RÖMER GEGEN GERMANEN
Die Marser



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Herzlich Willkommen Germanen und Römer

Wir sind ein HISTORISCHES Rollenspiel und spielen im Jahr 15n.Chr. in ALARICHS DORF, WIDARS DORF und der römischen Stadt MOGONTIACUM.

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WETTER UND ZEIT


Wetter


Jahr
Wir spielen im Jahr 15n. Chr.
Monate
Mitte April - Mitte Juni
Bitte berücksichtigt das in eurem Play
Wetter
Der April überrascht alle Dorfbewohner mit mildem, beständigem Wetter. Es regnet genug damit das Getreide wächst.
Im Mai ist es sehr windig und regnersich. Es gewittert häufig.
Der Juni ist der Vorbote des Sommers. Es ist angenehm warm, die Sonne scheint.










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Forum Übersicht » Off Topic » Umgebung » Erinnerungen... Das Schicksal nimmt seinen Lauf...
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Erinnerungen... Das Schicksal nimmt seinen Lauf...
Ragnarfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Der doch etwas unliebsame Besucher war bereits längst weg, als Ragnar sich äußerst unsanft wachgerüttelt fühlte.
"Eh, Kleiner, aufwachen!"
Unverständliche Worte grummelnd, zog der junge Mann sich die Decke über den Kopf. Schwupps, wurde sie ihm kurz darauf wieder weggezogen, und stattdessen traf ihn ein nasses Tuch im Gesicht.
"HE! Sag mal, spinnst du?!" fuhr er aufgebracht hoch, doch Gruntbrecht lachte ihn nur aus: "Aufstehen, Langschläfer! Die Herrin ist längst fertig mit dem Frühstück und ihr Bruder ist im Begriff abzureisen!
Leise Verwünschungen murmelnd, wischte Ragnar sich mit dem Ärmel die Nässe aus dem Gesicht und blinzelte müde ins Tageslicht hinein. Die Helligkeit tat in seinen Augen weh, ihm war immer noch kalt, wie ohnehnin schon die halbe Nacht - und zu allem Überfluß mußte er erst einmal kräftig niesen.
Na wunderbar!
Jetzt war er wirklich wach!
"Sag mal, was war gestern Abend eigentlich am Weinberg los?" hakte der ältere Sklave nun nach, doch Ragnar winkte nur ab. Wortlos schlurfte er an Guntbrecht vorbei in Richtung Küche.

Im Laufe des Tages besserte sich seine Laune nicht wirklich. Was immer er tat und wo auch immer, ständig wurde seine Arbeit begleitet von den neugierigen Fragen der anderen oder aber ständigen Niesattacken, zu denen sich gegen Abend auch noch Husten gesellte. Abgesehen davon, bekam er ein ums andere Mal zu hören, das käme davon, wenn er die halbe Nacht mit der Herrin auf dem Weinberg verbrachte!
Am Abendessen nahm er heute freiwillig nicht teil, denn erstens hatte er keinen Appetit, zweitens keine Lust auf noch mehr blöde Fragen oder Kommentare. Und drittens war seine Nase war jetzt so zu, daß er nichts mehr riechen, geschweige denn schmecken konnte.
Obwohl er sich schlakskaputt fühlte, nutzte er die Zeit lieber für ein paar Reparaturarbeiten an einer der Pferdeboxen. Die Dunkelheit war bereits hereingebrochen, als Almut im Stalleingang erschien und nach ihm rief.
"Ja?" Erschöpft tauchte er hinter der Boxentür auf, deren Scharniere er soeben ausgetauscht hatte und wischte sich mit beiden Händen den Schweiß aus dem Gesicht.
"Die Herrin hat nach dir verlangt. Sie erwartet dich im Cubiculum."
"Mhmh!"
Kopfschüttelnd verschwand die alte Sklavin wieder, und wenig später trat auch Ragnar aus dem Stallgebäude. Nur kurz fuhr er sich am Brunnen mit dem kühlen Wasser übers Gesicht und durch die Haare. Er hatte es aufgegeben, den Kopfschmerz für heute loszuwerden ...
Rasch hatte er die Stufen zu den Privaträumen seiner Herrin erklommen und klopfte wie immer an ihre Tür, bevor er eintrat.
"Herrin? Du wolltest mich sprechen?"




