RÖMER GEGEN GERMANEN
Die Marser



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Herzlich Willkommen Germanen und Römer

Wir sind ein HISTORISCHES Rollenspiel und spielen im Jahr 15n.Chr. in ALARICHS DORF, WIDARS DORF und der römischen Stadt MOGONTIACUM.

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WETTER UND ZEIT


Wetter


Jahr
Wir spielen im Jahr 15n. Chr.
Monate
Mitte April - Mitte Juni
Bitte berücksichtigt das in eurem Play
Wetter
Der April überrascht alle Dorfbewohner mit mildem, beständigem Wetter. Es regnet genug damit das Getreide wächst.
Im Mai ist es sehr windig und regnersich. Es gewittert häufig.
Der Juni ist der Vorbote des Sommers. Es ist angenehm warm, die Sonne scheint.










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Forum Übersicht » Off Topic » Umgebung » Auf der Suche nach Lucans Vergangenheit
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Auf der Suche nach Lucans Vergangenheit
Grimoaldfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Schade, der andere hatte sich rechtzeitig geduckt, der Dolch ging vorbei. Doch blieb Grimoald nicht verborgen, daß der Mann den Hund bemerkte. Den Moment, als der Römer nach dem Hund schaute und ihm auswich, nutzte Grimoald, um das Schwert hochzureißen und riskierte den Treffer durch den Dolch, der nur treffen würde, wenn der andere wie durch ein Wunder auch noch seinem Schwertstoß entkam. Daß Pix gegen ihn prallte, ließ ihn noch gegen den Römer stoßen, so daß die Klinge, egal welche, seine oder die des anderen, noch tiefer eindringen würde.


18.05.2010 19:15:50   
Áinefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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In seiner brodelnden Wut war er unvorsichtig geworden, hatte nicht nur den Schmerz ignoriert, sondern auch die Bewegungen seines Gegners falsch eingeschätzt. Wut machte blind, Marcus hatte ihm immer wieder vorgeworfen, dass er zu unvorsichtig war, zu leichtsinnig und sich in seiner rasenden Wut zu Dummheiten hinreißen ließ. Er war zu siegessicher gewesen, aber wenn Pluto ihn an diesem Tag schon zu sich rufen würde, dann würde er seinen Gegner mitnehmen. Lucius fletschte die Zähne.
Der Dolch bohrte sich durch seine Rüstung tief in den Bauch. Haut und Sehnen zerrissen, Blutgefässe wurden durchtrennt und die feine Membran des Magens durchstoßen. Trotz dieser tödlichen Wunde konnte er seine Klinge tief in den Körper seines Gegners stoßen. Nur haarscharf verfehlte er die wichtigen Organe, es würde nur eine Tiefe Fleischwunde bleiben. So wie er es gewollt hatte, starb er stehend im Kampf, Aug in Aug mit dem Feind. Blieb nur zu hoffen, dass die kleine Lupa, die er durch den Wald verfolgt hatte, ebenso ins Jenseits eingehen konnte, damit er in der Nachwelt noch seinen Spaß mit ihr haben konnte. Ein heißeres gurgelndes Geräusch machte er, als seine Beine nachgaben. Überraschung zeichnete sich auf seinem Gesicht aus und verwundert betrachtete er die blutende Wunde in seinem Bauch. „Bastard!“ stieß er noch hervor und dann brach er Tod zusammen. Lucius hatte sein Leben ausgehaucht, Marcus würde ihn sicherlich Rächen.




bearbeitet von Áine am 18.05.2010 20:35:24
18.05.2010 19:32:01  
Lucanfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Lucan zuckte zusammen, als Pix vor Schmerz aufjaulte. Doch obwohl er an der Pfote verletzt schien, gab der Hund noch lange nicht auf.
Genausowenig wie der Römer und Grimoald. Krampfhaft umklammerte Lucan sein Messer, während er mit den Augen die Schwerthiebe der beiden Gegner verfolgte.
Auf einmal ging alles ganz schnell. Irgendwie versuchte der Römer gleichzeitig, Pix auszuweichen und erneut anzugreifen. Der Hund landete versehentlich auf Grimoald, und dieser wiederum auf dem Römer. Gleichzeitig ertönte ein ekliges Geräusch, das Lucan einen Schauder über den Rücken jagte. Im Reflex riß der Junge beide Hände vor die Augen.
"PAPA!" schrie er panisch auf. Alle Härchen auf seiner Haut sträubten sich und für einen schier endlosen Moment stand er da wie erstarrt.
Er wagte kaum, die Finger zu einer schmalen Ritze auseinanderzuschieben und hindurchzuspähen ...


