie in Gedanken ganz woanders. Sie dachte an den gestrigen Abend, weniger an den unangenehmen Zwischenfall mit Manius als an ihre Retter Ragnar. Sie hatte nicht viel geschlafen und noch lange wachgelegen und noch länger über die Worte des Sklaven nachgedacht. Sie wollte mit ihm reden. Sie wollte mehr über ihn erfahren und ihre Fehler wiedergutmachen.



01.04.2009 20:13:00  
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