01.04.2009 20:43:09   
Larciafehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Larcia saß auf einer Kline als es an der Tür klopfte. Es musste Ragnar sein, schließlich hatte sie nach ihm geschickt und sie wusste, dass er sich ihren Anordnungen nicht widersetzen würde. Sie bat ihn herein... Sah er anders aus als gestern Abend? Eigentlich nicht... Aber es kam ihr vor als wirkte er heute wieder mehr so wie sie ihn bisher gesehen hatte: Er sah einfach nur aus wie ein Sklaven... Doch gestern Nacht, da war er so... so... Ja, wie war er eigentlich gewesen?
„Setz' dich bitte zu mir, Ragnar.“, sagte sie knapp und wartete bis er platzgenommen hatte. Sie hatte sich keine bestimmten Worte zurechtgelegt und wusste eigentlich auch gar nicht worauf sie hinauswollte, aber sie wusste, dass sie mit Ragnar reden musste... Sie musste es einfach...

„Ragnar... Ich wollte mich noch einmal bei dir bedanken für das, was gestern Abend geschehen ist.“ Sie hatte noch nichts von den Gesprächen der Sklaven aufgeschnappt, das darauf hinwies, dass ihnen bekannt war, was auf dem Weinberg geschehen war.

„Und mir ist gestern Nacht noch etwas anderes aufgefallen. Etwas, worüber ich sonst noch nie nachgedacht habe... Ich möchte dich bitten, dass du mir nicht nur etwas von dir erzählst, sondern von deiner Familie und deinem Zuhause. Eigentlich weiß ich nämlich so gut wie nichts von den Germanen.“

Da war diese merkwürdige Situation schon wieder. Sie redete mit Ragnar wie mit einem Gleichgestellten und nicht wie mit einem Sklaven. Keine Befehle, keine Anordnungen, eher eine Bitte. Ob er dieser nachkommen würde?


21.04.2009 19:24:06  
Ragnarfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Ein wenig verwirrt musterte Ragnar seine Herrin, nickte jedoch gehorsam. Erst, als er sich neben sie setzte, fiel ihm ein Grund ein, weshalb sie ihn herbeordert hatte.
Ach so ... Sie hatte ja gesagt, daß sie das Gespräch von vorgestern fortsetzen wollte.
Allerdings schien er auch mit dieser Vermutung falsch zu liegen, denn Larcia bedankte sich erst einmal bei ihm für sein gestriges Eingreifen.
"Das war doch Ehrensache, Herrin", erwiderte er mit einem leichten Lächeln. "Niemand hat das Recht, eine Frau so respektlos zu behandeln, schon gar nicht, wenn sie ... verwitwet ist." Den letzten Teil des Satzes sprach er merklich zögernd aus, da sie dieses Thema seit der Offenbarung seines Geheimnisses nicht mehr angesprochen hatten.
Als Larcia fortfuhr, glitten seine blauen Augen nervös zwischen Teppich und ihren Gesichtszügen hin und her. Ihr war noch etwas aufgefallen? Hatte er sich also gestern doch zuweit vorgewagt mit seiner ehrlichen Antwort?
„Ich möchte dich bitten, dass du mir nicht nur etwas von dir erzählst, sondern von deiner Familie und deinem Zuhause. Eigentlich weiß ich nämlich so gut wie nichts von den Germanen.“
Verblüfft starrte er sie an.
"Ich, ähm ..." Er wußte im ersten Moment absolut nicht, was er dazu sagen sollte.
"Das - das gestern sollte kein Vorwurf sein, Herrin", fing er unsicher an. "Es ist nur so, die anderen Sklaven hier im Haus wissen auch nur sehr wenig vom Leben eines freien Germanen ... Dabei will ich nur versuchen, nicht zu vergessen." Es war merkwürdig, diese Tatsache vor der Hausherrin auszusprechen, fast so als würde er mit einem guten Freund oder bekannten reden. Aber es half ihm tatsächlich, einen Ansatz zu finden, auf Larcias Bitte einzugehen.
"Ich hab meine Schwester Amalia schon sehr lange nicht mehr gesehen ... nicht nur wegen der Schlacht. Sie ist nach dem Tod unserer Mutter bei unserer Tante aufgewachsen, um dort die Heilkunst zu erlernen ... Und immer, wenn wir zu Besuch waren, haben meine Brüder und ich ihr beigebracht, wie man kämpft." Bei der Erinnerung schlich sich ein kurzes Grinsen auf seine Lippen - wie oft hatte ihr Vater oder die Tante geschimpft, sie sollten nicht so wild mit der kleinen Mali umgehen ...