18.05.2010 20:55:01   
Grimoaldfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Nicht nur eine Klinge traf. Beide trafen. Grimoald spürte, wie seine Waffe in den Gegner eindrang. Gleichzeitig durchfuhr ein scharfer Schmerz seinen eigenen Körper. Es war fast, als hätte er sich selbst aufgespießt. Vor Schmerz stöhnend zwang er sich, Abstand von dem anderen zu gewinnen. Ein zweiter Schmerz folgte, als die Waffe seinen Körper verließ. Er sah seinen Gegner zusammensinken, ging selbst aber auch in die Knie. Er ließ den Dolch fallen und griff sich an die Stelle, an der das Metall eine blutende Wunde hinterlassen hatte. Der warme, kostbare Lebenssaft sickerte zwischen seinen Fingern hervor.


19.05.2010 06:19:30   
Lucanfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Ängstlich blinzelte Lucan zwischen den Fingern hervor, als er seinen Vater stöhnen hörte. Ganz langsam nahm er die Hände von den Augen und blinzelte ein paarmal heftig, weil die Tränen ihm die Sicht verschleierten. Der Römer lag leblos da, während Grimoald noch einigermaßen aufrecht dakniete ...
"Papa!" Schnell rannte Lucan zu ihm hin und versuchte ihn am Arm hochzuziehen. Den toten Römer ignorierte er einfach, denn erstens wollte er sowas nicht sehen und zweitens war es jetzt wichtiger, seinem Papa zu helfen!



19.05.2010 20:45:11   
Grimoaldfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Schmerz. Schmerz, der ihm eine Weile den Blick nahm. Erst als Lucan ihn am Arm zog, konnte er den Jungen wahrnehmen. Der Jäger atmete tief durch. "Nicht, Lucan... Es wird schon... Hol... hol mir Wasser. Und... was zum Verbinden. Schnell." Er hatte keine Ahnung, wie schlimm es wirklich war. Er konnte nicht beurteilen, ob wichtige Organe getroffen worden waren. Er wußte nur, er mußte seinen Sohn an einen sicheren Ort bringen. Und um das zu schaffen, mußte er die Blutung stoppen und so bald wie möglich zu diesem Dorf reiten. Er mußte es schaffen, komme was wolle. An die Frau dachte er schon gar nicht mehr. Er hatte sie schlicht vergessen. Dafür erinnerte er sich an Pix, der hinkend zu ihm kam und ihn zu lecken begann. "Platz, Pix."


20.05.2010 18:32:18   
Lucanfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Lucan starrte seinen Papa im ersten Moment total verwirrt an, dann aber erinnerte er sich, daß sie all das, was Grimoald jetzt brauchte, ja bei sich hatten. Decken, Wasser und alles mögliche war in ihrem Gepäck!
"Ich hol's von den Pferden!" nickte er rasch. "Erst helf ich dir, und dann der Frau!" Schon war Lucan losgerannt. Sein Herz klopfte immer noch heftig vor Angst, doch während er nun in Richtung Straße rannte, versuchte er, sich zusammenzureißen.
Du kannst das! Bei Achodis hast du's auch geschafft! sagte er sich selbst.
Als er die Pferde erreichte, wollte Anda ihn gleich freudig begrüßen, aber Lucan erteilte ihr nur einen knappen Befehl.
"Anda, sitzen bleiben!"
Brav ließ die Hündin sich wieder auf ihrem Platz nieder, wedelte jedoch zur Begrüßung mit dem Schwanz.

So schnell er konnte, suchte Lucan beide Trinkschläuche hervor, eine Decke und ihre zwei Ersatzhemden. Dabei dachte er nicht nur an Grimoald, sondern auch an die verletzte Frau im Wald. Die Ersatzklamotten mußten jetzt eben zum Verbinden herhalten, und mit der Decke wäre es leichter, die Frau aus dem Wald zu ziehen. Und jetzt half sie ihm, all die Sachen schnell zu seinem Vater zu bringen.