21.04.2009 23:28:40   
Larciafehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Ehrensache – Larcias Gesicht verzog sich für einen winzigen Moment. Es war auch eine Ehrensache für die Männer in den Krieg zu ziehen für Rom und für die Familie. Es war auch Ehrensache dort zu töten und dort, wenn es sein musste zu sterben. Ehrensache – das war ein Wort, dass sie niemals wieder gebrauchen wollte...

Respekt – das war eine ganz ähnliche Sache... Respekt war wichtig – ohne Frage – aber in den letzten Tagen hatte Larcia bemerkt, dass der Respekt ihr Leben vielleicht doch ein wenig zu sehr bestimmte... oder nicht?
Ihr ganzes Leben lang war sie respektvoll behandelt worden: von ihren Sklaven, von anderen Römern, allein ihres Standes wieder, allein weil sie den Namen ihres Geschlechts trug und nun behandelte man sie respektvoll, weil ihr Gatte den Tod eines Helden gestorben war...

Sie wollte sie könnte all den Respekt und all die Ehre gegen ihren lebenden, unversehrten Gatten eintauschen und das zurückbekommen, was sie verloren hatte und was sie am meisten begehrte: Ein glückliches Leben, eine Familie, ihre Liebe.

Nun überraschte sie es doch, dass Ragnar allem Anschein nach nicht mit ihrer Bitte rechnete oder sogar beschämt darüber war und sich Vorwürfe machte. Sie schüttelte leicht den Kopf, um ihm zu bedeuten, dass alles in Ordnung war.
„Ich habe es nicht als Vorwurf wahrgenommen, aber mir ist... mir ist klar geworden, dass ich das alles hier viel zu lange als selbstverständlich hingenommen habe...
Ich habe viel versäumt... Zu viel...“

Dann begann Ragnar wirklich zu erzählen.
„Eure Frauen kämpfe auch?“, fragte sie erstaunt. Damit hatte sie nun wirklich nicht erwartet. Heilkunst schön und gut... Ein wenig kannte sie sich damit aus, auch wenn die Ärzte, die sie aufsuchten in der Mehrzahl auch männlich waren. Das war eben so – und schon immer so gewesen.
„Kämpfen auch die Kinder?“, knüpfte sie unsicher an ihrer ersten Frage an, denn das konnte sie nun wirklich nicht glauben. Sie hatte zwar mitbekommen, dass die Germanen ein kriegerisches Völkchen waren, aber Frauen und Kinder auf dem Schlachtfeld? Unmöglich!



23.04.2009 17:05:19  
Ragnarfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Da hatte er wohl, ein wenig zu viel angedeutet. Ragnar konnte ein amüsiertes Schmunzeln nicht unterdrücken - leider aber auch nicht einen erneuten Nieser, den er rasch im Ärmel erstickte.
"Entschuldige", näselte er. "Nein, Frauen und Kinder kämpfen nicht wirklich ... Also, die Junges lernen natürlich ab einem gewissen Alter, wie man kämpft, allerdings nur mit dem Holzschwert, bis sie an der Schwelle zum Mann stehen. Aber unsere Frauen müssen im Notfall auch ihrer Familie verteidigen können. In Kriegszeiten sind ja schließlich schon genug Dörfer überfallen worden ...", er biß sich auf die Lippe, da er merkte, wie unangenehm es Larcia war. "Naja, ist leider so ..."
Er fuhr sich leicht mit zwei Fingerspitzen über die Stirn, da der Kopfschmerz nun wieder drückender wurde.
"Du sagst, du hast viel versäumt? Meinst du damit, etwas ... über Germanen in Erfahrung zu bringen?"





23.04.2009 22:27:15   
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„Hast du dich gestern Abend etwa erkältet?“, fragte Larcia mit einem Anflug Besorgnis in der Stimme, als Ragnar plötzlich niesen musste. Und das alles nur, weil sie so unbedacht gehandelt hatte.
„Keine Sorgen, das bekommen wir wieder hin. Im Nu bist du wieder auf den Beinen...“
Mit Erkältungen durfte man nicht spaßen. Ihre Eltern hatten eine sehr gute Sklavin an eine verschleppte Erkältung verloren und wenn Ragnar starb, weil sie einen Fehler gemacht hatte, würde sie sich lange Vorwürfe machen... Irgendwie war ihr der Sklave ans... ans Herz gewachsen? Das war vielleicht der falsche Ausdruck... Aber es stimmte schon... Sie wollte ihn nicht mehr missen... Merkwürdig. Er war doch nur ein Sklave... Einer von vielen...