Bald darauf kam Lucan, eher stolpernd als rennend, das Paket an Hilfsmitteln mit beiden Armen umklammernd, zurück zu der Stelle, wo Pix und Grimoald warteten.
"Wasser, Stoff zum Verbinden, 'ne Decke für die Frau", faßte er keuchend zusammen. "Fehlt noch was? Soll ich die Pferde holen?"
Die konnten sie vielleicht brauchen wegen der Frau ...


bearbeitet von Lucan am 20.05.2010 18:53:03
20.05.2010 18:48:19   
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Der Junge lief los und Grimoald seufzte erleichtert. Dann durfte er einen Moment lang zeigen, was für Schmerzen er hatte. Vorsichtig entledigte er sich seiner Kleidung. Verdammter Regen! Jetzt wurde restlos alles naß! Egal, die Wunde mußte versorgt werden. Vorsichtig befühlte er den Stich aus dem weiterhin Blut quoll. Doch jetzt, nach näherer Betrachtung, schien es nicht so schlimm, wie es sich im ersten Moment angefühlt hatte.Vielleicht hatte er ja doch den einen oder anderen Gott auf seiner Seite. Stumm sandte er ein Dankgebet. Dann kam schon Lucan wieder. "Du wirst mein Hemd zerreißen müssen, auch wenn Deine Mutter uns demnächst dafür umbringt. Zwei sehr lange Streifen und dann noch etwas, was wir zu einer festen Auflage für die Wunde zusammmenlegen können. Das muß schön fest sein, verstehst Du?" Wenigstens hatte er seinen Atem wieder, es würde den Jungen sicher beruhigen, wenn er ohne ständige Pausen sprach. "Schau nicht so besorgt, ich glaube, es ist nicht so schlimm. Und in dem Dorf finden wir bestimmt eine Heilerin, die mir helfen kann."


23.05.2010 13:44:37   
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Eifrig nickte Lucan auf Grimoalds Anweisungen hin, konnte jedoch nicht umhin, immer noch mit großen Augen die blutende Wunde anzustarren.
"Äh, ja!"
Fahrig griff er nach dem Ersatzhemd seines Papas und fing an, es nach und nach in zwei möglichst breite und lange hälften zu zerreißen. Das war gar nicht so einfach, aber dennoch von Vorteil, da seine Konzentration auf die Aufgabe Lucan etwas von seiner Angst nahm.
Als er es endlich geschafft hatte, zwei längere Streifen zu rupfen, begann der Junge erneut, die mitgebrachten Sachen zu durchwühlen.
"Geht mein Hemd auch?" wollte er wissen, ehe ihm noch etwas einfiel: "Oder soll ich Vangios Decke holen - also meine?" Seine kleine Decke war ein wenig dicker als die, die er für die Frau geholt hatte. Also würde der Stoff sich wahrscheinlich besser eignen als der seines Hemdes ...?


24.05.2010 00:02:02   
Grimoaldfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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"Nein, nein, laß Dein Hemd und die Decke. Vielleicht brauchen wir sie später noch. Die Ärmel meines Hemdes müßten reichen. Roll sie fest zusammen." Verdammt, das tat immer noch so weh! "Gib es mir, ich presse es dann auf die Wunde, während Du es schön fest verbindest. Zusammen bekommen wir das hin." Der Junge hatte vorhin die Frau erwähnt, an die Grim schon gar nicht mehr gedacht hatte, und er seufzte. "Schau danach an der Stelle nach, wo Du diese Frau zuletzt gesehen hast. Nein, hol erst die Pferde. - Wenn sie da nicht mehr ist, dann haben diese Kerle sie gefunden und wir können nichts tun. Du kommst dann sofort zurück, hörst Du?" Grimoald konnte im Moment nicht viel tun. Also durfte Lucan sich nicht unnötig in Gefahr bringen.


24.05.2010 12:38:06   
Áinefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Es schien so, als wollten die Götter die Welt ertränken. Der Regen sammelte sich in kleinen Senken zu Pfützen, in abschüssigen Gräben zu kleinen Bächen, tropfte von Bäumen hinunter und durchnässte Mensch und Tier. Solche Tage hatte sie als kleines Kind gern am Herdfeuer verbracht und dann den Geschichten ihres Großvaters gelauscht. Er hatte so viele Geschichten gekannt, über die Götter, über die Kriege und einfach nur über das Leben. Sie hatte davon nicht genug bekommen. Diese Geschichten hatten die langen nassen kalten Tage verkürzt.
Viel war nicht mehr übrig von dem kleinen Mädchen. Erst der Verrat ihres Mannes und dann die Misshandlungen der Römer, sie hatten viel von dem arglosen glücklichen Mädchen genommen. Zurück geblieben war scheinbar nur noch eine Hülle die auf Rache san. Doch im Augenblick waren alle Gedanken fern von ihr. Dankbar hatte sie sich in die schwärze einer tiefen Ohnmacht fallen lassen. Schmerz, Kummer und Angst vergessend, lag sie fast wie leblos unter den noch grünen Bäumen eines dichten germanisches Waldes. Nicht ahnend, dass einer ihrer Peiniger erschlagen in seinem eigenem Blut dalag.



24.05.2010 13:51:47  
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Gehorsam griff der Knabe erneut nach den Stofffetzen, die einmal Grimoalds Hemd gewesen waren und riß nun nochmals die Ärmel separat ab.
Rasch waren sie zu einem festen Knäuel zusammengerollt, welches Lucan seinem Vater reichte. Anschließend versuchte er, so gut er konnte, mit den beiden großen Streifen die Wunde zu verbinden. Zuerst ein wenig zögerlich, da er Angst hatte, Grimoald weh zu tun. Dann aber erkannte er rasch, daß es wichtig war, Druck auf die Stelle zu erzeugen, die von dem Stoffknäuel bedeckt wurde.
Sogar seine richtige Mutter hatte früher auf diese Weise die Schürfwunden an Knien und Armen ihrer Kinder versorgt, und Lucan bemühte sich aus seiner Erinnerung heraus, alles richtig zu machen.

Einen letzten, prüfenden Blick auf sein 'Werk' werfend, suchte er schließlich wieder Grimoalds Augen.
"Dann hol ich jetzt die Pferde - oh. Und meine Schuhe sind noch ungefähr da, wo die Frau war", fiel es ihm völlig aus dem Zusammenhang gerissen ein.
Rasch wuselte der Junge davon. Dieses Mal hielt er Anda nicht davon ab, ebenfalls aufzuspringen. Knapp, aber freundlich wies er die Hündin an, Pix und Grimoald zu suchen. Er selbst nahm beide Pferde an den Zügeln und führte sie langsam, doch zielsicher durch das Unterholz. Leider dauerte es trotzdem länger, als wenn er allein die Strecke lief, denn natürlich konnte er die großen Tiere nicht mitten durchs Gebäusch führen, sondern mußte viel mehr darauf achten, welchen Weg er nahm und wo er hintrat.

Endlich kam er wieder zurück zu der Stelle, wo sein Papa auf ihn wartete. Wie zuvor Grimoald, war nun er es, der die Pferde an einem kleineren Baum festband.
Erneut sein Messer aufnehmend, atmete er tief ein und wieder aus.
"Wenn sie nicht mehr da ist, komm ich gleich zurück, Papa, versprochen!" sagte er ehrlich und nickte nochmal bekräftigend dazu.

Wie zuvor bahnte er sich auf Zehenspitzen seinen Weg durchs Unterholz, nutzte weiche Stellen des Waldbodens dazu, damit seine eigenen Schritte verschluckt wurden.
Immer wieder hielt er zwischendurch kurz inne und lauschte, ob noch andere Stimmen oder Geräusche zu hören waren. Doch da war nichts weiter außer Regen und Wind, die durchs Geäst der Bäume fegten. Es dauerte einen Moment, ehe Lucan den großen Stein wiedererkannte, der ihm vorhin Deckung geboten hatte. Und da, direkt daneben, standen auch seine Schuhe.
Rasch war der Junge hineingeschlüpft und spähte abermals über den Stein hinweg dorthin, wo der Mann zuvor die arme Frau bedroht hatte. Der menschliche Lumpenhaufen lag immer noch dort, und Lucan hielt unwillkürlich den Atem an. Ein letztes Mal zögerte er, um wirklich sicherzugehen, daß die Frau nun alleine war.