„Oh... Natürlich... Ich meine...“, sie verhaspelte sich. Ihre Unwissenheit war ihr unangenehm. Selbst vor einem Sklaven.
„Bei uns lernen die Jungen das ja auch. Allerdings hatte ich nie ein Schwert in der Hand... Auch nicht aus Holz. Das hätte mein Vater mir nicht erlaubt.“
Sie konnte sich nicht vorstellen, dass sie jemals in die Situation kam sich oder ihre Familie, ihr Haus mit einem Schwert verteidigen zu müssen. Aber man sollte niemals nie sagen... Das hatte ihr die vergangene Nacht schmerzlich verdeutlicht.

„Das auch... Ich habe nicht wirklich viel darüber nachgedacht wo die Sklaven herkommen... wo ihre Wurzeln sind... Sie waren einfach immer da...“ Je länger sie darüber redete, desto unangenehmer wurde ihr das ganze.



24.04.2009 00:47:31  
Ragnarfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Ragnar nickte nur zur Antwort. Er fühlte sich schon den ganzen Tag wie von einem Wagen überrollt, hatte dies aber lieber für sich behalten und war den anderen Sklaven möglichst aus dem Weg gegangen - nicht zuletzt wegen der blöden Gerüchte überall.
"Oh, unser Vater und unsere Tante waren auch nicht unbedingt begeistert darüber, wie wir mit unserer kleinen Schwester durch die Gegend getobt sind", erinnerte er sich grinsend. Als Larcia wieder auf das nicht einfache Thema einging, das ihr jedoch offensichtlich aur der Seele brannte, warf der junge Sklave ihr ein aufmunterndes Lächeln zu.
"Es ist doch nicht schlimm - du bist so erzogen worden, die Sklaven als ... normal zu ... erachten ..." Beinahe hätte er als Eigentum gesagt, aber er besann sich noch rechtzeitig, auch wenn er die anderen Worte kaum zusammenbekam. Zwar konnte er inzwischen um einiges besser Latein als am Anfang, aber er war noch lange nicht so redegewandt wie seine Herrin. Ganz zu schweigen von seinem starken Akzent beim Reden!
"Du kannst genausowenig für deine Herkunft wie ich, Herrin. Die Dinge sind nunmal wie sie sind ... Das Schicksal ist nicht immer gerecht und niemand weiß, was die Götter als nächstes vor haben. Aber du ... du bist zu deinen Sklaven gerecht, und das ist es doch, was zählt. Ich weiß, woanders haben die Sklaven es nicht so gut wie hier, und deshalb bin ich sogar dankbar, daß dein Bruder mich an dich ... weiterverschenkt hat. Er hätte mich auch behalten oder aber verkau-" Abermals wurde er von einem Nieser geschüttelt, dem ein trockenes Husten folgte. "...fen können."
Kurz wühlte er nach dem Lappen, den er irgendwann im Laufe des Tages eingesteckt hatte und schneuzte sich, so gut es ging. Wenn wenistens seine Nase nicht so verstopft wäre - nun ja, wobei er sich ziemlich sicher war, das sie spätestens ab Morgen pausenlos laufen würde!
"Das Problem ist nur, die anderen Sklaven verstehen mich nicht, weil sie es auch nicht anders kennen ... und das ist ... eben nicht einfach."
Es machte einsam, mit niemandem reden zu können. Aber das würde er nicht vor der Herrin aussprechen, denn es stand ihm nicht zu. Außerdem schämte er sich nach wie vor ein wenig für seine Gefühle ...




24.04.2009 01:18:14   
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„Alrun soll dir einen Aufguss aus Thymianblättern machen... Vielleicht haben wir sogar noch ein paar getrocknete Thymianblüten... Ich werde gleich jemanden nach ihr schicken...“, ihre Stimme klang immer noch besorgt.
„Das wird dir helfen, Ragnar. Vielleicht können wir verhindern, dass sich die Erkältung verschlimmert... und die nächsten Tage trinknst du am besten auch noch einen Aufguss mit Fenchel... Nur zur Sicherheit... Das stärkt den Körper.“
Sie war immer wieder froh darüber, dass sie doch ein kleinwenig über Kräuter und ihre Anwendungsmöglichkeiten wusste.

„Du hast ja recht...“, gestand sie sich ein und wandte sich wieder dem eigentlich Grund zu, weshalb sie Ragnar hergebeten hatte.
Natürlich hatte er recht.
„Lass uns nicht von meinem Bruder reden, Ragnar...“ Sie machte eine kurze Pause.
„Stimmt... die anderen kennen es nicht anders. Sie stammen von Sklaven ab, wurde bereits in unsere Gesellschaft hineingeboren... Vielleicht dienen sie uns deshalb so ergeben... Mein Vater hat uns immer gepredigt, dass wir uns nie auf die 'Wilden' einlassen sollen, weil sie unberechenbar seien... Jetzt weiß ich, dass er eigentlich meinte, dass die Sklaven, die mit uns lebten und für uns arbeiteten gebrochen waren. Ihr Wille war gebrochen und sie waren... nunja... schicksalsergeben?“



bearbeitet von Larcia am 24.04.2009 01:41:04
24.04.2009 01:38:02  
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"Hoffentlich ... Ich hab schon'n ganz schönen Brummschädel", gab er mit einem kurzen Grinsen zu.
Daß sie nicht über ihren Bruder sprechen wollte, verstand er nur zu gut. Nicht nur, weil der ja gestern diesen Manius hier angeschleppt hatte, sondern auch ... eben weil die ganze Situation für die Herrin wohl auch nicht wirklich einfach sein mußte.
Dies zeigte sich nun auch wieder in ihren Worten, als sie von ihrem Vater und dessen Meinung berichtete.
"Schicksalergeben ...", wiederholte Ragnar nachdenklich, und es klang beinahe schon wie ein Seufzer. Er wußte, was Larcia meinte, denn er selbst hatte sich ebenfalls in sein Sklavenschicksal ergeben ... und trotzdem hatte er Sehnsucht nach seinen Freunden, seiner Familie, überhaupt dem ganzen Dorf.
Er stützte sich leicht nach hinten ab, den Reflex unterdrückend, sich einfach auf den Rücken sinken zu lassen. Immer noch fühlte er sich total kaputt, und nun über all das bewußt nachzudenken, was er bisher nie auszusprechen gewagt hatte, kam doch ziemlich unerwartet.
"Aber heißt schicksalsergeben automatisch, daß ihr Wille gebrochen ist?" überlegte er laut. "Mein Wille ist nach wie vor da. Nur mein Ziel hab ich mit meiner Gefangennahme nach der Schlacht aus den Augen verloren ... und ich mußte meine Art ... euch anpassen. Vielleicht ist mein Wille kleiner geworden, bescheidener, und wenn es mal anders ist, dann weiß ich, ihn in die richtigen Bahnen zu lenken. Ich lenk mich von meinen Gedanken und Gefühlen mit Arbeit ab ... Ich finde mich einfach zurecht. Ich glaub ... das ist es, was du meinst, oder?" Unsicher sah er zu Larcia hin, ahnend, daß sie nun doch Schuldgefühle plagen mußten.
"Verzeih mir, wenn ich das frage aber ... würde ich die kommende Nacht abhauen, hätte dann dieses Gespräch zwischen uns je stattgefunden?" Das war äußerst viel gewagt für einen Sklaven, doch ... irgendwie war er ... neugierig? Worauf, konnte er selbst nicht so genau sagen.
"Ich ... hoffe nur, daß ich dich nicht falsch verstehe, Herrin", entschuldigte er sich vorsichtshalber sogleich für seine unverschämte Frage.


bearbeitet von Ragnar am 24.04.2009 02:03:56


24.04.2009 02:03:14   
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"Verzeih mir, wenn ich das frage aber ... würde ich die kommende Nacht abhauen, hätte dann dieses Gespräch zwischen uns je stattgefunden?
Larcia verstand nicht so recht worauf Ragnar hinauswollte. Wollte er fliehen? Oder hatte er Angst, das Larcia das hier nicht ernst nahm?