Mit langsamen, bedächtigen Schritten löste das Kind sich schließlich aus seiner Deckung. Mit jedem Schritt, den er näher kam, maßen seine blauen Augen die erbarmungswürdige Gestalt vor sich. Lucans Atem war gleichzeitig ruhig und angespannt; sein pochendes Herz beruhigte sich nur langsam.
Vorsichtig ging er neben der Frau in die Hocke und streckte seine Hand aus. Dicht über ihren Lippen hielt er inne. Und obwohl er ihn kaum hörte, konnte er ihren Atem spüren.
Seine kleine Hand senkte sich ein Stückchen, berührte sachte die Wange der blonden Frau, um schließlich zu ihrer Schulter zu wandern und sie ganz leicht zu rütteln.
"Wach auf! Du bist in Sicherheit!" versuchte Lucan, sie wachzukriegen.


24.05.2010 14:21:37   
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Die Flucht, die Misshandlungen, der Schock über den Verrat, all das hatte sie in ihren Grundfesten erschüttert und eine tiefe Erschöpfung herbei geführt, aus der sie wohl auch nicht mehr so schnell erwachen würde. Körper und geist brauchten jetzt Zeit zum heilen und diese Zeit war jetzt. Auch wenn es eigentlich Ungünstig war. Es regnete in Strömen und sie lag mitten in einem Wald, wo sich wilde Tiere sicherlich mit der Zeit angelockt fühlten.
Die Dunkelheit um ihren Geist war so allumfassend, dass sie nicht mitbekam, wie der Junge zurück kam und sich vorsichtig zu ihr herab beugte und versuchte sie durch eine zaghafte Berührung zu wecken.



24.05.2010 14:49:18  
Lucanfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Doch wie sehr er sich auch bemühte, die bewußtlose Frau war nicht wach zu kriegen! Halb seufzend, halb durchatmend richtete Lucan sich wieder auf. Nur um sich im nächsten Moment zum zweiten Mal runterzubeugen und die Frau unter den Armen zu packen.
Wie damals bei Achodis, versuchte er nun, den leblosen Körper von dort, wo er lag, wegzuziehen. Leider kam er nicht weit. Es war ganz einfach was anderes, jemanden aus den Graben zu hieven oder jemanden über einen Waldboden zu ziehen. Leicht keuchend ließ er die Frau wieder zu Boden sinken.
"Ich komm gleich wieder", murmelte er ihr zu, bevor er erneut davonstob.

Zurück bei Grimoald, hob er im Vorbeilaufen die Decke vom Boden auf und ging schnurstracks zu den Pferden.
"Sie ist ohnmächtig", erklärte er ihm, während er Vangios Strick vom Baum losband. Die Decke legte er lose über den Rücken des Pferdes und führte das Tier schließlich an seinem Papa vorbei.
"Ich bring sie mit Vangio her."
Lucan dachte in diesem Moment gar nicht daran, daß ihm auch dies vielleicht nicht gelingen konnte. Für ihn war klar, daß die junge Frau ohne seine Hilfe sterben würde, und das konnte und wollte er verflixt nochmal nicht zulassen! Das würde er nicht zulassen!

Nach einem erneuten kleinen Umweg band der Junge sein Pferd nun neben der Frau fest. Anschließend breitete er die Decke ordentlich auf dem Boden aus, ehe er sich nochmals daran machte, die Verletzte hochzuheben. In einer Mischung aus Ziehen, Schieben und Rollen gelang es ihm tatsächlich, sie auf die Decke zu befördern. Nachdem er den Stoff links und rechts umgeschlagen hatte, war sie wenigstens erstmal vor der Kälte geschützt.

Jetzt blieb nur noch die Schwierigkeit, daß das Pferd die Frau ziehen konnte ... So, wie sie es damals bei Achodis gemacht hatten!
Nach kurzem Überlegen zog Lucan einfach seine eigene Decke vom Pferderücken hinunter. Mit Hilfe seines Messers ritzte er an den Edcken beider Decken den Saum in dicke Streifen.
Dann verschwand der Junge im Unterholz und suchte zwei lange Äste hervor, die beide etwa doppelt so dick wie sein Arm waren.
Nachdem er die Decke wie ein Laken über die Äste gespannt hatte, knotete er die Enden fest um das Holz. Anschließend umfaßte er die fest die hervostehenden Astenden und zog probeweise daran. Seine volle Körperkraft einsetzend, gelang es ihm tatsächlich, die zugegeben etwas unübliche Schleife vom Fleck weg zu bewegen.
Gut so!