„Dieses Gespräch findet gerade statt und ich nehme ernst und ich werde es nicht vergessen.“, erwiderte sie.
„Allerdings...“, sie stockte.
„Allerdings müssen wir den anderen nicht unbedingt etwas davon erzählen... Ich möchte nicht, dass eine unnötige Unruhe entsteht und sie die großen Zweifel, die offenen Fragen ihrer Herrin bemerken...“
Es durfte nicht alles noch komplizierter werden... Sie durfte keinen Aufstand heraufbeschwören... Wenn sie es recht bedachte war sie allein... Eine einsame römische Frau unter lauter Sklaven... Kein Wunder, dass ihr Bruder, dass ihre Familie das nicht gutheißen konnte...
„Warum hast du nicht längst einen Fluchtversucht gewagt? Du weißt genau, dass ich dich nicht aufhalten könnte... Ich würde dir auch niemanden hinterherschicken.“
Merkte er denn nicht, dass sie ihm die Freiheit anbot?
Sie konnte ihn nicht freilassen, dass würde ihr Bruder nicht verstehen und er war es, der ihn ihr geschenkt hatte, aber sie würde ihn gehen lassen, zurück in sein Dorf, in sein Zuhause, zu seiner Familie, in seine Heimat.



24.04.2009 13:01:44  
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"Keine Sorge, Herrin, ich werde nichts weitererzählen", versprach Ragnar ehrlich. Er selbst war ja schon genug angenervt davon, daß die anderen ihm wegen gestern andauernd Fragen stellten; dabei hatten sie nur die Hälfte mitbekommen.
„Warum hast du nicht längst einen Fluchtversucht gewagt? Du weißt genau, dass ich dich nicht aufhalten könnte... Ich würde dir auch niemanden hinterherschicken.“
"Ich hab ein paarmal drüber nachgedacht ... Und schon ziemlich am Anfang bin ich zu dem Schluß gekommen, vielleicht nicht du, aber dein Bruder würde mir bestimmt jemanden nachschicken. Selbst wenn er mich dir geschenkt hat, für ihn bin ich sowas wie ... eine Trophäe, worauf eure Familie stolz sein kann."
Obwohl man Bitterkeit aus seinen Worten hätte schließen können, meinte Ragnar es nur als reine Feststellung. Denn da war noch etwas, etwas, über das er sich selbst wunderte ... Auch dies war schon anfangs da gewesen, sogar gleich am allerersten Tag.
"Außerdem ... Herrin, du sagtest neulich, daß du die Hoffnung hast, ich könnte dir helfen, deinen Schmerz zu lindern. Ich denke sogar manchmal, ich könnte es, weil ich ... ähnliches fühle. Nicht nur, weil ich versklavt worden bin, sondern auch, weil ich meinen schwer verletzten Bruder zurücklassen mußte, ebenso wie meinen anderen Bruder und meinen Vater." Seine blauen Augen waren versonnen zu Boden gewanderte, hoben sich nun wieder scheu in ihre Richtung. "Ich würde es zumindest gern versuchen, da ich weiß, wie es ist, von niemandem hier verstanden zu werden."




24.04.2009 15:03:13   
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Wenn Ragnar sagte, dass er nichts weitererzählen würde, dann würde er es auch nicht tun. Sie vertraute ihm und dieses Vertrauen hatte er sich in der kurzen Zeit, in der er bereits hier war, verdient. Er war eben anders... anders als die anderen Sklaven.

Er wollte nicht fliehen?! Er wollte ihr Angebot nicht ausnutzen?!

Larcia nickte. Zeno würde sie nicht aufhalten können. Wenn er sich etwas in den Kopf setzte, dann zog er das auch durch. Auf seine Schwester würde er da keine Rücksicht nehmen oder besser gesagt, er würde wohl eher auch noch glauben, dass er ihr damit einen Gefallen tun würde. Warum wurde sie nur immer missverstanden?
„Eine Trophäe...“, sie schüttelte den Kopf, aber natürlich hatte er recht... Er war die Kriegsbeute.
Aber was er dann sagte, brachte Larcia aus der Fassung. Er blieb hier um ihr zu helfen?
„Du... du musst dich nicht dazu verpflichtet fühlen... Das möchte ich nicht...“
Soetwas sollte von Herzen kommen und nicht, weil sich jemand dazu verpflichtet fühlte aus einem unangebrachten Pflicht- oder Ehrgefühl heraus.