Als nächsten Schritt band er Vangio vom Ast los und drehte ihn so, daß er die beiden Längsstangen auf beiden Seiten anlegen konnte. Jetzt hatte er allerdings das Problem, daß er notgedrungen den Führstrick des Pferdes lösen mußte, um die beiden Stangen um Vangios Bauch herum festzubinden.
Da er das Pferd nicht erschrecken wollte, begann er kurzerhand, ihm zu erklären, was er da machte.

Endlich fertig mit seiner Konstruktion, hob er nun die Verletzte auf die Unterlage. Beim Aufsteigen aufs Pferd griff Lucan sogleich nach dem Strick, um diesen am Wegrutschen zu hindern. Als er sicher war, das Seil gut im Griff zu haben, schnalzte er leicht mit der Zunge.
Im langsamen Schritttempo ließ er Vangio nun vorangehen. Da er ja schlecht rückwärts auf dem Pferd sitzen konnte und nun auch ohne Zügel war, mußte er das Tier mit seiner Stimme lenken. Ein schwieriges Unterfangen, da seine zusammengebastelte Schleife keineswegs so stabil war wie eine, die Grimoald gebaut hätte.

Es dauerte eine ganze Weile, bis Lucan mit seiner merkwürdigen Konstruktion aus Pferd, Schlafdecken und Mensch wieder die Stelle erreichte, wo er seinen Papa zurückgelassen hatte. Obwohl er mit Absicht Vangio sehr langsam vorangetrieben hatte, war der Junge vollkommen außer Atem und beinahe schon froh über den kühlen Regen.
Ruhig rutschte er von Vangios Rücken hinunter, nahm sich einen Augenblick, um dem Pferd lobend den Hals zu klopfen.
Prüfend nahm der Junge seine Ziehunterlage in Augenschein, die nun wieder verdächtig locker war. Ein Wunder, daß er die Frau überhaupt bis hier her hatte ziehen können!
Der Junge stieß beim Ausatmen einen leicht grummelnden Laut aus.
"Das muß ich anders machen, so hält das nie bis zum Dorf", stellte er sachlich fest. Irgendwie war es bei schönem Wetter sogar einfacher, bewußtlose Leute zu retten ... Na gut, und Achodis hatte er auch außerhalb des Waldes gefunden.


24.05.2010 16:00:06   
Grimoaldfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Nach anfänglicher Unsicherheit stellte sich der Junge beim Verbinden gar nicht so dumm an und Grimoald lobte ihn dafür. Trotzdem war er froh, daß Lucan anschließend die Pferde holte. Konnte er sich doch für einen Moment an einen Baum lehnen und ausruhen. Der Junge eilte anschließend zu dieser geheimnisvollen Frau, war kurz darauf wieder da, und dann mit einem der Pferde wieder weg. Grimoald ließ ihn gewähren und mischte sich nicht ein. Er versuchte, langsam und vorsichtig aufzustehen. Wenn er sich am Pferd festhielt, ging es sogar ganz gut. Er schleppte sich langsam zu dem Toten, um ihn genauer anzusehen. Hinunterbücken, um ihn zu durchsuchen, ging aber leider nicht. Wo blieb nur Lucan? Er war schon verflixt lange weg! Gute Waffen hatte der Mann, die wollte Grimoald auf jeden Fall mitnehmen. Vielleicht fand sich ja auch Geld oder sonst etwas brauchbares. Warum schließlich sollten sie es nicht mitnehmen? Diesem Kerl nützte es nichts mehr.

Ah, da kam Lucan endlich zurück. Erstaunt sah er auf die notdürftig gebastelte Schleife. Darauf lag eine blasse Frau. Jung und sehr hübsch. Was mochte sie alles durchgemacht haben? "Ist sie verletzt? Blutet sie irgendwo?", fragte er Lucan und legte ihm stolz die Hand auf die Schulter. Da hatte der Junge wirklich erstaunliches vollbracht, so ganz allein.


24.05.2010 17:15:19   
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