bearbeitet von Larcia am 24.04.2009 15:45:28
24.04.2009 15:44:54  
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Aufmerksam betrachtete Ragnar die junge Herrin, legte dabei leicht den Kopf schief.
"Du kümmerst dich doch auch um deine Sklaven, wenn es ihnen nicht gut geht. Wieso ist es dann verkehrt, wenn die Sklaven sich um dein Wohlbefinden sorgen? Wir sind doch dazu da, um das Leben der Herrn angenehmer zu gestalten ... Und wir sind trotzdem alle Menschen, Larcia." Sein Blick wanderte versonnen zum Fenster. "Wir wohnen, essen, schlafen, leben in einem Haushalt, weshalb sollten wir dann nicht auch weniger Gutes miteinander teilen? Nur das kann doch auf Dauer eine Gemeinschaft stärken, selbst wenn es sich nur auf dieses Haus bezieht."
Zwar war ihm bewußt, daß er gerade Vergleiche zwischen dem Leben in der heimatlichen Hütte und dem Leben hier zog, doch er hatte gar nicht gemerkt, daß er diesmal den Zusatz Herrin vollkommen vergessen hatte. Für ihn war es einfach selbstverständlich, daß man sich untereinander half, wenn man zusammen lebte, denn damit war er aufgewachsen ...




24.04.2009 20:05:52   
Larciafehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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„Ja, aber...“ Sie schüttelte den Kopf.
„Das ist doch was ganz anderes...“
Sie unterhielten sich noch lange und Larcia hielt Wort und Ragnar bekam den Aufguss aus Kräutern, die ihm gegen die Erkältung helfen sollten.


Ungefähr drei Wochen später:
Larcia saß in ihrem Schlafraum und strahlte so glücklich wie schon seit Monaten nicht mehr. Ragnar stand hinter ihr und kämmte ihr das rabenschwarze Haar. In den letzten Tagen hatten sie täglich mehrere Stunden miteinander verbracht und geredet, einfach nur geredet... Larcia war aufgetaut. Sie hatte zurück ins Leben gefunden und das merkten auch die anderen Bewohner der Villa. Sie schienen fröhlicher zu werden... glücklicher? Das Leben war nicht mehr so grau und trist... Sie lebte, sie lachte, sie lernte wieder sie selbst zu sein.
„...und gleich bist du dran. Ich ertrag dieses Vogelnest, dass du Haare schimpfst, einfach nicht mehr...“



24.04.2009 22:08:36  
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Dank Larcias Fürsorge und auch der von Alrun hatte sich Ragnars Erkältung bereits nach zwei Wochen merklich gebessert. Jetzt, nach der dritten Woche, war nicht nur das leichte Fieber, sondern auch der Husten und die verschnupfte Nase wie weggeblasen.

Was jedoch noch viel wichtiger war, daß es auch seiner Herrin besser ging. Seitdem sie regelmäßig die abendlichen Gespräche führten, war sie viel fröhlicher, entspannter, und einfach lebenslustiger. Zwar war die Trauer um ihren Mann immer noch da, aber man sah Larcia an, daß sie nun weitaus besser damit klar kam, wie noch vor ein paar Wochen.
Ihre Hoffnungen, daß Ragnar ihr dabei helfen konnte, hatten sich somit erfüllt - und auch dem jungen Marser tat es gut. So offen wie mit Larcia hatte er seit dem Tag seiner Gefangennahme mit niemandem sprechen können.

Auch heute fühlte er sich ganz einfach froh und erleichtert, als er nach der Arbeit der Herrin in ihren Privaträumen Geschellschaft leistete. Larcias Lachen, das ihm aus dem Spiegel entgegensah, wirkte auch auf ihn ansteckend. Trotzdem bewahrte Ragnar wie immer die obligatorische Höflichkeit, auch wenn ihre Gespräche inzwischen von einem gewissen Humor aufgelockert wurden.
"Vogelnest?" Es war nur gespielt empört, doch die Vorstellung, daß Larcia ihm die Haare kämmte, war doch einigermaßen seltsam.
"Meine Haare sind eben germanisch", behauptete er feixend. "Genauso wie ich. Marserhaar eben."
Wobei sein dunkles Haar doch nicht unbedingt üblich war in seinem Volk, sondern nur in gewisser Regelmäßigkeit vorkam. Weitaus verbreiteter war helles Haar ... Als kleiner Junge waren seine Haare dunkelblond gewesen, doch je älter er wurde, desto mehr hatte die Farbe sich in ein mittleres Braun verwandelt.


bearbeitet von Ragnar am 24.04.2009 23:00:17


24.04.2009 22:51:28   
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